Michael Tellenbach

Michael Tellenbach

Michael Tellenbach (* 20. Oktober 1950) ist Prähistorischer Archäologe und Direktor der beiden Museen Weltkulturen und Bassermannhaus für Musik und Kunst, Reiss-Engelhorn-Museen, Zweiter Vorsitzender der Curt-Engelhorn-Stiftung und Zweiter Vorsitzender der Bassermannstiftung für Musik und Kunst in Mannheim.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Tellenbach studierte Kulturanthropologie an der Anthropologischen Fakultät im Museo Nacional de Antropologia e Historia, Mexiko-City. Dort nahm er an archäologischen Grabungen teil. Das Studium schloss er an der Universität Heidelberg mit einer Dissertation über das präkeramische Neolithikum in Südosteuropa ab. An der Freien Universität Berlin habilitierte er über die Ursprünge der Hochkulturentwicklung im Zentralandenraum.

Für das Deutsche Archäologische Institut Bonn leitete und publizierte Michael Tellenbach unter anderem eine Großgrabung in Peru. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter lehrte er an den Universitäten Berlin, Würzburg und Bonn. 1994 veranstaltete und organisierte er in Dresden das Internationale Max-Uhle-Symposium mit Teilnehmern aus Peru, Ecuador, USA, Polen, Italien, Spanien, Frankreich und Deutschland. Von 1994 bis 2002 war er als Abteilungsleiter beim Aufbau der archäologischen Denkmalpflege in Sachsen und für das Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden tätig. Seit 2009 ist er Direktor des Museum Weltkulturen mit den Abteilungen Archäologie sowie Kulturen der Welt und ihre Umwelt, Reiss-Engelhorn-Museen, Mannheim.

Werk

Tellenbach hat umfangreiche Forschungen zur Archäologie Vorderasiens, Südosteuropas und des Zentralandenraumes durchgeführt und publiziert. Längerfristige Ausgrabungen und Feldforschungen führte er in Mexiko, Peru und Ecuador, dem Vorderen Orient und Südosteuropa durch. Er vermittelte die Restaurierung der reichsten Prunkgräber der neuen Welt, der Fürstengräber von Sipan, Peru, an die zentralen Werkstätten des Römisch-Germanischen Zentralmuseums (RGZM), Mainz.

Auf Antrag von John Howland Rowe wurde er 1984 als erster Deutscher Research Associate des Institute of Andean Studies, Berkeley (Kalifornien). Als Vertreter der deutschen Bundesländer engagierte er sich von 1998 bis 2000 im RAPHAEL-Programmausschuß der EU-Kommission. Er ist korrespondierendes Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts. Seit 2007 ist er Koordinator des Projekts DressID. Clothing and Identity in the Roman Empire von sieben europäischen Forschungsinstitutionen (Brüssel, Kopenhagen, Mannheim, Rethymnon, Sheffield, Valencia, Wien), das bisher größte bewilligte EU-Projekt eines deutschen Museums.

Ausstellungen in Mannheim

In seiner Ausstellungstätigkeit pflegt Tellenbach internationale Kooperationen mit anderen weltweit agierenden Museen, Universitäten und weiteren Institutionen. Zu den von ihm erarbeiteten Ausstellungen zählen:

  • An die Mächte der Natur. Mythen der altperuanischen Nasca-Indianer (Mannheim, 2002, 2003 gemeinsam mit Tanja Vogel)
  • Neue Welt im Wandel. Von den Maya zu den Spaniern. Guatemala, das Land des Quetzal (Mannheim, gemeinsam mit Alfried Wieczorek u. a.)
  • Pferdestärken. Das Pferd bewegt die Menschheit (Mannheim, 2007, gemeinsam mit Nicola Crüsemann u. a.)
  • Mumien – Der Traum vom ewigen Leben (Mannheim, 2007/2008, gemeinsam mit Wilfried Rosendahl u.a.)

Tellenbach war u. a. an der internationalen Ausstellung Alexander der Große und die Öffnung der Welt (3. Oktober 2009 - 21. Februar 2010) beteiligt.

Ausstellungen in Dubai

  • To the Holy Lands. Pilgrimage Centres from Mecca and Medina to Jerusalem. (Dubai, 2008, gemeinsam mit Claude Sui, Tobias Wüstenbecker u.a.)
  • Saladin and his Epoch - Encounters between East and West.(Dubai, in Vorbereitung, gemeinsam mit Alfried Wieczorek u.a.)

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Materialien zum Präkeramischen Neolithikum in Südost-Europa. Typologisch - stratigraphische Untersuchungen zu lithischen Gerätschaften. In: Berichte der Römisch-Germanischen Kommission Bd. 64. Zabern Verlag, Mainz 1983 (= Diss. phil. Heidelberg).
  • Die Ausgrabungen in der formativzeitlichen Siedlung Montegrande, Jequetepeque-Tal, Nord-Perú. Materialien zur Allgemeinen und Vergleichenden Archäologie Bd. 39. Beck Verlag, München 1986.
  • mit W. Alva, M. Fecht, P. Schauer: Das Fürstengrab von Sipán. Entdeckung und Restaurierung. Römisch-Germanisches Zentralmuseum, Mainz. Kommission für Allgemeine und Vergleichende Archäologie, DAI Bonn. Museum Brüning, Lambayeque. Mainz 1989.
  • Chavín. Investigaciones acerca del desarrollo cultural Centro-Andino en las épocas Ofrendas y Chavín Tardío. Serie: Andes 2, Bände I u. II (Universität Warschau, 50. Internationaler Amerikanistenkongress, 1999) (= Habilitationsschrift)
  • An die Mächte der Natur. Mythen der altperuanischen Nasca-Indianer. Publikationen der Reiss-Engelhorn-Museen Band 5. Verlag Philipp von Zabern, Mannheim 2002.

Weblinks



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