- Myslowice
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Mysłowice Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Schlesien Landkreis: Kreisfreie Stadt Fläche: 65,57 km² Geographische Lage: 50° 15′ N, 19° 8′ O50.24527777777819.130555555556Koordinaten: 50° 14′ 43″ N, 19° 7′ 50″ O Einwohner: 74.912 (31. Dez. 2007[1]) Postleitzahl: 41-400 bis 41-412 Telefonvorwahl: (+48) 32 Kfz-Kennzeichen: SM Wirtschaft und Verkehr Zweige: Schwerindustrie Straße: Chorzów–Jaworzno Schienenweg: Kattowitz–Krakau Nächster int. Flughafen: Flughafen Kattowitz Verwaltung (Stand: 2007) Stadtpräsident: Grzegorz Osyra Adresse: ul. Powstańców
41-400 MysłowiceWebpräsenz: www.myslowice.pl Mysłowice [mɨswɔˈvʲiʦe] (deutsch: Myslowitz) ist eine kreisfreie Stadt an der Przemsa in der Woiwodschaft Schlesien in Polen. Sie liegt etwa 9 km östlich von Kattowitz an der Mündung der Weißen in die Schwarze Przemsa am so genannten Dreikaisereck und zählt rund 75.000 Einwohner.
Inhaltsverzeichnis
Stadtgliederung
Die Ostgrenze des Stadtgebiets ist die Przemsa, die auch Oberschlesien von Kleinpolen trennt. Die Stadt Mysłowice gliedert sich in folgende Stadtteile:
- Bończyk
- Brzezinka (Birkental)
- Brzęczkowice (Brzenskowitz)
- Ćmok (Czmok)
- Dziećkowice (Dzietzkowitz)
- Janów Miejski (Janow)
- Kosztowy (Kosztow)
- Krasowy (Krassow)
- Larysz (Heidowisna)
- Ławki (Lawek)
- Morgi (Morgen)
- Piasek (Piossek)
- Słupna (Slupna)
- Stare Miasto (Altstadt)
- Śródmieście (Innenstadt)
- Wesoła (Wessolla)
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung entstammt dem Jahre 1360. Damals gehörte die Stadt dem Herzogtum Ratibor im Königreich Böhmen an. Durch ihre Lage an der Przemsa war sie über Jahrhunderte Grenzstadt zum Königreich Polen hin. Später wurde Myslowitz Sitz der Standesherrschaft Myslowitz-Kattowitz, deren Besitzer u.a. die Familie von Thiele-Winkler war. Die Herrschaft war bis zum Ende des 19. Jahrhunderts im Besitz einiger Privilegien, zu denen auch die Bergbaurechte gehörten.
Im Jahre 1742 wurde Myslowitz preußisch. Nach den Polnischen Teilungen trafen zwischen 1871 und 1918 am sogenannten Dreikaisereck bei Myslowitz die Grenzen der drei Kaiserreiche Deutschland, Russland und Österreich-Ungarn aufeinander. Infolge der preußischen Städtereform wurde der Ort im Jahre 1808 (mit rund 400 Einwohnern) als Marktflecken eingeordnet. Die Wohnhäuser der Stadt und das Rathaus waren aus Schrotholz erbaut. Einen Aufschwung brachte die Gründung der Steinkohlegruben Gute Amalie und Gute Erwartung sowie des Zinkwerks Amalienhütte 1825, aber auch der Grenzhandel mit Polen über die Przemsa-Holzbrücke. 1853 wurde südlich der eigentlichen Stadt der Neue Ring angelegt. Die Stadtrechte wurden dann im Jahre 1862 erneut verliehen. Bis 1818 gehörte der Ort dem Pleßer Kreise an und kam darauf zum Landkreis Beuthen, 1873 schließlich zum Landkreis Kattowitz.
Im Jahre 1847 wurde durch Myslowitz die Bahnlinie Breslau-Krakau gebaut. Im Jahre 1914 hatte die Stadt auf einer Fläche von 8,8 km² 18.800 Einwohner. Obwohl in den 1860ern nur ein Viertel der Bevölkerung deutschsprachig[2] und die Mehrheit um 1905 noch polnischsprachig war,[3], stimmten 1921 in der von Aufständen begleiteten Volksabstimmung in Oberschlesien 5827 Stimmberechtigte, das waren 56,3% der gültigen Stimmen, für einen Verbleib bei Deutschland.[4] Trotz dieses Ergebnisses wurde die Stadt 1922 Polen, bzw. der Autonomen Woiwodschaft Schlesien zugesprochen.
Im September 1939 wurde Mysłowice von der Wehrmacht besetzt und wieder dem Deutschen Reich angeschlossen. Kurz darauf wurde die Myslowitzer Synagoge zerstört. Zwischen 1943 und 1945 befand sich in Fürstengrube (heute Stadtteil Wesoła) das KZ Fürstengrube als Außenlager des KZ Auschwitz. Die Insassen wurden am 19. Januar 1945 mit dem KZ Fürstengrube-Todesmarsch vor der heranrückenden Roten Armee evakuiert.
Die Eingemeindungen des Jahres 1975, u.a. von Kosztowy, haben die Fläche auf 66 km² und die Einwohnerzahl auf 61.700 erhöht. Im Jahre 1977 wurden Imielin und Chełm Śląski eingemeindet, die allerdings im Jahre 1995 wieder eigenständig wurden.
Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerzahlen von Mysłowice nach dem jeweiligen Gebietsstand (ohne Schloss Myslowitz):[5]
Jahr Einwohner 1775 312 1825 1205 1844 2540 1850 2759 1855 3755 1861 5328 1885 8322 Jahr Einwohner 1890 9392 1900 13.385 1905 15.845 1910 17.838 1995 79.766 2000 75.949 2005 75.183 Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt gehört die Pfarrkirche Mariä Geburt (Narodzenia Najświętszej Marii Panny) aus dem 14. Jahrhundert. Sie wurde in den Jahren 1740 bis 1742 im Stil des Barock umgebaut. Ein weiterer, neugotischer Umbau folgte im Jahr 1901.
Die als die älteste Kirche der Stadt geltende Kreuzkirche (Św. Krzyża) wurde ursprünglich aus Holz gebaut. Sie wurde im Jahr 1807 zerstört und danach aus Stein im Stil des Klassizismus wiederaufgebaut.
Das Rathaus entstammt dem Jahr 1867.
Musik
Im Jahr 1992 wurde in Mysłowice die Rockband Myslovitz gegründet.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- August Hlond (* 5. Juli 1881 im heutigen Stadtteil Brzęczkowice; † 22. Oktober 1948) – Primas von Polen
- Rose Eisner-Marquart (* 1886) – Malerin und Grafikerin
- Max Walter (* 1. April 1899; † 1946) – Musiker und Komponist
- Franz Schwerdtfeger (* 11. März 1898; † 25. Oktober 1961) – deutscher Ingenieur und Hochschullehrer
- Paul Sornik (* 26. April 1900; † 21. März 1982) – deutscher Pädagoge und Politiker (GB/BHE, GDP)
- Albert Norden (* 4. Dezember 1904; † 30. Mai 1982) – DDR-Politiker
- Heinz Piest (* 15. Oktober 1906) – deutscher Ingenieur und Hochschullehrer
- Marian Kudera (* 5. August 1923; † 19. Juli 1944) – Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus
- Ireneusz Pacula (* 16. November 1966) – ehemaliger polnisch-deutscher Eishockeyspieler
Ehrenbürger
- Czesław Kwieciński (* 1943), ehemaliger polnischer Ringer
Verweise
Literatur
- Jürgen Joachimsthaler: „Drei Adler“. Myslowitz. Ein Vorspiel. In: Ad mundum poëtarum et doctorum cum Deo. Festschrift für Bonifacy Miązek zum 70. Geburtstag. Hrsg. v. Edward Białek, Jan Krucina und Eugeniusz Tomiczek. Wrocław: ATUT 2005 (=Beihefte zum Orbis Linguarum 39), S. 365-385.
- Über Familie von Tiele-Winckler: Arkadiusz Kuzio-Podrucki: Tiele-Wincklerowie. Arystokracja węgla i stali, Bytom 2006, ISBN 83-923733-0-8, (polnisch)
- Arkadiusz Kuzio-Podrucki, Die Tiele-Wincklers. Eine Oberschlesische Kohle- und Stahlaristokratie, Tarnowskie Góry-Kiel 2007, ISBN 978-83-924291-5-9, (deutsch)
Weblinks
Fußnoten
- ↑ Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ – STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 31. Dezember 2007
- ↑ Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien. Breslau 1865
- ↑ Vgl. http://www.atlassen.info/atlassen/velhagen/andha06/picslarge/andha1914k051b.jpg;
- ↑ Vgl. oberschlesien.de; abger. am 6. Oktober 2008
- ↑ Quellen der Einwohnerzahlen:
- 1775, 1825, 1850, 1855, 1861: Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien. Breslau 1865 – 1844: Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845 – 1885: Meyers Konversationslexikon, 1885-1892 – 1890: geschichte-on-demand.de – 1900, 1905: Brockhaus, 1911 – 1910: gemeindeverzeichnis.de – 1995, 2000, 2005: GUS
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