- Monomethylhydrazin
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Strukturformel Allgemeines Name Monomethylhydrazin Andere Namen - Methylhydrazin
- MMH
Summenformel CH6N2 CAS-Nummer 60-34-4 PubChem 6061 Kurzbeschreibung farblose, hygroskopische Flüssigkeit mit ammoniakartigem Geruch[1]
Eigenschaften Molare Masse 46,07 g·mol−1 Aggregatzustand flüssig
Dichte 0,88 g·cm−3 [1]
Schmelzpunkt Siedepunkt 87 °C [1]
Dampfdruck Löslichkeit löslich in Wasser[1]
Sicherheitshinweise GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [2] Gefahr
H- und P-Sätze H: 225-300-311-314-330-351-411 EUH: keine EUH-Sätze P: 210-260-264-273-280-284 [2] EU-Gefahrstoffkennzeichnung [1] Leicht-
entzündlichSehr giftig Umwelt-
gefährlich(F) (T+) (N) R- und S-Sätze R: 11-24/25-26-34-40-51/53 S: 16-26-28-36/37/39-45-60 Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Monomethylhydrazin abk. MMH ist eine chemische Verbindung, die aus einem Hydrazingrundkörper besteht, der einfach methyliert ist. Es besitzt die Summenformel CH6N2.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Monomethylhydrazin wird seit den 1990er-Jahren aufgrund seiner etwas größeren Dichte und dadurch auch etwas höheren Leistungsfähigkeit vermehrt an Stelle von 1,1-Dimethylhydrazin als lagerfähiger Raketentreibstoff zusammen mit dem Oxidator Distickstofftetroxid verwendet. In Satelliten wird es hingegen schon seit den 1980er-Jahren als Treibstoff verwendet.
Vorkommen und Verhalten in der Umwelt
Es sind natürliche Quellen von Monomethylhydrazin bekannt. Das in der Frühjahrslorchel (Gyromitra esculenta) und einigen anderen Ascomyceten als Giftstoff vorhandene Gyromitrin ist ein Derivat des Monomethylhydrazins. Aufgrund seiner hohen Reaktivität (insbesondere gegenüber Ozon) ist eine weiträumige Verteilung bei Eintrag in die Umwelt nicht zu erwarten, und es erfolgt ein schneller Abbau.
Gewinnung und Darstellung
Aus Methylamin und Ammoniak (Dehydrierende Kondensation über Katalysatoren) oder Methylierung von Hydrazin.
Eigenschaften
Physikalisch/Chemische Eigenschaften
Farblose, fischartig riechende Flüssigkeit, die an der Luft raucht. Die Dämpfe von Monomethylhydrazin können die Haut und die Schleimhäute (Augen, Atemwege) reizen bzw. bei starker Belastung verätzen.
- Verdampfungsenthalpie: 875 kJ/kg
- spezifische Wärmekapazität: 2,921 kJ/kg·K (20 °C); 3,077 kJ/kg·K (119,85 °C)
- dynamische Viskosität: 0,855 · 10−3 Pa·s (20 °C); 0,40 · 10−3 Pa·s (70,85 °C)
Verwendung
Monomethylhydrazin ist die brennbare Komponente von flüssigen hypergolischen Raketentreibstoffen, wobei es in Kombination mit Distickstofftetroxid als Oxidationsmittel eingesetzt wird. Das Aestus-Triebwerk der EPS Oberstufe der Ariane 5 verwendet diese Treibstoffkombination.
Physiologie
Monomethylhydrazin wird leicht über die Haut aufgenommen und hat sich im Tierversuch als eindeutig krebserzeugend erwiesen.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i Eintrag zu Methylhydrazin in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 5. Dezember 2007 (JavaScript erforderlich)
- ↑ a b Datenblatt Methylhydrazine bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 11. April 2011.
- George P. Sutton und Oscar Biblarz: Rocket Propulsion Elements. 7. Auflage, Wiley-Interscience Publication, 2001; ISBN 0-471-32642-9; p. 244, 258
Siehe auch
Kategorien:- Giftiger Stoff
- Stoff mit Verdacht auf krebserzeugende Wirkung
- Feuergefährlicher Stoff
- Umweltgefährlicher Stoff
- Hydrazin
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