- Königssäure
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Allgemeines Name Königswasser Andere Namen - Königssäure
- Aqua regis
- Aqua regia
Summenformel nicht zutreffend CAS-Nummer 8007-56-5 Kurzbeschreibung gelbe bis rotbraune,[1] rauchende, erstickend riechende Flüssigkeit Eigenschaften Molare Masse nicht zutreffend Aggregatzustand flüssig
Löslichkeit vollständig mischbar mit Wasser [1]
Sicherheitshinweise Gefahrstoffkennzeichnung [1] Ätzend Brand-
fördernd(C) (O) R- und S-Sätze R: 8-35 S: 23-26-36-45 WGK 2 – wassergefährdend [1] Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Königswasser (teilweise auch als Königssäure bekannt) ist ein Gemisch aus drei Teilen konzentrierter Salzsäure und einem Teil konzentrierter Salpetersäure.
Inhaltsverzeichnis
Namensgebung
Der Name Königswasser (lateinisch: aqua regis oder aqua regia, königliches Wasser) stammt von der Fähigkeit dieses Gemisches, die „königlichen“ Edelmetalle Gold oder Platin zu lösen. Im Falle von Gold entsteht dabei Tetrachloridogold(III)-säure.
Chemische Wirkung auf andere Materialien
Die Mischung aus einer oxidierenden Säure (Salpetersäure) und der nicht-oxidierenden Säure (Salzsäure) ist für die Aggressivität von Königswasser verantwortlich.
Es entsteht naszierendes Chlor sowie Nitrosylchlorid (NOCl), die Gold und auch andere Edelmetalle wie Platin, Palladium und Ruthenium zu oxidieren vermögen (nicht aber Silber, da dieses durch Bildung einer unlöslichen Silberchloridschicht vor weiterem Angriff geschützt wird). Die hohe Konzentration von Chloridionen steigert die Löslichkeit der Edelmetalle, diese werden in Form von anionischen Chlorido-Komplexen gelöst.
Zirconium, Hafnium, Niob, Tantal, Titan und Wolfram widerstehen hingegen aufgrund ihrer Passivität dem Angriff von Königswasser zumindest bei Raumtemperatur.
Königswasser zerfällt von selbst, wobei Chlor als Radikal, Nitrosylchlorid und Nitrose Gase frei werden.
Königswasser als Gemisch von Salpetersäure und Salzsäure hat im Gefahrgutrecht die UN-Nummer UN 1798. Seine Beförderung auf europäischen Straßen ist gemäß dem Europäischen Übereinkommen über die Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße verboten.
Anwendungen
- Mit Hilfe von Königswasser werden u. a. Edelmetallpräparate für die Porzellan- und Glasmalerei hergestellt.
- In der analytischen Chemie findet Königswasser Anwendung beim Aufschluss schwerlöslicher Stoffproben. (siehe auch Königswasseraufschluss)
- In verschiedenen Konzentrationen dient es heutzutage noch dazu, die Karätigkeit (ein alter Begriff für Feingehalt) von Gold zu überprüfen. Dabei wird die Löslichkeit einer Abriebprobe in den verschiedenen Lösungen geprüft.
Früher wurde Königswasser (in starker Verdünnung) äußerlich angewandt:
„Im Winter von 1857 -- 58 hatte ich einen Kranken auf meiner Abtheilung, welcher von einer Erfrierung der Füsse eine Anästhesie zurückbehielt, wogegen ich unter Anderem locale Bäder mit Königswasser anwendete.“
– Rudolf Virchow: Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre. S. 199
Historische Anekdote
Als während des Zweiten Weltkriegs deutsche Truppen die dänische Hauptstadt Kopenhagen im April 1940 besetzten, hat der im Labor von Niels Bohr arbeitende ungarische Chemiker George de Hevesy die goldenen Nobelpreis-Medaillen der deutschen Physiker Max von Laue und James Franck in Königswasser aufgelöst, um so den Zugriff durch die deutschen Besatzer zu verhindern. Von Laue und Franck waren in Opposition zum Nationalsozialismus in Deutschland und hatten deshalb ihre Medaillen Niels Bohr anvertraut, um so eine Konfiszierung in Deutschland zu verhindern; die Hitlerregierung verbot allen Deutschen das Annehmen oder Tragen des Nobelpreises, nachdem der Nazigegner Carl von Ossietzky im Jahr 1935 den Friedensnobelpreis erhalten hatte. Nach Kriegsende extrahierte de Hevesy das im Königswasser „versteckte“ Gold und übergab es der Königlichen Schwedischen Akademie der Wissenschaften, die daraus neue Medaillen herstellte und wieder an von Laue und Franck übergab.[2]
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Eintrag zu Königswasser in der GESTIS-Stoffdatenbank des BGIA, abgerufen am 12. Mär. 2008 (JavaScript erforderlich)
- ↑ Nobelprize.org
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