Messerschmitt Me 309

Messerschmitt Me 309
Modell einer Me 309

Die Messerschmitt Me 309 war ein Jagdeinsitzer der Messerschmitt AG aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Nach vier Prototypen wurde das Projekt unter anderem aufgrund nicht zufriedenstellender Flugleistungen eingestellt.

Entwicklung

Die Me 309 wurde bei Messerschmitt ab etwa Mitte 1940 als radikale Weiterentwicklung der Bf 109 geplant. Sie unterschied von ihrem Vorläufermuster besonders durch das Bugradfahrwerk, ein in den Tragflächen angeschlagenes Hauptfahrwerk mit breiter Spur und eine Vollsichtkanzelhaube. Als Motoren waren sowohl der DB 603 als auch der Jumo 213 vorgesehen, beide mit projektierten Leistungen von 1700 bis 1800 PS. Zudem sollte die Me 309 eine schwere Bewaffnung mit zahlreichen Rohrwaffen erhalten, ohne dass diese in aerodynamisch ungünstigen Gondeln unter den Tragflächen angebracht werden mussten.

Das Reichsluftfahrtministerium zeigte wenig Interesse an der Me 309, da die Bf 109 für leistungs- und entwicklungsfähig gehalten wurde. Durch die niedrige Priorität beim RLM verzögerte sich die Entwicklung, so dass die endgültigen Pläne erst Ende 1941 fertiggestellt und der Prototypenbau begonnen werden konnte. Die vielfachen Änderungen an der Bf 109 erforderten weitläufige Tests, die zum Teil mit umgebauten Zellen auf Basis der Bf 109F durchgeführt wurden. Die Bf 109 V23 testete den beweglichen Bauchkühler, die Bf 109 V31 hatte zusätzlich das neue Bugradfahrwerk, und mit der Bf 109 V30 wurde das Druckbelüftungssystem für das neue Cockpit erprobt.

Der Erstflug des ersten Prototyps, der Me 309 V1, fand am 18. Juli 1942 statt. Als Motor fand der DB 603 A-1 mit 1750 PS Startleistung Verwendung. Die Flugtests ergaben, dass die Me 309 schneller war als die Bf 109G und auch höher fliegen konnte, die Bf 109G jedoch im Kurvenkampf manövrierfähiger war. Mit Bewaffnung war die Me 309 nur geringfügig schneller als die Bf 109G, zudem war die Manövrierfähigkeit noch weiter eingeschränkt. Da die Maschine noch viele Kinderkrankheiten hatte, die Leistung nicht befriedigte und die von der Konkurrenz bereits projektierte Fw 190D eine bessere Leistung versprach, wurde das Projekt Mitte 1943 nach dem Bau von lediglich vier Prototypen (V1 bis V4) eingestellt. Auch mit einem weniger radikalen Versuch zur Weiterentwicklung der Bf 109 in Form der Me 209 scheiterte Messerschmitt 1944. Grund war ebenfalls eine ungenügende Leistungssteigerung und die kurz vor der Einführung stehenden Fw 190D sowie stark leistungsgesteigerte Versionen der Bf 109G und Bf 109K.

Ein wichtiger Grund für die Entwicklung der Me 309 war, dass Messerschmitt für den Fall des Scheiterns des Strahljägers Me 262 in ihr eine Rückversicherung gehabt hätte. Zum Zeitpunkt der Entwicklung der Me 309 war nicht abzuschätzen, ob und wann die Triebwerke des Strahljägers je serienreif werden und in den erforderlichen Stückzahlen verfügbar sein würden. Es war damals völlig offen, ob eine Umkonstruktion der Strahltriebwerke auf verfügbare Metalllegierungen ohne in Deutschland kaum verfügbare Spezialstähle überhaupt möglich sein würde. Als sich dies abzeichnete, verlor auch Messerschmitt das Interesse an der Me 309.

Eine Spezialausführung der Me 309 sollte unter der rechten Tragfläche eine SC-1000-Bombe und unter der linken Tragfläche einen 260-l-Behälter tragen. Es erscheint mehr als fraglich, ob sich diese asymmetrische Anordnung in der Praxis hätte durchführen lassen.

Technische Daten

  • Typ: Einmotoriger Jagdeinsitzer
  • Tragflächen: Freitragender Mitteldecker mit tief angesetzten Tragflächen. Zweiteiliger einholmiger Ganzmetallaufbau. Automatische Vorflügel im Querruderbereich. Landeklappen etwas innerhalb der Querruder bis zum Rumpfansatz.
  • Rumpf: Aufbau als Ganzmetallschale mit ovalem Querschnitt.
  • Leitwerk: Freitragendes Normalleitwerk. Aufbau in Ganzmetall.
  • Fahrwerk: Einziehbares Dreiradfahrgestell. Haupträder nach innen in die Tragflächen, Bugrad bei gleichzeitiger Schwenkung des Rades um 90° nach hinten unter den Rumpfbug einziehbar.
  • Triebwerk: Ein flüssigkeitsgekühlter Zwölfzylinder-Motor DB 603 A-1 mit 1750 PS Startleistung. Dreiblatt-Verstellpropeller. Großer Bauchkühler unter dem Rumpf.
  • Besatzung: 1 Pilot in druckbelüfteter Kabine mit aufgesetzter Vollsichtabdeckhaube.
  • Militärische Ausrüstung: Bewaffnung mit einer 30-mm-MK-108-Motorkanone, 2 × 13-mm-MG 131 über dem Motor, 2 × 13-mm-MG 131 in den Tragflächenwurzeln außen und 2 × 20-mm-MG 151/20 in den Tragflächenwurzeln innen.

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