Nitrosylchlorid

Nitrosylchlorid
Strukturformel
Strukturformel von Nitrosylchlorid
Allgemeines
Name Nitrosylchlorid
Andere Namen
  • Stickstoffoxichlorid
  • Nitrosoniumchlorid
Summenformel ClNO
CAS-Nummer 2696-92-6
PubChem 17601
Kurzbeschreibung

rötlichbraunes Gas[1]

Eigenschaften
Molare Masse 65,46 g·mol−1
Aggregatzustand

gasförmig

Dichte

2,98 kg·m−3 (0 °C)[2]

Schmelzpunkt

−61,5 °C[2]

Siedepunkt

−5,55 °C[2]

Dampfdruck

271 kPa (20 °C)[2]

Löslichkeit

in Wasser schnelle Hydrolyse[2]

Sicherheitshinweise
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [3]
keine Einstufung verfügbar
R- und S-Sätze R: siehe oben
S: siehe oben
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche vorhanden

Nitrosylchlorid (ClNO) ist das Säurechlorid der Salpetrigen Säure HNO2. Es ist ein Nebenprodukt bei der Bildung von Königswasser. Die dabei entstehenden Chlorradikale vermögen die Edelmetalle Gold und Platin zu Tetrachloridogoldsäure bzw. Hexachloridoplatinsäure zu oxidieren.

Herstellung

In Königswasser, einer Mischung von konzentrierter Salpetersäure und konzentrierter Salzsäure im Verhältnis 1:3, entsteht neben aktivem Chlor auch Nitrosylchlorid, diese beiden Spezies sind für die im Vergleich zu den reinen Säuren deutlich gesteigerte Aggressivität der frisch angesetzten Mischung verantwortlich :

\mathrm{HNO_3 + 3 \ HCl \longrightarrow \ NOCl +  2 \ Cl + 2 \ H_2O}

Zur Reindarstellung im Labor verwendet man einerseits die Reaktion von frischem Nitrosylhydrogensulfat mit wasserfreiem Natriumchlorid:

\mathrm{HSO_3ONO + NaCl \longrightarrow NOCl + NaHSO_4}

Andererseits erhält man es auch durch Einleitung von Stickstoffdioxid in eine Säule mit feuchtem Kaliumchlorid:

\mathrm{KCl + 2\ NO_2 \longrightarrow KNO_3 + NOCl}

Zuletzt kann zur Herstellung auch Chlor bei −50 °C mit Stickstoffmonoxid gesättigt werden:[4]

\mathrm{2\ NO + Cl_2 \longrightarrow 2\ NOCl}

In der Industrie wird Nitrosylchlorid durch Oxidation von Ammoniak zu Stickoxiden und anschließender Reaktion mit Schwefelsäure zu Nitrosylschwefelsäure umgesetzt. Diese wird mit Salzsäure zum eigentlichen Nitrosylchlorid umgewandelt.

\mathrm{NH_3 + Luft \longrightarrow Stickoxide}
\mathrm{Stickoxide + H_2SO_4 \longrightarrow NO^+HSO_4^-}
\mathrm{NO^+HSO_4^- + HCl \longrightarrow NOCl}

Einzelnachweise

  1. Jenny Hartmann-Schreier in: Römpp Online - Version 3.5, 2009, Georg Thieme Verlag, Stuttgart.
  2. a b c d e Eintrag zu Nitrosylchlorid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 5.1.2008 (JavaScript erforderlich)
  3. In Bezug auf ihre Gefährlichkeit wurde die Substanz von der EU noch nicht eingestuft, eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  4. G. Brauer (Hrsg.), Handbook of Preparative Inorganic Chemistry 2nd ed., vol. 1, Academic Press 1963, S. 511-2.

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