Mondzentrum

Mondzentrum
Schematischer Aufbau des Mondes (links Vorder-, rechts Rückseite)

Beim Begriff Mondmittelpunkt oder Mondzentrum ist zu unterscheiden:

  1. der geometrische Mittelpunkt jener Kugel, welche im Mittel die Mondfigur repräsentiert. Letztere weicht nur etwa 2 km von einer idealen Kugel ab, lässt sich aber etwas besser durch ein dreiachsiges Ellipsoid darstellen
  2. der Schwerpunkt der Mondfigur. Infolge einer Asymmetrie, die vermutlich schon auf die Entstehung des Mondes zurückgeht, ist der Massenschwerpunkt gegenüber dem geometrischen Mittelpunkt um knapp 2 Kilometer in Richtung Erde (Geozentrum) verschoben.

Die dadurch verursachten systematischen Kräfte haben den Drehimpuls der Mondrotation im Laufe der Jahrmilliarden so weit verringert, dass der Erdtrabant seit langem eine gebundene Rotation aufweist - d.h. er rotiert ebenso langsam, wie er sich um die Erde bewegt (siderischer Monat, 27.3 Tage).

Infolge der Exzentrizität des Erdtrabanten ist seine Gesteinskruste auf der erdzugewandten Seite nur etwa halb so dick wie auf seiner Rückseite (siehe Bild). Dies lässt sich aus Bahnstörungen von Mondorbitern nachweisen. Ein Teil dieses Phänomens könnte allerdings auf heftige Einschläge in der Frühzeit (Großes Bombardement) zurückgehen, die besonders auf der Vorderseite große Unregelmäßigkeiten in der Massenverteilung - die sogenannten Mascons - hinterlassen haben.

Mondkern

Der Mond hat wie alle erdähnlichen Himmelskörper einen dichteren, allerdings kleinen eisenhaltigen Kern. Seine Zusammensetzung ist noch hypothetisch, weshalb Angaben über die Größe zwischen 300 und 1200 km schwanken. Am wahrscheinlichsten sind etwa 600-1000 km Durchmesser. Die Temperatur im Mondzentrum (Radius 1738 km) dürfte zwischen 1000 und 1200° liegen. Heiße Materieströme wie im Erdkern scheint es keine zu geben, da der Mond nur lokal ein schwaches Magnetfeld besitzt.

Gesichert ist, dass in 800-1000 km Tiefe die plastische Asthenosphäre beginnt, wo das Gestein (im Gegensatz zur darüber liegenden Lithosphäre) teilweise aufgeschmolzen ist. Dies ergibt sich aus dem gemessenen Wärmefluss und der starken Dämpfung der Scherwellen von Mondbeben, gemessen mit den Seismometern der Apollo-Missionen. Mehr als die Hälfte der Beben entsteht in dieser Tiefe. Dreischalige Dichtemodelle auf Basis des lunaren Trägheitsmoments legen einen Kernradius von 300-500 km nahe, je nachdem ob der Kern überwiegend aus Eisen oder aus Schwefeleisen besteht.

Der Mondkern beinhaltet daher nur etwa 2% der Mondmasse, im Gegensatz etwa 33% beim Erdkern.

Siehe auch

Literatur und Weblinks


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