- Niue
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Niuē (niueanisch)
Niue (englisch, deutsch)
Flagge Wappen Amtssprache Niueanisch, Englisch Hauptstadt Alofi Staatsform Parlamentarische Demokratie, Selbstverwaltetes Territorium in freier Assoziierung mit Neuseeland (Konstitutionelle Monarchie) Staatsoberhaupt Königin Elisabeth II. Regierungschef Premierminister Toke Talagi Fläche 261,46 km² Einwohnerzahl 1.354 (Stand 2010) Bevölkerungsdichte 5,2 Einwohner pro km² Währung Neuseeland-Dollar Unabhängigkeit Seit 19. Oktober 1974 Selbstverwaltung in freier Assoziierung mit Neuseeland Nationalhymne Ko E Iki He Lagi Zeitzone NUT (Niue-Zeit) UTC-11 Kfz-Kennzeichen NZ Internet-TLD .nu Telefonvorwahl +683 Verwaltungsgliederung Niue (niueanisch Niuē; engl. [ˈnjuːeɪ]; alter Name Savage Island) ist eine isolierte Koralleninsel im Südpazifik in der Nähe von Tonga, 2.400 km nordöstlich von Neuseeland. Sie liegt südlich von Samoa und westlich der Cookinseln.
Seit 1974 ist Niue durch einen Assoziierungsvertrag mit Neuseeland verbunden.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Niue ist 261,46 km² groß. Es gibt 13 Dörfer (darunter auch der Hauptort Alofi) und einige kleinere Siedlungen. Die Insel ist eines der größten gehobenen Atolle der Welt. Sie wurde bei zwei Erdbeben in zwei Stufen aus dem Meer gehoben. Das innere Plateau der Insel erhebt sich bis zu 67 m über den Meeresspiegel und zeigt an seinem Rand ein bis zu 30 m steil aufragendes Riff. Weitere Hebungen der Insel sind nicht auszuschließen. Von der Gesamtfläche können etwa 80 % für die Landwirtschaft genutzt werden, der Rest besteht aus meist tropischen Wäldern. Die Küste ist stark zerklüftet mit vielen Höhlen und Schluchten. Nennenswerte Strände gibt es nicht.
Landwirtschaft
Die Landwirtschaft wird durch den meist fruchtbaren Boden gefördert. Problematisch ist jedoch, dass dieser nur in einem sehr begrenzten Maße zur Verfügung steht und daher fast ausschließlich der Selbstversorgung dienen kann. Angebaut werden vor allem Kokospalmen, Bananen, Passionsfrüchte, Limonen, Taro, Bataten, Maniok und Yams. Die Viehzucht umfasst vorwiegend Rinder, Schweine und Geflügel. Der Zyklon Heta hat im Jahr 2004 starke Schäden in der Landwirtschaft hinterlassen.
Klima
Die durchschnittliche Temperatur in Niue beträgt 25 °C und im Schnitt fallen etwas mehr als 2.000 mm Niederschlag.
Da das Regenwasser schnell im porösen Korallenkalkstein versickert, bilden sich keine Gewässer. Man hat deshalb für die Wasserversorgung Zisternen gebaut.
Bei stabilen Hochdruck-Wetterlagen liegt Niue auf der Grenze zwischen tropischem und subtropischem Bereich mit südöstlichen Winden. Bei Tiefdruckgebieten dreht der Wind auf Nordwest bis West. Tropische Wirbelstürme kommen ebenfalls aus dieser Himmelsrichtung und haben in den Jahren 1959, 1960, 1970, 1989, 1990 und zuletzt 2004 die Insel heimgesucht. Die durch die Wirbelstürme verursachten hohen Wellenberge richten an Land zwar wegen der Steilküste praktisch keinen Schaden an, die Korallenbänke sind jedoch stark betroffen. Die letzte schwere Sturmflut richtete auf dem gesamten nordwestlichen Küstenabschnitt zwischen Leha Point (im Nordosten) und Halagigie Point (im Westen) schwere Verwüstungen an.[1]
Verwaltungsgliederung
Verwaltungsmäßig wird Niue in 14 villages (etwa Gemeinden) gegliedert. Diese entsprechen den Dörfern mit dem jeweiligen Umland, wobei die Hauptstadt Alofi aus den Verwaltungseinheiten Alofi North und Alofi South besteht. Jede Gemeinde hat einen village council (Gemeinderat), der seinen eigenen village council chairman wählt. Die Gemeinden entsprechen auch den Wahlbezirken. Jede Gemeinde entsendet einen Vertreter (assemblyman) in das Parlament von Niue.[2]
No. Village Bevölkerung
(Volkszählung
2001)Fläche[3]
km²Bevölkerungs-
dichte
Einwohner/km²Motu (historisches Stammesgebiet im Norden) 1 Makefu 87 17,13 5,1 2 Tuapa 129 12,54 10,3 3 Namukulu 14 1,48 9,5 4 Hikutavake 65 10,17 6,4 5 Toi 31 4,77 6,5 6 Mutalau 133 26,31 5,1 7 Lakepa 88 21,58 4,1 8 Liku 73 41,64 1,8 Tafiti (historisches Stammesgebiet im Süden) 9 Hakupu 227 48,04 4,7 10 Vaiea 62 5,40 11,5 11 Avatele 150 13,99 8,9 12 Tamakautoga 140 11,93 11,7 13 Alofi South 358 46,48 13,2 14 Alofi North 256 Niue 1788 261,46 6,8 Bevölkerung
Niue hat 1.354 Einwohner (2010). Eine starke Abwanderung nach Neuseeland hat die Einwohnerzahl seit 1966 um mehr als die Hälfte vermindert. Dies führte zu zahlreichen Wüstungen. In Neuseeland leben heute 20.148 Niueaner. Die Niueaner sprechen eine eigene polynesische Sprache, das Niueanische, dessen nächste verwandte Sprache Tongaisch ist. Daneben wird auch Englisch gesprochen. Der Bevölkerungsrückgang von 1,8 % (Stand: ~2005) ist sehr hoch.
Etwa drei Viertel der Bevölkerung gehören der reformierten Ekalesia Niue an, daneben gibt es Katholiken, Mormonen, Zeugen Jehovas und Adventisten.
Geschichte
Niue wurde wahrscheinlich seit dem 10. Jahrhundert von Polynesiern von Tonga, Samoa und den Cookinseln besiedelt, hatte danach aber nur wenig Kontakt mit Nachbarinseln und entwickelte sich eigenständig, was sich in großen Unterschieden gegenüber Sprache und Kultur auf anderen Inseln der Region ausdrückt.
1774 entdeckte James Cook Niue für Europa. Er konnte dort wegen der feindlich gesinnten Bevölkerung nicht landen und gab der Insel den Namen Savage Island (Insel der Wilden). Missionare aus England bekehrten um 1846 die meisten Bewohner zum Christentum.
Vom 20. April 1900 bis zum 11. Juni 1901 war Niue Teil der British Western Pacific Territories. Am 11. Juni 1901 wurde Niue von Neuseeland als Teil der Cookinseln annektiert. 1904 löste sich Niue von den Cookinseln. 1965 erhielt Niue eine begrenzte Selbstverwaltung. 1974 wurde das Abkommen zur Assoziation mit Neuseeland geschlossen.
Am 6. Januar 2004 verwüstete der Zyklon Heta die Pazifikinsel schwer. Zwei Menschen verloren ihr Leben, über 200 Bewohner wurden obdachlos.
Politik
Der völkerrechtliche Status Niues ist von besonderer Natur. Niue ist ein autonomes Gebiet in „freier Assoziation mit Neuseeland“. Dieser Status wurde von Niue in einem Akt der Selbstbestimmung gewählt, der von den Vereinten Nationen gebilligt wurde und fortlaufend überwacht wird. Diesen Status besitzen auch die Cookinseln. Somit ist Neuseeland Suzerän Niues.
Niue ist ein sich selbst verwaltendes Territorium. Die gesetzgebende und ausführende Gewalt unterliegt keinen Beschränkungen durch Neuseeland. Die Einwohner des Landes sind Bürger Neuseelands. Auf Wunsch von Niue nimmt Neuseeland weiterhin bestimmte Zuständigkeiten des Landes im Bereich der Außen- und Sicherheitspolitik wahr.
Sowohl Niues abgeschiedene Lage als auch kulturelle und sprachliche Unterschiede zur übrigen polynesischen Bevölkerung der Cookinseln haben zu seiner Selbstverwaltung geführt.
Die starke Abwanderung, noch einmal intensiviert durch die Folgen der Sturmkatastrophe, führte 2004 zu Spekulationen neuseeländischer Politiker, dass der Assoziationsstatus in Zukunft zu Gunsten Neuseelands verändert werden könnte. Die vor allem vom neuseeländischen Außenminister Phil Goff vorgebrachten Überlegungen wurden vom niueischen Premierminister Young Vivian entschieden abgelehnt.
Niue ist assoziiertes Mitglied des Commonwealth of Nations und seit 1975 Mitglied des Pacific Islands Forum. Eine Mitgliedschaft bei den Vereinten Nationen bleibt dem Inselstaat aufgrund der Assoziierung und der geringen weltweiten Anerkennung bisher verwehrt. Obwohl Niue denselben Status besitzt wie die Cookinseln, hat auch Deutschland den Pazifikstaat bisher nicht anerkannt.
Siehe auch: Liste der Premierminister von Niue
Infrastruktur
Niue hat keinen Hafen.[4] Alle Güter müssen mit vor Anker liegenden Schiffen und Barkassen umgeschlagen werden. Auf Niue gibt es einen regionalen Flughafen (Aircode: IUE) mit asphaltierter Landebahn, der in den letzten Jahren von verschiedenen Airlines angeflogen wurde. Bis Oktober 2005 wurde Niue einmal wöchentlich mit Apia (Westsamoa) verbunden. Seit November 2005 wird Niue nun von Air New Zealand ebenfalls einmal wöchentlich ab Auckland angeflogen.
Insgesamt hat die Insel 120 Kilometer Straße 1. Ordnung;[4] davon sind 67 Kilometer Rundstraße.
Niue sorgte 2003 für Schlagzeilen, als die Internet Users Society Niue (IUSN) ein flächendeckendes, kostenloses WLAN auf der Insel einrichtete. Zunächst gab es Widerstand von der Regierung, die sich im Streit mit der IUSN befindet. Inzwischen sind jedoch bereits 18 Hotspots in Betrieb, zwei weitere sind in Vorbereitung (Stand 11. November 2005). Nur die Station im Mutalau ist noch immer aus politischen Gründen offline. Auf der Insel stehen (2002) 900 Internet-Usern 382.600 Domains (2008) gegenüber.[4] Der Grund liegt in der internationalen Namenskennung „.nu“, das in einigen skandinavischen Sprachen und im Niederländischen „jetzt“ bedeutet und entsprechend gern verwendet wird, weil daraus interessante Namen gebildet werden können. Für die Zuweisung der internationalen Top-Level-Domain setzt die hierfür zuständige IANA einen gewissen Autonomiestatus des betreffenden Gebietes voraus.
In Niue gibt es zwei Radio- und einen Fernsehsender sowie ein Internet-Café. Die Nachrichten werden vom neuseeländischen Fernsehen übernommen. Die Insel hat die gleiche Uhrzeit wie Auckland. Da Niue auf der anderen Seite der Datumslinie liegt, ist es einer der wenigen Orte der Erde, an denen man stets nur die Nachrichten „von morgen“ sehen kann.
Die Insel plant, als erstes Land der Welt ihren Strombedarf ausschließlich aus Windkraftanlagen decken zu können.
Wirtschaft
Niue ist stark von neuseeländischen Hilfszahlungen abhängig. Die Landwirtschaft dient vor allem der Selbstversorgung. Die Industrie verarbeitet vor allem die erzeugten Nahrungsmittel. Der Verkauf von Briefmarken und selbstgemachtem Kunsthandwerk sind wichtige Einnahmequellen. Wie überall in Polynesien leidet die Wirtschaft unter dem Mangel an Ressourcen, der Abgeschiedenheit und der geringen Bevölkerungszahl. Die Regierung versucht, den Tourismus und das Finanzwesen zu fördern. Der Tourismus ist stark eingeschränkt, da es kaum Unterkünfte und keinen nennenswerten Strand gibt. Die schroffen Klippen verhindern fast überall den Zugang zum Meer. Zudem gibt es keinen öffentlichen Nahverkehr. Touristen sind auf Mietwagen angewiesen, die nur begrenzt zur Verfügung stehen. Der Hurrikan Heta hat die empfindliche Wirtschaft stark erschüttert; beim Wiederaufbau ist das Land auf ausländische Hilfe angewiesen.
Sport
Niue hat eine eigene Fußballnationalmannschaft, ist aber nicht Mitglied des Weltfußballverbandes FIFA und nur assoziiertes Mitglied des Regionalverbandes OFC. Daher kann sich das Land auch nicht für Fußball-Weltmeisterschaften oder den OFC Nations Cup qualifizieren.
Bisher hat Niue überhaupt erst zwei Länderspiele absolviert, beide bei den Südpazifik-Spielen 1983. Die Spiele gegen Papua-Neuguinea (0:19) und Tahiti (0:14) gingen verloren.
Dafür besitzt Niue eine etwas erfolgreichere Rugby-Nationalmannschaft, die auch an der Qualifikation zur WM 2007 teilnahm. In deren Rahmen erreichte man am 23. Juli 2005 einen Sieg gegen Tahiti (55:8), dem jedoch zwei Wochen später eine Niederlage gegen die Cookinseln folgte (5:24), was das Ende der Qualifikation bedeutete. Derzeit wird die Mannschaft in der aktuellen Weltrangliste immerhin auf Rang 66 geführt. Besonderes Aufsehen erregten zwei Siege gegen das viel höher eingeschätzte Japan Anfang 2003.
Umwelt
Fauna
Nur vor und an der Küste Niues lebt die Niue-Plattschwanz-Seeschlange (Laticauda schystorhyncha). Sie wird von den Einheimischen Katuali genannt, ist hochgiftig, wird bis zu einem Meter lang und verbringt einen Teil ihres Lebens an Land.
Außerdem kommt auf Niue der Palmendieb (Birgus latro), auch Kokosnusskrabbe oder Kokosnusskrebs genannt, vor.[5]
Einzelnachweise
- ↑ http://www.seafriends.org.nz/niue/ecology.htm Seafriends.org, Neuseeland (engl.)
- ↑ http://www.paclii.org/nu/legis/num_act/nivco1967321/ Niue Village Councils Ordinance 1967
- ↑ http://www.spc.int/prism/country/NU/stats/Nu_Environment/NU_Land/Land.htm The Total Land Area of Niue
- ↑ a b c CIA World Factbook: Niue (englisch)
- ↑ Food and Agriculture Organization of the United Nations
Literatur
- Stephen Levine: Niue. In: The Contemporary Pacific. 12, 2000, S. 231–236.
- James P. Terry, Warwick E. Murray (Hrsg.): Niue Island. Geographical Perspectives on the Rock of Polynesia. Insula/International Scientific Council for Island Development, Paris 2000.
- Dick Scott: Would a Good Man Die? Niue Island, New Zealand and the Late Mr. Larsen. Hodder & Stoughton/Southern Cross Books, Auckland 1993.
- Percy Smith: Niue. The Island and its People. Niue Extension Centre/University of the South Pacific, Suva 1983 (Nachdruck von 1902/1903).
- Tony Horwitz: Cook: Die Entdeckung eines Entdeckers. Mareverlag (übersetzt von Heike Steffen), ISBN 3936384894.
Weblinks
Commons: Niue – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikimedia-Atlas: Niue – geographische und historische KartenWiktionary: Niue – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen- Offizielle Internetpräsenz der Regierung (englisch)
- Länderinformationen des Auswärtigen Amtes zu Niue
- CIA World Factbook: Niue (englisch)
- Informationen der go:ruma
- Offizielle Tourismusinformationen (englisch)
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