Messerschmitt Me 328

Messerschmitt Me 328

Die Messerschmitt Me 328 war ein von der Messerschmitt AG und der Deutschen Forschungsanstalt für Segelflug projektiertes einsitziges Jagdflugzeug ohne eigenen Antrieb, das im Mistelschlepp an den feindlichen Bomberverband herangeführt werden und dann im Gleitflug seine Angriffe durchführen sollte.

Das Flugzeug erhielt die Bezeichnung Me 328 A. Mit der konstruktiven Ausarbeitung dieses Jagd-Gleiters wurde die Segelflugzeugbau Jacob Schweyer beauftragt. Für den Masseneinsatz wurde das Muster unter Verwendung von zahlreichen Holzteilen aufgebaut. Die Bruchversuche mit der Zelle verliefen zur vollen Zufriedenheit. Nachdem in der V1 mit Erfolg Pulso-Schubrohre eingebaut worden waren, sollten diese auch in der Me 328 eingebaut werden. Diese Version sollte die Bezeichnung Me 328 B erhalten.

Ende 1943 wurde mit der Konstruktion der mit zwei Argus-As-014-Schubrohren ausgerüsteten Me 328 B begonnen. Zugunsten einer Schlachtfliegerausführung, die eine 500-kg-Bombe an einem Gestell unter dem Rumpf mitführen konnte, sollte von einem Einsatz als Jäger abgesehen werden.

Nachdem damit gerechnet wurde, dass die Alliierten eine Invasion auf dem Festland versuchen werden, wurde eine SO-(Selbstopferungs-)Gruppe gegründet. Deren Führung entschied, die Me 328 B zu verwenden. Anstelle der 500-kg-Bombe unter dem Rumpf sollte ein Lufttorpedo als Kampfkopf im Bug eingebaut werden. Es war beabsichtigt, jeweils ein Landeschiff der Invasionsflotte mit einem SO-Flugzeug zu versenken.

Der erste Prototyp der B-Reihe, die Me 328 V-1, ging im Frühjahr 1944 in die Flugerprobung. Erste Versuche wurden von Hanna Reitsch, Erich Klöckner und Heinz Kensche ohne Triebwerke in Hörsching bei Linz durchgeführt. Eine Do 217 E schleppte die Me 328 im Mistelverfahren auf 3000 m bis 6000 m Höhe. Die Flugeigenschaften waren nicht besonders gut, reichten aber für den vorgesehenen SO-Zweck aus. Danach wurden zwei weitere V-Muster gebaut und mit zwei Argus-Schubrohren ausgerüstet. Wegen der von den Schubrohren auf die Zelle übertragenen starken Schwingungen wurde die Erprobung aber nach dem ersten tödlich verlaufenen Absturz abgebrochen.

Da die durch Schubrohre angetriebene Me 328 B ein Misserfolg war, sollte das Muster für eine im Rumpf liegende Jumo-004-Strahlturbine umkonstruiert werden. Das Projekt wurde aber nicht weiter geführt. Die SO-Gruppe war inzwischen auf das Reichenberg-Gerät, eine bemannte V1, umgestiegen.

Die Me 328 B war ein zweistrahliges Selbstopfer-Gerät. Unter den Tragflächen waren zwei Argus As 014 intermittierende Pulso-Schubrohre mit 2 × 360 kp Schub eingebaut, die dem Flugzeug eine Höchstgeschwindigkeit von 805 km/h verliehen bei einer Reichweite von 485 km. Die Maschine war ein freitragender Mitteldecker mit zweiteiligem einholmigem Flügel in Holzbauweise, mit einem Holm aus Stahlrohren, Vorflügel und abnehmbarem Randbogen. Landeklappen waren zwischen Querruder und Rumpf angebracht. Der Rumpf war ein Leichtmetallschalenrumpf mit kreisrundem Querschnitt. Die Steuerung erfolgte über ein freitragendes Normalleitwerk in Holzbauweise, für das Teile des Holzleitwerks der Messerschmitt Bf 109 verwendet wurden. Das Fahrwerk war eine durch ein Federbein abgefederte Zentralkufe für die Landung. Gestartet wurde auf einem abwerfbaren Zweiradfahrgestell. Die Besatzung bestand aus einem Piloten in geschlossener Kabine. Das Flugzeug war mit einem Lufttorpedokampfkopf (500 kg) im Bug bewaffnet.

Technische Daten

  • Länge: 7,17 m
  • Spannweite: 6,90 m
  • Höhe: 1,60 m
  • Antrieb: 2 × Argus As 014 zu je 360 kp Schub
  • Höchstgeschwindigkeit: 805 km/h
  • Reichweite: 485 km

Literatur

  • Horst Lommel: Vom Höhenaufklärer bis zum Raumgleiter 1935 – 1945, Geheimprojekte der DFS, Motorbuch Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 3613020726

Weblinks


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