Militärflugplatz Dübendorf

Militärflugplatz Dübendorf
Militärflugplatz Dübendorf
Dübendorf Flugplatz.jpg
Kenndaten
ICAO-Code LSMD
Koordinaten
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum
Basisdaten
Eröffnung 1910
Fläche 256 ha
Start- und Landebahnen
11/29 2355 m × 40 m Asphalt
11R/29L 650 m × 30 m Gras

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Der Militärflugplatz Dübendorf (ICAO-Code LSMD) befindet sich auf dem Gebiet der gleichnamigen Schweizer Stadt Dübendorf, sowie der Gemeinden Volketswil und Wangen-Brüttisellen nordöstlich der Stadt Zürich.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Jahre 1909 entdeckte der französische Aviatiker Reynold Jaboulin die Ebene zwischen Wangen und Dübendorf, damals noch urtümliches Riedland mit schilfbestandenen Tümpeln, auf der Suche nach einem geeigneten Startplatz für seine Demonstrationsflüge mit einer «Flugmaschine».

Am 1. August 1910 begannen die Meliorationsarbeiten unter der Leitung von Reynold Jaboulin, und bereits am 22. Oktober 1910 konnte in Dübendorf ein grosses Flugfest gefeiert werden. Dies nach anfänglichen Wirren um den definitiven Standort des Flugplatzes, denn zwischenzeitlich wurde der Schweizerischen Flugplatz-Gesellschaft (SFG) trockenes, sofort betriebsbereites Terrain auf dem Gebiet der Aargauer Gemeinde Spreitenbach, von einer Interessengruppe zu viel billigeren Bedingungen offeriert.

Das Gelände wurde vorerst gepachtet. Am 27. November 1918 kaufte der Bund das ganze Areal für 380'000 Franken.

Die Namen von Flugpionieren wie Oskar Bider (welcher hier tödlich verunglückte), Alfred Comte, Walter Mittelholzer, einer der Mitbegründer der Swissair, und anderer mehr sind untrennbar mit dem Begriff «Flugplatz Dübendorf» verbunden.

Dübendorf wurde zur Wiege der Schweizer Luftfahrt, sowohl in zivilaviatischer, als auch in militärischer Hinsicht. Während Teile der Schweizerischen Fliegertruppe (heute «Luftwaffe») seit 1914 bis heute auf diesem Platz aktiv sind, war die Swissair von 1932 bis 1948 und ihre Vorgängerin Ad Astra Aero ab 1919 in Dübendorf beheimatet. Folgende Flugzeugtypen wurden von der Swissair ab Dübendorf eingesetzt:

Nach der 1939 erfolgten, vorsorglichen Aufkündigung der gemeinsamen Nutzung des Flugplatzes durch den Bund entschied der Kanton Zürich 1943 einen rein zivilen Flugplatz in Kloten zu bauen. Der Umzug der Swissair von ihrem damaligen Heimatflughafen Dübendorf-Wangen auf den neu erstellten interkontinentalen Flughafen Zürich-Kloten begann im Juni 1948 mit Inbetriebnahme der Westpiste und wurde mit Inbetriebnahme der Blindlandepiste im November 1948 vollzogen. Als die verbliebenen technischen Abteilungen der Swissair Ende April 1949 ebenfalls nach Kloten verlegt wurden, wurde der bisher gemischtaviatisch genutzte Flugplatz zum reinen Militärflugplatz.

Seit Hauptmann Theodor Real 1914 mit seiner «Fliegertruppe», deren Piloten zum Teil ihre privaten «Flugmaschinen» mitbrachten, auf dem Flugplatz Einzug hielt, hat sich viel verändert. Zwei grausame Weltkriege, von welchen die Schweiz zum Glück weitgehend verschont blieb, haben dazu beigetragen, dass Rüstungsgüter, zu welchen mittlerweile auch Flugzeuge gehörten, stetig und konsequent weiterentwickelt wurden. Aus den zerbrechlichen «Kisten» der Anfänge wurden schnittige, hochmotorisierte und wendige Jagdflugzeuge. Den «Häfelis», «Dewoitines» und «Fokkers» folgten die «Moranes», «Messerschmitts» und «Mustangs». Mit den «Vampires» und etwas später den «Venoms» folgten die ersten Jagdflugzeuge mit Düsenantrieb (Jets).

Die Hawker Hunter, welche beim Publikum durch ihren Einsatz bei der Patrouille Suisse hohe Publizität genossen, bestachen durch ihre Eleganz. Die Anschaffung der Mirage III S und Mirage III RS war mit dem Mirage-Skandal verbunden. Später stellte sich dann aber heraus, dass die Schweiz für den von manchen als zu teuer erachteten Preis ein hervorragendes Flugzeug gekauft hatte.

Parallel dazu wurde natürlich auch die Infrastruktur des Flugplatzes immer weiterentwickelt und ausgebaut. Im Laufe der Zeit wurde das Pistensystem zeitgemässen Ansprüchen angepasst und ein hochwertiges Instrumentenlandesystem (ILS) installiert, welches erlaubt, den Flugplatz auch bei schlechter Sicht anzufliegen.

Seit seiner Gründung im Jahre 1941 war das Ueberwachungsgeschwader (UeG) bis zu seiner Auflösung am 31. Dezember 2005 in Dübendorf im ehemaligen Swissair-Terminal stationiert. Das Personal des UeGs wurde in das neu gebildete Berufspilotenkorps übergeführt.

Eine F/A-18 «Hornet» im Sommer 2003 auf dem Flugplatz Dübendorf

Der Flugplatz wurde unter anderem von der Fliegerstaffel 11 der Schweizer Luftwaffe mit Kampfflugzeugen vom Typ McDonnell Douglas F/A-18 bis 16. Dezember 2005 genutzt.

Seit 1995 findet jeweils am ersten Mai-Sonntag auf dem Gelände der Love Ride Switzerland statt. Der Flugplatz wird dann von bis zu 8000 Motorradfahrern in Beschlag genommen. Diese Benefiz-Veranstaltung wird zugunsten von muskelkranken Kindern durchgeführt.

Am 5. August 2006 fand auf dem Gelände des Flugplatzes ein Konzert der Rolling Stones vor 65'000 Zuschauern statt, und am 30. August 2008 trat Madonna vor 73'000 Zuschauern auf.

Heutige Nutzung

Der Flugplatz Dübendorf spielt nach wie vor eine grosse Rolle für die Luftwaffe und ihre subsidiären Partner. Er ist die Lufttransportbasis der Ostschweiz und beherbergt das Lufttransportgeschwader 3 mit den Helikopterstaffeln 3 & 4. Neben dem Flugbetrieb mit Super Puma / Cougar und Alouette 3 sind diverse Lufttransportflugzeuge u.a. des Lufttransportdienstes des Bundes, LTDB sowie die Spezialflugzeuge für Vermessungsflüge des Bundesamtes für Landestopographie in Dübendorf stationiert. Zudem kommen die Propellermaschinen Pilatus PC6 Porter (für Fallschirmaufklärer), PC7 (Schulung, Verbindung) und PC9 (Zieldarstellung Flab & Flieger) ab Dübendorf zum Einsatz.

Des Weiteren befindet sich die operative Führung der Luftwaffe mit der Operationszentrale (AOC, Air Operations Center) auf dem Gelände, sowie die meisten Kompetenzzentren und Spartenchefs, wie Sparte Lufttransport, Aufklärung, FLIR (Forward Looking Infra Red), LUV (Luftverteidigung), SPHAIR Flight Operations (Pilotennachwuchs), EKF Lufttransport (Elektronische Kriegführung), Chef Simulator Helikopter, Chef Einsatz Lufttransport.

Daneben finden sich Unterhaltsbetriebe, welche für die Wartung von Flächenflugzeugen und Helikoptern der Lufttransporteinheiten zuständig sind. Seit 2003 beherbergt der Flugplatz die Zürcher Helikopter-Basis «Rega 1» der Schweizerischen Rettungsflugwacht. Seit 2005 befindet sich auf dem Flugplatz-Gelände das «skyguide air navigation center zurich». Dort wurden die zivilen und militärischen Flugsicherungsdienste unter einem Dach zusammengeführt.

Eine Attraktion ist das «Air Force Center», das Flieger-Flab-Museum, welches sich ebenfalls auf dem Gelände befindet. Seit 1983 führt die im «Air Force Center» angesiedelte JU-AIR mit ihren legendären Junkers JU-52 Oldtimer-Flugzeugen Rund- und Charterflüge ab Dübendorf durch.

Der Flugplatz soll Ende 2010 (mit Option 2014) im Rahmen des neuen Stationierungskonzeptes der Schweizer Armee geschlossen werden. Der Jetflugbetrieb mit dem Typ F/A-18 wurde statt wie geplant nicht erst Ende 2005, sondern bereits Mitte August 2005 beendet. Am 16. Dezember 2005 wurde in Dübendorf der Jetflugbetrieb offiziell eingestellt.

Im März 2008 hat der Regierungsrat des Kantons Zürich dem VBS mitgeteilt, dass er erwarte, dass von der bestehenden Option Gebrauch gemacht würde und der Flugplatz nicht vor 2014 geschlossen werde. Schon vorher haben Parlamentarier eine Motion eingereicht und verlangt, dass das Stationierungskonzept der Luftwaffe überprüft werden soll. Am 9. Mai 2008 hat das VBS mitgeteilt, dass das Standortkonzept der Luftwaffe überprüft werde und am 13. Oktober 2008 erfolgte eine weitere Medienmitteilung des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport welche besagt, dass einzig der Flugplatz Dübendorf in der weiteren Überprüfung verbleibe.

Literatur

  • Fliegermuseum Dübendorf, VFMF, Dübendorf 1989 (ohne ISBN).
  • Ernst Frei: Erlebter Aktivdienst 1939-1945. Auszüge aus dem Tagebuch eines Angehörigen der Fliegertruppe. 4., Auflage, Novalis, [Schaffhausen] 2010, ISBN 978-3-907160-54-1.
  • Max Hügli: Fliegermuseum - Verzeichnis der Dokumentation, BAMF, Dübendorf 1981 (ohne ISBN).

Weblinks


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