Minser Oog

Minser Oog
Minsener Oog, vom Festland im Süden aus gesehen
Leuchtturm im Norden, Ende der Buhne A

Minsener Oog, auch als Minser Oog oder Minsener Oldeoog bezeichnet, ist eine unbewohnte Ostfriesische Insel. Sie wurde durch Buhnen künstlich geschaffen und gehört zur Gemeinde Butjadingen im Landkreis Wesermarsch. Grundeigentümer ist das Wasser- und Schifffahrtsamt Wilhelmshaven, eine nachgeordnete Behörde des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Die Insel liegt knapp 2 km östlich von Wangerooge, von der sie durch die Blaue Balje getrennt ist, und 4 km nördlich des Festlandes (Nordseeküstenorte Minsen und Schillig).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Sinn der bereits vor dem Ersten Weltkrieg begonnenen Dammbauten war es, eine weitere Verlandung des Fahrwassers des Jadestroms zu verhindern und die Fahrrinne nach Wilhelmshaven insbesondere für die Flotte der Kaiserlichen Marine freizuhalten. Dafür wurden die Sandbänke Minsener Oog und die 200 bis 300 Meter südlich davon gelegene Olde Oog durch den Bau langer Buhnen verbunden, so dass das Fahrwasser der Jade nicht weiter versandete.

Ursprünglich war geplant, Wangerooge mit Minsener Olde-Oog zu verbinden damit Wangerooges Landabtragungen ein Ende finden. In den 1930er Jahren wurde dieses Vorhaben zeitweise wieder aufgenommen, die Kriegsereignisse verhinderten dann aber weitere Arbeiten in diese Richtung. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Besatzungsmächte bemüht, Wilhelmshaven als Kriegshafen unbrauchbar zu machen und die Jademündung komplett versanden zu lassen. Als Erstes wurde dafür ein Hauptdamm von Minsener Oog gesprengt, weitere Maßnahmen unterblieben aber.

Der Name des Eilandes leitet sich von dem gegenüberliegenden Festlandsort Minsen ab. Es gibt eine Sage, wonach Minsen früher auf der Insel Minsener Oog gelegen haben soll. Die Fischer des Ortes sollen eine Nixe mit Fischunterleib eingefangen haben, die aus Rache das Dorf in den Fluten versinken ließ. Obwohl diese Überlieferung historisch äußerst zweifelhaft ist, gibt es in Minsen die Bronzeskulptur des Minsener Seewiefken, das gleichzeitig die Wappenfigur der Gemeinde Wangerland darstellt.

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Minsener Oog von Schillig aus gesehen, rechts Radarturm "Minsener Oog Buhne C" und Wohnbaracken
Minsener Oog von Schillig aus gesehen, rechts Radarturm "Minsener Oog Buhne C" und Wohnbaracken

Heutiger Zustand

Zur Sicherung des Jadefahrwassers entstand in den 1970er Jahren durch Sandaufspülungen eine neue großflächige Düneninsel. Über 10 Millionen m³ Baggergut wurden in den Jahren 1975 und 1979 aus dem Jadefahrwasser verklappt und damit die Insel immer weiter vergrößert. Diese hat nun eine teilweise bis zu 12 m hohe Dünenlandschaft und ist ungefähr 370 ha groß. Durch das Anpflanzen von Strandhafer konnte mittlerweile der Landabgang größtenteils eingedämmt werden. Die Insel ist 4,5 km lang in Nord-Südrichtung, und bis zu 1,5 km breit.

Seit dem Zweiten Weltkrieg ist vor allem das Wasser- und Schifffahrtsamt Wilhelmshaven (WSA) auf Minsener Oog tätig gewesen. Es arbeiteten ständig zwei Buhnenwärter im Schichtdienst, die verschiedene Wartungsaufgaben auf der Insel wahrnahmen. Neben dem 1976 entstandenen Radarturm findet sich ein größerer Mannschaftsbereich in Form von Pfahlbauten für die WSA-Mitarbeiter.

Am Ende der Buhne A im Norden befindet sich auch heute noch ein kleiner Flakturm aus Beton, der im Zweiten Weltkrieg errichtet wurde und bis 1998 als Leuchtturm diente. 1998 gab das Wasser- und Schifffahrtsamt Wilhelmshaven seine ständige Präsenz auf der Insel aus Kostengründen auf und läuft sie nur noch bedarfsweise an.

Seit der Automatisierung des Leuchtfeuers wohnt jedoch nur noch in den Sommermonaten (Brutzeit) ein vom Mellumrat e.V. eingesetzter Vogelwart auf dem Minsener Oog, der die Wohnbaracken des Wasser- und Schifffahrtsamtes mitbenutzt. Die Insel gilt auch als eines der bedeutendsten Forschungsgebiete für das Institut für Vogelforschung.

Fauna

Die Leuchtturmwärter, die früher auf der Insel lebten, haben Kaninchen als lebende Nahrungsreserve auf der Insel ausgesetzt.

Die Brutvögel im Jahr 2004 waren Silbermöwe, Heringsmöwe, Sturmmöwe, Fluss-, Küsten-, Brand- und Zwergseeschwalbe sowie Elster, Rabenkrähe und Rauchschwalbe. Während sich der Bestand an Brandseeschwalben auf über 2.000 Paare belief, wurden nur wenige Paare der Zwergseeschwalbe gezählt. In Kaninchenbauten haben Brandgänse und Hohltauben gebrütet.

Tourismus

In den Sommermonaten werden Wattwanderungen von Schillig auf dem Festland aus zu der Insel angeboten. Dabei darf aber aus Naturschutzgründen nur ein kleiner Inselteil betreten werden. Die ganze Insel ist ein Naturschutzgebiet und gehört zur Ruhezone des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer.

Siehe auch

Literatur

  • Tim Coldewey: Anthropogener Eingriff in die maritime Morphodynamik einer unbewohnten Nordseeinsel, Wilhelmshaven 2004

Weblinks

53.7630555555568.01333333333337Koordinaten: 53° 46′ N, 8° 1′ O


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