Minsener Oog

Minsener Oog
Minsener Oog
Minsener Oog im Jahr 2010
Minsener Oog im Jahr 2010
Gewässer Nordsee
Inselgruppe Ostfriesische Inseln
Geographische Lage 53° 45′ 47″ N, 8° 0′ 48″ O53.7630555555568.013333333333312Koordinaten: 53° 45′ 47″ N, 8° 0′ 48″ O
Minsener Oog (Niedersachsen)
Minsener Oog
Länge 4,5 km
Breite 1,5 km
Fläche 3,7 km²
Höchste Erhebung 12 m ü. NN
Einwohner (unbewohnt)
Leuchtturm im Norden, Ende der Buhne A
Leuchtturm im Norden, Ende der Buhne A
Lage der Minsener Oog am Ostende der Ostfriesischen Inseln
Auf der Karte von 1906 ist nur der Leuchtturm Minsener Sand verzeichnet
Buhne C mit den Gleisen der Schmalspurbahn
Blick von der Brücke am Radarturm Richtung Süden

Minsener Oog, auch als Minser Oog oder Minsener Oldeoog bezeichnet, ist eine unbewohnte Ostfriesische Insel, die zur Gemeinde Wangerooge im Landkreis Friesland gehört[1] und durch den Einbau von Buhnen künstlich erhöht wurde.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Insel liegt knapp zwei Kilometer südöstlich von Wangerooge, von der sie durch die Strömungsrinne Blaue Balje getrennt ist, und vier Kilometer nördlich des Festlandes. Die nächstgelegenen Orte auf dem Festland sind Minsen und Schillig. Grundeigentümer ist das Wasser- und Schifffahrtsamt Wilhelmshaven (WSA).

Name

Der Name des Eilandes leitet sich von dem gegenüberliegenden Festlandsort Minsen ab. Es gibt eine Sage, wonach Minsen früher auf der Insel Minsener Oog gelegen haben soll. Die Fischer des Ortes sollen eine Nixe mit Fischunterleib eingefangen haben, die aus Rache das Dorf in den Fluten versinken ließ. Obwohl diese Überlieferung historisch äußerst zweifelhaft ist, gibt es in Minsen die Bronzeskulptur des Minsener Seewiefken, das gleichzeitig die Wappenfigur der Gemeinde Wangerland darstellt.

Geschichte

Die Insel Minsener Oog entstand aus den Sandbänken Minsener Oog und der 200 bis 300 Meter südlich davon gelegenen Olde Oog bzw. der Sandbank Steenplate. Ab 1906 errichtete die Marinebaudirektion Wilhelmshaven auf Olde Oog Buhnen und Dämme, um eine Verlandung des Fahrwassers des Jadestroms zu verhindern. Dadurch sollte die Fahrrinne nach Wilhelmshaven vom von West nach Ost driftenden Sand, insbesondere für die Flotte der Kaiserlichen Marine, freigehalten werden. Auf der ursprünglichen 7 km² großen Sandbank Olde Oog entstand ein kleiner Dünenbereich, auf Minsener Oog ebenfalls. Durch den Bau langer Verbindungsbuhnen wurde der Sand zurückgehalten und es bildete sich eine Vordüne, die sich schnell als Brutplatz für Seevögel etablierte.

Ursprünglich war geplant, Wangerooge mit der Minsener Olde-Oog zu verbinden, damit Wangerooges Landabtragungen ein Ende finden. In den 1930er Jahren wurde dieses Vorhaben zeitweise wieder aufgenommen, die Kriegsereignisse verhinderten dann aber weitere Arbeiten in diese Richtung. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die britische Besatzungsmacht bemüht, Wilhelmshaven als Kriegshafen unbrauchbar zu machen und die Jademündung komplett versanden zu lassen. Als Erstes wurde dafür ein Hauptdamm der Minsener Oog gesprengt, weitere Maßnahmen unterblieben aber.

Heutiger Zustand

Zur Sicherung des Jadefahrwassers entstand in den 1970er Jahren durch Sandaufspülungen eine neue großflächige Düneninsel. Über 10 Millionen m³ Baggergut wurden in den Jahren 1975 und 1978 aus dem Jadefahrwasser verklappt und damit der Südteil der Insel immer weiter vergrößert. Diese hat nun eine teilweise bis zu 12 m hohe Dünenlandschaft und ist ungefähr 370 ha groß. Durch das Anpflanzen von Strandhafer konnte mittlerweile der Landabgang größtenteils eingedämmt werden. Die Insel ist 4,5 km lang in Nord-Süd-Richtung, und bis zu 1,5 km breit.

Seit dem Zweiten Weltkrieg ist vor allem das Wasser- und Schifffahrtsamt Wilhelmshaven (WSA) auf der Minsener Oog tätig gewesen. Es arbeiteten ständig zwei Buhnenwärter im Schichtdienst, die verschiedene Wartungsaufgaben auf der Insel wahrnahmen. Neben dem 1976 entstandenen Radarturm findet sich ein größerer Mannschaftsbereich in Form von Pfahlbauten für die WSA-Mitarbeiter. Nahe dem Radarturm befindet sich eine aufgeschüttete Mole, die Buhne C an deren Ende sich eine Anlegestelle befindet. Durch die Verlandung kann sie nur noch bei Hochwasser angelaufen werden. Eine Schmalspurbahn befindet sich auf der Insel, sie verband die Süd- mit der Nordseite der Insel. Vom Radartum bis zur Molenspitze und zum Bauhof des WSA ist sie heute noch funktionstüchtig, weite Teile des Schiennetzes sind allerdings nicht mehr befahrbar.

Am Ende der Buhne A im Norden befindet sich auch heute noch ein kleiner Flakturm aus Beton, der im Zweiten Weltkrieg errichtet wurde und bis 1998 als Leuchtturm diente. 1998 gab das Wasser- und Schifffahrtsamt Wilhelmshaven seine ständige Präsenz auf der Insel aus Kostengründen auf und läuft sie nur noch bedarfsweise an.

Seit der Automatisierung des Leuchtfeuers wohnt nur noch in den Sommermonaten (Brutzeit) ein vom Mellumrat e.V. eingesetzter Vogelwart auf der Minsener Oog, der die Wohnbaracken des Wasser- und Schifffahrtsamtes mitbenutzt. Die Insel gilt auch als eines der bedeutendsten Forschungsgebiete für das Institut für Vogelforschung.

Fauna

Leuchtturmwärter, die früher auf der Insel lebten, setzten Kaninchen als lebende Nahrungsreserve auf der Insel aus. Als bedeutender Brutplatz für Seevögel wurde die Insel bereits 1959 unter Naturschutz gestellt.

Die Brutvögel im Jahr 2004 waren Silbermöwe, Heringsmöwe, Sturmmöwe, Fluss-, Küsten-, Brand- und Zwergseeschwalbe sowie Elster, Rabenkrähe und Rauchschwalbe. Während sich der Bestand an Brandseeschwalben auf über 2.000 Paare belief, wurden nur wenige Paare der Zwergseeschwalbe gezählt. In Kaninchenbauten haben Brandgänse und Hohltauben gebrütet.

Tourismus

In den Sommermonaten werden Wattwanderungen von Schillig auf dem Festland aus zu der Insel angeboten. Dabei darf aber aus Naturschutzgründen nur ein kleiner Inselteil betreten werden. Die ganze Insel ist ein Naturschutzgebiet und gehört zur Ruhezone I des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer.

Literatur

  • Tim Coldewey: Anthropogener Eingriff in die maritime Morphodynamik einer unbewohnten Nordseeinsel. Wilhelmshaven 2004
  • Ernst Andreas Friedrich: Gestaltete Naturdenkmale Niedersachsens, Landbuch-Verlag, Hannover 1982, ISBN 3-7842-0256-X
Minsener Oog von Schillig aus gesehen, rechts Radarturm Minsener Oog Buhne C und Wohnbaracken
Minsener Oog von Schillig aus gesehen, rechts Radarturm Minsener Oog Buhne C und Wohnbaracken

Einzelnachweise

  1. Koordinierungsstelle GDI-NI beim Landesbetrieb Landesvermessung und Geobasisinformation Niedersachsen: Objektinformationen zu WMS Ebenen. In: Geoportal Niedersachsen (NiedersachsenViewer, Hinweis zur Abfrage: Layer „Verwaltungsgrenzen u. Orte → Gemeindegrenzen“ aktivieren. Abfrage über Werkzeug Info (Symbolleiste oben) und Klick in Umriss der Insel Minsener Oog.; Landesbetrieb Landesvermessung und Geobasisinformation Niedersachsen: DGM5 Verfügbarkeit Landkreis/Stadt Friesland. Stand 23. Oktober 2009

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Minsener Oog – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Minsener Oog – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Minsener Oog — Minsener Oog, seen from the mainland to the south Geography Location North Sea Coordinates …   Wikipedia

  • Minser Oog — Minsener Oog, vom Festland im Süden aus gesehen Leuchtturm im Norden, Ende der Buhne A Minsener Oog, auch als Minser Oog oder Minsener Oldeoog bezeichnet, ist eine unbewohnte Ostfriesische Insel …   Deutsch Wikipedia

  • Wangeroge — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Wangeroog — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Wangerooge — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Minsen — Gemeinde Wangerland Koordinaten: 53° …   Deutsch Wikipedia

  • Memmertsand — Geographische Lage Memmerts Insel Juist (im Norden) mit Memmert (im Süden) und Sandbank Kachelotplate (im Westen) …   Deutsch Wikipedia

  • Nordseeinsel Memmert — Geographische Lage Memmerts Insel Juist (im Norden) mit Memmert (im Süden) und Sandbank Kachelotplate (im Westen) …   Deutsch Wikipedia

  • Ostfriesische Inseln — Die Inselkette der Ostfriesischen Inseln ist dem Bundesland Niedersachsen vorgelagert Die Ostfriesischen Inseln sind eine Gruppe deutscher Nordseeinseln. Sie liegen aufgereiht vor der niedersächsischen Festlandsküste, entlang der Ostfriesischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der geographischen Namen der Deutschen Bucht —  Karte mit allen Koordinaten: OSM, Google oder …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”