Monoblockmotor

Monoblockmotor

Der Monoblockmotor ist ein Verbrennungsmotor, bei dem Zylinderkopf und ein Teil des Kurbelgehäuses in einem Stück gegossen wird. Diese Konstruktion rührt aus jener Zeit her, in der es noch keine numerischen Berechnungsverfahren zur Optimierung des Kopf - Block Verbandes hinsichtlich Krafteinleitung und resultierenden Büchsenverzuges gab. Des Weiteren war die Gasabdichtung bei hohem Verbrennungsdruck ein Entwicklungsthema, moderne Mehrlagenstahldichtungen gab es nicht.

Monozylinderblock einer V6 Dieselmaschine

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Historischer Monoblockmotor, 1919

Die Vorläufer der Steyr Daimler Puch AG, die Österreichische Waffenfabriksgesellschaft hatten schon in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts den ersten Monoblockmotor im Einsatz (Typ Steyr II, Ottomotor). Richtig zur Entwicklung wurde das Thema Ende der 1970er-Jahre vorangetrieben.

1976 stellte die AVL List GmbH das Basiskonzept eines Leichtdieselmotors vor. Dieser als Projekt M1 bezeichnete Motor sollte ein Meilenstein in der Geschichte des modernen Motorenbaues werden. Steyr Daimler Puch und die Bayerische Motoren Werke AG (BMW) gründeten die BMW - STEYR Motorengesellschaft m.b.H, deren Zweck es war, diesen Leichtdieselmotor in Serie zu bringen.

Es war der erste PKW-Motor mit Direkteinspritzung, mit mechanischen Pumpe - Düse Einspritzelementen (Patent Steyr Daimler Puch AG), Ladeluftkühlung, Abgasturboaufladung und eines neuartigen akustischen Konzeptes (Nasskappsel, Trockenkappsel). Gerade aufgrund dieser Innovationen und der konstruktiven Besonderheiten dieses Sondermotors konnte der M1 nicht innerhalb des Projektzeitrahmens fertig entwickelt werden. Die Gesellschaftsanteile der Steyr Daimler Puch AG wurden 1981 von BMW übernommen. BMW entwickelte fortan Wirbelkammermotoren (Sereinstart 1983), Steyr Daimler Puch führte die M1 Entwicklung selbst fort (ab 1983 in der Steyr Motorentechnik G.m.b.H).

Der M1 Motor ging erstmals als Marinemotor 1990 für den amerikanischen Marinemotorhersteller Outboard Marine Corporation in Kleinserie. Zu erwähnen ist die Lizenznahme des russischen Herstellers GAZ (Gorkowski Awtomobilny Sawod) 1998, der bis 2007 über 50.000 4-Zylinder Monoblockmotoren baute (eingesetzt u.A. im Fahrzeug GAZ GAZelle oder Wolga). Der M1 ist heute auf dem Markt für Marine und Militäranwendungen vertreten. Die Steyr Motors GmbH baut ihn in der 4- und 6- Zylinderversion mit bis zu 225 kW, eine 135 kW Version ist bereits nach der Abgasnorm EURO 5 zertifiziert.

Ende 2009 wurden auf der Defence & Security Equipment International in London der lauffähige Prototyp eines V8 Motors basierend auf zwei Reihenvierzylindermonoblöcken (72° Bankwinkel) mit einer vorläufigen Leistungsangabe von 250 kW vorgestellt.

Ende 2010 wurde auf der Marine equipment trade show (METS) in Amsterdam der Prototyp eines 2- Zylindermonoblockmotors, welcher eine gänzliche Neukonstruktion darstellt, vorgestellt. Dieser Motor soll als Aggregat für Segelboote, Panzer und in weiterer Folge als Range - Extender für den automotiven Bereich zum Einsatz kommen. Als Leistung wurden 25 kW/h elektrisch genannt. Dieser Motor hat als Besonderheit auch einen vollständigen Massenausgleich der oszillierenden Massen. Die Serienentwicklung soll 2010 beginnen. Eine weitere Zusammenarbeit besteht mit dem österreichischen Flugmotorenhersteller Austro Engine, der im März 2011 bekanntgab auf Basis des M1 einen 6-Zylinder mit 280PS zu entwickeln.[1]

Literatur

  • Richard van Basshuysen, Fred Schäfer: Handbuch Verbrennungsmotor Grundlagen, Komponenten, Systeme, Perspektiven. 3. Auflage, Friedrich Vieweg & Sohn Verlag/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden, 2005, ISBN 3-528-23933-6

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Pressemitteilung von STEYR MOTORS, vom 3. März 2011

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