Nesslau-Krummenau

Nesslau-Krummenau
Nesslau-Krummenau
Wappen von Nesslau-Krummenau
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: St. Gallen
Wahlkreis: Toggenburg
Gemeindenummer: 3358i1f3f4
Postleitzahl: 9643 Krummenau

9650 Dicken (Nesslau)
9650 Nesslau
9651 Ennetbühl
9651 Rietbad
9652 Neu St. Johann

UN/LOCODE: CH NES (Nesslau)
Koordinaten: (733391 / 231949)47.2259.200004759Koordinaten: 47° 13′ 30″ N, 9° 12′ 0″ O; CH1903: (733391 / 231949)
Höhe: 759 m ü. M.
Fläche: 80.63 km²
Einwohner: 3307 (31. Dezember 2009)[1]
Website: www.nesslau-krummenau.ch
Karte
Karte von Nesslau-Krummenau
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Nesslau-Krummenau ist eine politische Gemeinde des Kantons St. Gallen in der Schweiz.

Inhaltsverzeichnis

Politik

Die Gemeinde im oberen Toggenburg entstand am 1. Januar 2005 aus der Gemeinde Nesslau (Postleitzahl 9650) und der Gemeinde Krummenau, die aus den Dörfern Krummenau (Postleitzahl 9643), Neu St. Johann (Postleitzahl 9652) und Ennetbühl (Postleitzahl 9651) bestand. Eine weitere Fusion mit der Gemeinde Stein SG ist auf den 1. Januar 2013 beantragt.[2]

Mit 80,63 km² ist Nesslau-Krummenau nun flächenmässig die drittgrösste Gemeinde im ganzen Kanton St. Gallen. Am 31. Dezember 2004 hatte Nesslau eine Fläche von 38,18 km² und eine Einwohnerzahl von 1'965, Krummenau dagegen eine Fläche von 42,28 km² und 1'493 Einwohner.

Das neue Wappen von 2005 zeigt zwei silberne Wellenbalken auf blauem Grund. Sie stehen für die Flüsse Thur und Luteren sowie zwei goldene Sterne, die die beiden ehemaligen Gemeinden darstellen.

Geographie

Die Dörfer Nesslau-Neu St. Johann und Krummenau liegen im oberen Thurtal und Ennetbühl im Luterental an der Schwägalp-Passstrasse. Zur Gemeinde Nesslau-Krummenau gehört ein Teil des höchsten Nagelfluh-Bergs Europas, des Speers (1950 m), sowie ein Teil des Alpsteins. Das Gemeindegebiet erstreckt sich östlich bis zur Passhöhe der Schwägalp, die die Grenze zum Kanton Appenzell Ausserrhoden bildet. Höchster Berg ganz auf Gemeindegebiet ist mit 2158 m die Silberplatten im Alpstein nahe dem Säntis. Markant sichtbar sind auch die Churfirsten, die zur Gemeinde Alt St. Johann gehören. Durch das Gemeindegebiet fliessen die Thur und die Luteren. Die beiden Flüsse sind im Wappen als zwei silberne Wellenbalken dargestellt. In der Nähe des Dorfes Krummenau liegt die Talstation der Wolzenalp-Bahnen, welche auf die in Nesslau gelegene Wolzenalp führen und das gleichnamige Ski- und Wandergebiet erschliessen. Die Gemeinde wird von der Bahnlinie der Südostbahn von Wattwil her mit den Bahnhöfen in Krummenau und Nesslau-Neu St. Johann erschlossen. Von Nesslau führen die Postautolinien nach WildhausBuchs SG und über die Schwägalp nach Urnäsch AR.

Geschichte

Ab dem 12. Jahrhundert wurde das Gebiet von den Grafen von Toggenburg und von der Fürstabtei St. Gallen kolonisiert. Aus dem 13. Jahrhundert stammen die ersten urkundlichen Erwähnungen von einem Hof Nesselove und einem Gut Crummenouve. Im 16. Jahrhundert begann sich der Marktflecken Sidwald als bedeutender Vieh- und Warenmarkt zu entwickeln. Nach Feuersbrünsten im Kloster St. Johann im heutigen Alt St. Johann, wurde 1626 mit dem Bau einer neuen Klosteranlage bei Sidwald begonnen, das so zum neuen Namen Neu St. Johann kam. Im Zuge der Säkularisation der Fürstabtei St. Gallen wurde das Kloster zur Pfarrei und in Teilen der Anlage wurde später das heilpädagogische Zentrum Johanneum eingerichtet, das heute den grössten Arbeitgeber der Gemeinde darstellt.

1524 wurde in Krummenau, 1528 in Nesslau die Reformation eingeführt und die Gemeinden blieben bis 1806 paritätisch. Dann wurden durch die Gründung der katholischen Pfarrei Neu St. Johann die katholische und reformierte Kirchgemeinden getrennt. Nach der Gründung des Kantons St. Gallen wurden 1803 die politischen Gemeinden Krummenau und Nesslau gegründet. Nesslau war 1831–2002 Hauptort des Bezirks Obertoggenburg.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurden auf Grund des Gesetzes zur Bekämpfung der Heimatlosigkeit in Neu St. Johann jenische Familien eingebürgert.

Neben der bis heute bedeutenden Landwirtschaft war schon im Mittelalter die Schwefelquelle Rietbad bei Ennetbühl bekannt und es entstand ein bescheidener Kurtourismus. 1857 gründeten die Brüder Emil und Gustav Gnipper in Neu St. Johann ein Textilunternehmen, das später von der Familie Meyer-Mayor übernommen wurde und bis heute existiert. Daneben blühte bis zum Ersten Weltkrieg das Stickereigewerbe. Heute ist die Altherr Nutzfahrzeuge AG einer grösseren Arbeitgeber der Gemeinde.

Im Jahr 1912 stellte die Bodensee-Toggenburg-Bahn die Bahnlinie von Ebnat Kappel nach Krummenau und Nesslau-Neu St. Johann fertig. 1919 wurde die Pferdepost von Nesslau nach Wildhaus durch Postautos ersetzt. Der Endbahnhof Nesslau-Neu St. Johann wurde so zu einem bedeutenden Waren- und Personenumschlagplatz und der Tourismus im Obertoggenburg erlebte einen Aufschwung. Im 19. Jahrhundert Verschiedene Projekte, die Bahn über Wildhaus nach Buchs oder als Zahnradbahn über Unterwasser auf den Säntisgipfel fortzusetzen, scheiterten.

Im Jahr 1947 ereignete sich in der Nachbargemeinde Stein ein Dorfbrand, wobei auch Häuser auf dem damaligen Gemeindegebiet von Nesslau brannten.

Nachdem die Bevölkerung beider Gemeinden klar zugestimmt hatte, wurden die politischen Gemeinden Nesslau und Krummenau am 1. Januar 2005 zur Gemeinde Nesslau-Krummenau vereinigt.

Verkehr

Durch das Gemeindegebiet verläuft der 60 Kilometer lange Thurweg, ein Wanderweg, der entlang der Thur von Wil nach Wildhaus führt.

Literatur

  • H. Büchler, Das Toggenburg in alten Ansichten vom 17. bis 19. Jh., 1975
  • W. Vogler, Das Kloster St. Johann im Thurtal, 1985

Weblinks

 Commons: Nesslau-Krummenau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Schweiz – Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Kantonen, Bezirken und Gemeinden
  2. http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/infothek/nomenklaturen/blank/blank/gem_liste/03.Document.112644.pdf

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