- Miltenberger Ring
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Der Miltenberger Ring (MR) ist ein Dachverband studentischer Korporationen. Zweck des Verbandes ist die Förderung des Kontaktes unter seinen Mitgliedern, die ortsübergreifende Zusammenarbeit sowie die Pflege des schwarzen Couleurstudententums.
Die Mitglieder des MR sind nichtfarbentragend, überkonfessionell, politisch ungebunden, nehmen nur männliche Studenten auf und schlagen keine Mensuren unter Zwang. Tagungsort des Verbandes ist Miltenberg am Main. Der Vorsitz ("Vorort") des MR wechselt im jährlichen, nach Gründungsdatum festgelegten Turnus unter den Mitgliedsbünden.
Der MR ist Mitglied im Convent Deutscher Akademikerverbände (CDA).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Miltenberger Ring wurde im Jahre 1919 als Verband schwarzer (d. h. nichtfarbentragender) studentischer Verbindungen gegründet. Vorgänger war der von den Heidelberger Verbindungen Leonensia, Rupertia und Karlsruhensia gegründete Verband schwarzer schlagender Verbindungen (VssV). Gemeinsam war allen Mitgliedern das Prinzip der unbedingten Satisfaktion, die Bereitschaft, lebenslange Freundschaften zu bilden und zu pflegen sowie schon damals das „Toleranzprinzip“, welches die weitgehende Freiheit des Einzelnen in Bezug auf Konfession, (partei-)politische Richtung, persönliche Lebensauffassung und Staatsangehörigkeit beinhaltet. Der Anspruch, ihre Mitglieder „zu mündigen und verantwortungsvollen Staatsbürgern“ zu bilden, war den Mitgliedsbünden des MR eine Selbstverständlichkeit.
Als Verbandstagungsort wurde das mittelalterliche Städtchen Miltenberg am Main gewählt, da es den ungefähren regionalen Mittelpunkt der damaligen Verbandsmitglieder darstellte. Das damalige Verbandslied war "Drei Klänge sind's". Bis zur Zwangsauflösung des Verbandes im Jahre 1935 traten dem MR insgesamt 11 schwarze Verbindungen bei. Der Miltenberger Ring hatte 1929 nur etwa 1.500 Mitglieder.
Zeit des Nationalsozialismus
Der Staatssekretär und Chef der Reichskanzlei Hans Heinrich Lammers, Mitglied und Altherrenführer der Wratislavia Breslau im Miltenberger Ring, ordnete am 21. September 1933 die Umwandlung der MR-Verbindungen in Corps und die Einführung der Bestimmungsmensur an. Am nächsten Tag, am 22. September 1933, siegte der Nationalsozialismus über die Corps, indem in Berlin die „Nationalsozialistische Gemeinschaft Corpsstudentischer Verbände“ (NSGCV) aus KSCV, WSC, RSC, Naumburger SC, Landsmannschafter-Convent mit dem Miltenberger Ring gegründet wurde. Sein Führer wurde Lammers, der sich mit der Corpsumwandlung der MR-Verbindungen noch zum Corpsstudenten gemacht hatte und Mitglied des Corps Cheruscia Berlin im WSC wurde.
1933 wurde das von der jeweilig vorsitzenden Verbindung herausgegebene Verbandsblatt - die Miltenberger Ring-Zeitung - verboten.
Am 12. Januar 1935 initiierte Lammers die „Gemeinschaft Studentischer Verbände“ (GStV). Wie schon die Deutsche Burschenschaft am 21. August 1935 wurde der HKSCV am 5. September 1935 von Lammers aus der Gemeinschaft studentischer Verbände (GStV) ausgeschlossen, „weil sein Führer Max Blunck sich geweigert hat, die von mir gewünschte restlose Durchführung des Ariergrundsatzes freiwillig zu vollziehen.“ Am 6. September 1935 löste Lammers die Gemeinschaft Studentischer Verbände (GStV) auf – und war damit einen undankbaren Posten los. Am 25. September 1935 verfügten der SA-Chef Viktor Lutze und Albert Derichsweiler die Unvereinbarkeit von SA-Mitgliedschaft und Korporationszugehörigkeit.
Neuanfang
Bei seiner Rekonstitution 1953 sah sich der MR einer wesentlich kleineren Zahl aktiver Verbindungen mit weniger Mitgliedern gegenüber. Das Prinzip der unbedingten Satisfaktion wurde als nicht mehr zeitgemäß zugunsten des fakultativen Schlagens aufgegeben. 1973 schließlich fusionierte der MR mit dem "Wernigeroder Schwarzen Verband" (WSV), der zumeist aus jungen, an technischen Universitäten vertretenen Verbindungen bestand, zum "Miltenberg-Wernigeroder Ring" (MWR). Aufgrund von auf Dauer unüberbrückbaren Differenzen trat ein Großteil der alten MR-Bünde bis 1993 aus dem MWR aus mit dem Ziel, den alten MR wiederzugründen. Die Wiedergründung des MR in seiner ursprünglichen Form fand 1995 im Gasthaus "Riesen" zu Miltenberg statt.
Derzeit gehören dem MR sechs schwarze Verbindungen an; als neues Verbandslied wurde "Die Gedanken sind frei" gewählt. Integraler Bestandteil des Verbandslebens ist weiterhin das alljährliche Verbandstreffen in Miltenberg am ersten Wochenende nach Pfingsten sowie die Wintertagung beim aktuellen Vorort.
Mitglieder
- Verbindung Lunaburgia Göttingen
- Akademische Verbindung Rheno-Colonia Köln
- Verbindung Leonensia Heidelberg
- Verbindung Karlsruhensia Heidelberg
- Verbindung Königstein-Wratislavia (Breslau) zu Frankfurt am Main (suspendiert)
- Akademische Verbindung Albingia-Schwarzwald-Zaringia Freiburg
Ehemalige Mitglieder
- Verbindung Rupertia Heidelberg (Gründungsmitglied; 1995 ausgetreten)
- Verbindung Saxonia Tübingen
Weblinks
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