Mysłowice

Mysłowice
Mysłowice
Wappen von Mysłowice
Mysłowice (Polen)
Mysłowice
Mysłowice
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Schlesien
Landkreis: Kreisfreie Stadt
Fläche: 65,6 km²
Geographische Lage: 50° 15′ N, 19° 8′ O50.24527777777819.130555555556Koordinaten: 50° 14′ 43″ N, 19° 7′ 50″ O
Einwohner:

74.865
(31. Dez. 2010)[1]

Postleitzahl: 41-400 bis 41-412
Telefonvorwahl: (+48) 32
Kfz-Kennzeichen: SM
Wirtschaft und Verkehr
Straße: ChorzówJaworzno
Schienenweg: Jaworzno Szczakowa–Mysłowice
Nächster int. Flughafen: Flughafen Kattowitz
Gemeinde
Gemeindeart: Stadtgemeinde
Fläche: 65,6 km²
Einwohner:

74.865
(31. Dez. 2010) [2]

Bevölkerungsdichte: 1142 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 2470011
Verwaltung (Stand: 2007)
Stadtpräsident: Grzegorz Osyra
Adresse: ul. Powstańców
41-400 Mysłowice
Webpräsenz: www.myslowice.pl

Mysłowice [mɨswɔˈvʲiʦe] (deutsch: Myslowitz) ist eine kreisfreie Stadt an der Przemsa in der Woiwodschaft Schlesien in Polen. Sie liegt etwa 9 km östlich von Kattowitz an der Mündung der Weißen in die Schwarze Przemsa am so genannten Dreikaisereck und zählt rund 75.000 Einwohner.

Inhaltsverzeichnis

Stadtgliederung

Die Ostgrenze des Stadtgebiets ist die Przemsa, die auch Oberschlesien von Kleinpolen trennt. Die Stadt Mysłowice gliedert sich in folgende Stadtteile:

  • Bończyk
  • Brzezinka (Birkental)
  • Brzęczkowice (Brzenskowitz)
  • Ćmok (Czmok)
  • Dziećkowice (Dzietzkowitz)
  • Janów Miejski (Janow)
  • Kosztowy (Kosztow)
  • Krasowy (Krassow)
  • Larysz (Heidowisna)
  • Ławki (Lawek)
  • Morgi (Morgen)
  • Piasek (Piossek)
  • Słupna (Slupna)
  • Stare Miasto (Altstadt)
  • Śródmieście (Innenstadt)
  • Wesoła (Wessolla)

Geschichte

Das Dreikaisereck auf einer Postkarte von 1902
Der Wilhelmsplatz/Pl. Wolności in den 1930er Jahren

Die erste urkundliche Erwähnung entstammt dem Jahre 1360. Damals gehörte die Stadt dem Herzogtum Ratibor im Königreich Böhmen an. Durch ihre Lage an der Przemsa war sie über Jahrhunderte Grenzstadt zum Königreich Polen hin. Später wurde Myslowitz Sitz der Standesherrschaft Myslowitz-Kattowitz, deren Besitzer unter anderem die Familie von Tiele-Winckler war. Die Herrschaft war bis zum Ende des 19. Jahrhunderts im Besitz einiger Privilegien, zu denen auch die Bergbaurechte gehörten.

Im Jahre 1742 wurde mit dem größten Teil Schlesiens auch Myslowitz preußisch. Nachdem Russland auf dem Kongress 1815 Kongresspolen erhalten und Österreich 1846 den Freistaat Krakau annektiert hatte, trafen bis 1918 bei Myslowitz preußischer, österreichischer und russischer Herrschaftsbereich zusammen. Nach der deutsche Reichsgründung 1871 wurde der Punkt Dreikaisereck genannt.

Infolge der preußischen Städtereform wurde der Ort im Jahre 1808 (mit rund 400 Einwohnern) als Marktflecken eingeordnet. Die Wohnhäuser der Stadt und das Rathaus waren aus Schrotholz erbaut. Einen Aufschwung brachte die Gründung der Steinkohlegruben Gute Amalie und Gute Erwartung sowie des Zinkwerks Amalienhütte 1825, aber auch der Grenzhandel mit Polen über die Przemsa-Holzbrücke. 1853 wurde südlich der eigentlichen Stadt der Neue Ring angelegt. Die Stadtrechte wurden dann im Jahre 1862 erneut verliehen. Bis 1818 gehörte der Ort dem Pleßer Kreise an und kam darauf zum Landkreis Beuthen, 1873 schließlich zum Landkreis Kattowitz.

Im Jahre 1847 wurde in Myslowitz der Übergangsbahnhof der Krakau-Oberschlesischen Eisenbahn (von Krakau) und der Oberschlesischen Eisenbahn (von Breslau) in Betrieb genommen. Im Jahre 1914 hatte die Stadt auf einer Fläche von 8,8 km² 18.800 Einwohner. Obwohl in den 1860ern nur ein Viertel der Bevölkerung deutschsprachig[3] und die Mehrheit um 1905 noch polnischsprachig war,[4], stimmten 1921 in der von Aufständen begleiteten Volksabstimmung in Oberschlesien 5827 Stimmberechtigte, das waren 56,3% der gültigen Stimmen, für einen Verbleib bei Deutschland.[5] Trotz dieses Ergebnisses wurde die Stadt 1922 Polen, bzw. der Autonomen Woiwodschaft Schlesien zugesprochen.

Im Polenfeldzug im September 1939 wurde Mysłowice von der Wehrmacht besetzt und wieder dem Deutschen Reich angeschlossen. Kurz darauf wurde die Myslowitzer Synagoge zerstört. Zwischen 1943 und 1945 befand sich in Fürstengrube (heute Stadtteil Wesoła) das KZ Fürstengrube als Außenlager des KZ Auschwitz. Die Insassen wurden am 19. Januar 1945 mit dem KZ Fürstengrube-Todesmarsch vor der heranrückenden Roten Armee evakuiert.

Die Eingemeindungen des Jahres 1975, u. a. von Kosztowy, haben die Fläche auf 66 km² und die Einwohnerzahl auf 61.700 erhöht. Im Jahre 1977 wurden Imielin und Chełm Śląski eingemeindet, die allerdings im Jahre 1995 wieder eigenständig wurden.

Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerzahlen von Mysłowice nach dem jeweiligen Gebietsstand (ohne Schloss Myslowitz):[6]

Jahr Einwohner
1775 312
1825 1205
1844 2540
1850 2759
1855 3755
1861 5328
1885 8322
Jahr Einwohner
1890 9392
1900 13.385
1905 15.845
1910 17.838
1995 79.766
2000 75.949
2005 75.183

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt gehört die Pfarrkirche Mariä Geburt (Narodzenia Najświętszej Marii Panny) aus dem 14. Jahrhundert. Sie wurde in den Jahren 1740 bis 1742 im Stil des Barock umgebaut. Ein weiterer, neugotischer Umbau folgte im Jahr 1901.

Die als die älteste Kirche der Stadt geltende Kreuzkirche (Św. Krzyża) wurde ursprünglich aus Holz gebaut. Sie wurde im Jahr 1807 zerstört und danach aus Stein im Stil des Klassizismus wiederaufgebaut.

Das Rathaus entstammt dem Jahr 1867.

Musik

Im Jahr 1992 wurde in Mysłowice die Rockband Myslovitz gegründet.

Museen

  • Zentrales Polnisches Feuerwehrmuseum[7]

Verkehr

Im ÖPNV besteht eine Anbindung an das Netz der Oberschlesischen Straßenbahn.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Max Braun (Zoologe), (1850–1930)
  • August Hlond (* 5. Juli 1881 im heutigen Stadtteil Brzęczkowice; † 22. Oktober 1948) – Primas von Polen
  • Rose Eisner-Marquart (* 1886) – Malerin und Grafikerin
  • Max Walter (* 1. April 1899; † 1946) – Musiker und Komponist
  • Franz Schwerdtfeger (* 11. März 1898; † 25. Oktober 1961) – deutscher Ingenieur und Hochschullehrer
  • Paul Sornik (* 26. April 1900; † 21. März 1982) – deutscher Pädagoge und Politiker (GB/BHE, GDP)
  • Albert Norden (* 4. Dezember 1904; † 30. Mai 1982) – DDR-Politiker
  • Heinz Piest (* 15. Oktober 1906) – deutscher Ingenieur und Hochschullehrer
  • Marian Kudera (* 5. August 1923; † 19. Juli 1944) – Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus
  • Ireneusz Pacula (* 16. November 1966) – ehemaliger polnisch-deutscher Eishockeyspieler

Ehrenbürger

Verweise

Literatur

  • Jürgen Joachimsthaler: „Drei Adler“. Myslowitz. Ein Vorspiel, in: Ad mundum poëtarum et doctorum cum Deo. Festschrift für Bonifacy Miązek zum 70. Geburtstag. Hrsg. v. Edward Białek, Jan Krucina und Eugeniusz Tomiczek. (= Beihefte zum Orbis Linguarum 39). ATUT, Wrocław 2005, S. 365–385.
  • Arkadiusz Kuzio-Podrucki, Die Tiele-Wincklers. Eine Oberschlesische Kohle- und Stahlaristokratie. Tarnowskie Góry-Kiel 2007, ISBN 978-83-924291-5-9 (polnisch: Tiele-Wincklerowie. Arystokracja węgla i stali. Bytom 2006, ISBN 83-923733-0-8)
  • Jacob Lustig: Geschichte der Stadt Myslowitz in Ober-Schlesien. Myslowitz 1867 (Digitalisat)

Weblinks

 Commons: Mysłowice – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 9. August 2011.
  2. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 9. August 2011.
  3. Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien. Breslau 1865
  4. atlassen.info
  5. Vgl. oberschlesien.de; abger. am 6. Oktober 2008
  6. Quellen der Einwohnerzahlen:
    1775, 1825, 1850, 1855, 1861: Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien. Breslau 1865 – 1844: Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845 – 1885: Meyers Konversationslexikon, 1885-1892 – 1890: geschichte-on-demand.de – 1900, 1905: Brockhaus, 1911 – 1910: gemeindeverzeichnis.de – 1995, 2000, 2005: GUS
  7. Certification of Fire Brigades Museums der CTIF abgerufen am 2. Oktober 2009

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