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Amden Basisdaten Kanton: St. Gallen Wahlkreis: Wahlkreis See-Gaster BFS-Nr.: 3311 PLZ: 8873 Koordinaten: (729100 / 223400)47.1489719.14091903Koordinaten: 47° 8′ 56″ N, 9° 8′ 27″ O; CH1903: (729100 / 223400) Höhe: 903 m ü. M. Fläche: 43.48 km² Einwohner: 1612
(31. Dezember 2007)[1]Website: www.amden.ch Die Terrasse von Amden über dem Walensee Karte Amden ist eine politische Gemeinde im Kanton St. Gallen in der Schweiz mit rund 1600 Einwohnern.
Die Herkunft des Namens Amden wird mit Amoenus mons, dem lieblichen Berg, als An-dem-End oder einfach ad montes (auf dem Berg) gedeutet.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Mit einer Fläche von 43 km² ist Amden eine der grösseren Gemeinden des Kantons. 12.09 km² sind Wald. Der höchste Punkt Amdens liegt auf 2101 m ü.M. auf dem Leistchamm, der tiefste Punkt 421 m beim Walensee.
Gliederung
Die Gemeinde Amden ist in vier Teile aufgeteilt: Dorf (900 m ü.M.), Arvenbüel (1250 m ü.M.), sowie am Ufer des Walensees Fli oder Fly (430 m ü.M.) und Betlis (430 m ü.M.) mit den Teilen Ober- und Unterbetlis.
Einwohner
Die Einwohnerzahl in den vier Teilen betrug 2008 insgesamt 1612; davon im Dorf und Arvenbüel 1314, im Fli: 270 und in Betlis 28. Davon 659 waren Ortsbürger, 1035 katholisch 313 evangelisch. Verbreitete Familiennamen in Amden sind Thoma, Gmür, Boos, Jöhl oder Böni (Böni: von Bonifacius, der Gutes Tuende). Die Bewohner von Amden werden Ammler genannt.
Tourismusangebote
Amden bietet neben einem Ortsmuseum eine Natureisbahn, ein Skigebiet, Wanderwege, Tennisplätze, Gelegenheiten für Canyoning und Klettern sowie Wassersport am Walensee.
Die bekanntesten Berge sind Leistchamm, Flügenspitz, Gulmen, Chapf und Durschlegi. Im Amden liegt zudem der Seerenbachfall, mit einer Fallhöhe von 305 m der höchste Wasserfall der Schweiz) mit der Rinquelle, einem unterirdischen Höhlensystem. Auf dem Gemeindegebiet liegen zudem verschiedene Hochmoorgebiete.
Arbeitgeber
Arbeitsplätze gibt es in den Bereichen der Landwirtschaft, des Gast- und Baugewerbes und in verschiedenen Bereichen der Dienstleistung.
Geschichte
Ur- und Frühgeschichte
Vor 50’000 Jahren liessen sich im Churfirstengebiet, wohl nur vorübergehend, die ersten Bewohner nieder. Unter anderem besiedelten sie das Wildenmannlisloch im oberen Toggenburg. Unklar ist jedoch die Besiedlung Amdens durch die Räter in der Zeit vor Christi Geburt. Bekannt ist nur, dass sie die Region vom Walensee hinaus bis ins Glarnerland besiedelten.
1. Jahrhundert v. Chr. bis 5. Jahrhundert
Eine Besiedlung in Amden durch die Rätoromanen kann nicht mit Sicherheit nachgewiesen werden, es gibt nur Hinweise. So lassen sich Flurnamen von rätoromanischen Wörtern ableiten, so zum Beispiel: Furggeln (furca, die Gabel), Tschingel (cingulum, vorspringendes Felsband) oder Gulmen (cuolm, der Berg).
Ein Beweis für eine römische Besiedlung findet sich in der Ruine Strahlegg in Betlis, die im 1. Jahrhundert v. Chr. zu militärischen Zwecken erstellt wurde.
6. bis 12. Jahrhundert
Nach dem Zerfall des römischen Reiches wechselten die Herren in rascher Folge. Nach den Ostgoten, Franken und Schwaben gelangten Amden und das Walenseegebiet an die Lenzburger und die Grafschaft Kyburg. Auch das Kloster Schänis erwarb grosse Flächen. 1178 wird Amden in einer Päpstlichen Bulle erstmals urkundlich erwähnt. Darin nimmt der Papst das Kloster Schänis unter seinen Schutz und bestätigt dessen Besitz in Amden.
13. bis 18. Jahrhundert
Als die Toggenburger in den Besitz des Landes am Walensee kamen, entbrannte zwischen den Zürchern, den Schwyzern und Glarnern ein Streit. Zürich hätte das wichtige Durchgangsgebiet gerne für sich beansprucht, wobei Glarus und Schwyz die Rechte auf ihrer Seite sahen.
1438 wurde der ganze Bezirk Gaster für 3000 Gulden an Glarus und Schwyz verpfändet. Das Pfand wurde nie eingelöst und so blieb Amden bis 1798 Untertanengebiet der Eidgenossen.
1798–1910
Die Französische Revolution bedeutete die Entlassung aus dem Untertanenverhältnis. Amden wurde zuerst dem Kanton Linth zugeteilt, dann dem Kanton Glarus und 1815 endgültig dem Kanton St. Gallen.
1817 führte eine grosse Hungersnot in Amden zu einer starken Abnahme der Einwohnerzahl, weil viele Menschen auswanderten. 1829 brannte die Siedlung Hofstetten nieder und 1874 zerstörte ein weiterer Brand das Dorf Unterbach. 1908 wurde die der Webereifabrik im Sittli gebaut. Durch die ab Mitte des 19. Jahrhunderts aufkommende Seidenweberei erhielten gegen 300 Frauen Arbeit.
Verkehr
1882 wurde die Strasse nach Weesen eröffnet. Zehn Jahre später verkehrte zweimal pro Tag eine Postkutsche, bis 1918 die Ortsgemeinde den Transportbetrieb übernahm. Sie kaufte zwei alte Armeelastwagen und baute diese zu siebzehnplätzigen Autobussen um. Der Autobetriebes Weesen–Amden war gegründet. Das Unternehmen, das massgeblich zur Entwicklung des Ferienortes beitrug, brachte Arbeit und Verdienst in die Gemeinde. 1950 wurde der Garagen- und Werkstattbau erstellt. Heute verfügt der Betrieb über 14 Fahrzeuge, nebst dem Kursbetrieb (etwa 200'000 Fahrgäste pro Jahr) organisiert er Ausflugsfahrten, unterhält einen Lastwagen- und Taxibetrieb und besorgt im Winter die Schneeräumung.
Bergsturz von Amden
Seit 1972 wurde im Gebiet Schwarzberg-Schafbett eine Kippbewegung des Schrattenkalks beobachtet, der obersten Felsmasse. Sie wurde auf ½ Mio. Kubikmeter geschätzt und drohte über die Strasse Weesen–Amden in den Walensee abzustürze,. Die anfängliche Rutschgeschwindigkeit von 5 cm pro Monat steigerte sich zusehends. Aufgebauschte Zeitungsberichte verbreiteten den Eindruck, das Dorf selbst sei in Gefahr. Der Passantenverkehr ging auf ein Minimum zurück, Hotels, Pensionen und das Liftunternehmen mussten finanzielle Einbussen in Kauf nehmen.
Im Herbst 1973 wurde unter Mithilfe des Militärs (Sap Kp II/8 und Sap Kp I/35) innert kürzester Zeit eine Notstrasse ins Toggenburg gebaut. Dafür verwendet wurde ein bereits ausgearbeitetes Strassenprojekt Amden–Nesslau aus dem Jahr 1906, dessen Ausführung 710'000 Franken gekostet hätte und deshalb nicht ausgeführt wurde. Die Notstrasse konnte allerdings im folgenden Winter wegen Lawinengefahr nicht benutzt werden. Da sich der Schwarzberg bedrohlich neigte, begann man die lockeren Felsmassen rund um die Uhr zu beobachten und nachts mit Scheinwerfern zu beleuchten.
Mitte Januar 1974 wurde die Strasse gesperrt. Helikopter der Armee, der Rega und der Heliswiss übernahmen die Versorgung der Gemeinde. An Nebeltagen, wenn der Flugbetrieb eingestellt werden musste, war es in Amden wie ausgestorben. In der Nacht auf den 21. Januar 1974 löste sich ein grosser Teil der Felsmasse (etwa 50'000 m³) und stürzte in den Steinbruch. Die Strasse wurde nur leicht beschädigt. Tage später wurden die noch absturzgefährdeten Parteien abgesprengt (40'000 m³). Mitte Februar wurde die Strasse für den Verkehr wieder freigegeben. 1981 wurden die Steinschlaggalerien zur Sicherung der Strasse Weesen–Amden gebaut.
Persönlichkeiten aus Amden
Einzelnachweise
Weblinks
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