- Johanniskirchhof
-
Der Johannisfriedhof ist ein weltbekannter Friedhof in Nürnberg mit historischen, künstlerisch mit wertvollen Bronzeepitaphien gestalteten, kulturgeschichtlich bedeutsamen liegenden (genormten) Grabsteinen und Grablegen berühmter Nürnberger aus vier Jahrhunderten. Wegen der vielen Rosenbüsche wird er auch Rosenfriedhof genannt. Auf Grund der historischen Sehenswürdigkeiten ist der Johannisfriedhof ein weltbekanntes Touristenziel im Rahmen eines Friedhofstourismus und eine Station innerhalb der Historischen Meile Nürnbergs.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Der Friedhof liegt westlich der Nürnberger Stadtmauer in der Gemeinde Johannis, die 1825 eingemeindet wurde. Inmitten des Friedhofs steht die aus dem 13. Jahrhundert stammende St.-Johannis-Kirche. Am Ostrand liegt die runde Holzschuher-Kapelle (1513–1515), die Hans Beheim dem Älteren zugeschrieben wird.
Zur Geschichte
Der ehemalige Friedhof des alten Dörfchens Johannis wurde etwa im 10./11. Jahrhundert angelegt. Keimzelle für den späteren Johannisfriedhof war 1234 ein Siechkobel (Aussätzigenhaus) für Leprakranke. Um 1395 wurde dort der Pestfriedhof mit der Stephanuskapelle (die spätere Holzschuherkapelle) geweiht.
In Nürnberg wurden die Verstorbenen im Mittelalter in den Friedhöfen begraben, die die beiden Pfarrkirchen St. Sebald und St. Lorenz umgaben. Während der großen Pestepidemien des ausgehenden Mittelalters untersagte der Rat im Jahre 1518 aber jegliches Begräbnis auf diesen alten Friedhöfen innerhalb der Stadtmauern. Für die Pfarrei St. Lorenz wurde nahe dem Spittlertor der Rochusfriedhof neu angelegt. Die Sebalder Bürger wurden auf dem Johannisfriedhof bestattet, der schon seit dem 13. Jahrhundert bestand. Dort gab es den Leprösenfriedhof hinter der Kirche und seit 1518 auch den Pestfriedhof.
Gräber bekannter Persönlichkeiten
- Sigmund von Birken, Dichter, Mitglied des Pegnesischen Blumenordens
- Jacob Daniel Burgschmiet, Bildhauer und Erzgießer
- Theodor von Cramer-Klett, Unternehmer
- Veit Dietrich, Theologe, Schriftsteller und Reformator
- Albrecht Dürer, Maler, Grafiker, Mathematiker
- Anselm Feuerbach, Maler
- Ludwig Andreas Feuerbach, atheistischer Philosoph
- Peter Flötner, Grafiker, Medailleur und Bildschnitzer
- Konrad Grübel, Mundartdichter, Mitglied des Pegnesischen Blumenordens
- Georg Philipp Harsdörffer, Dichter des Barock, Gründer des Pegnesischen Blumenordens
- Georg Hartmann, Instrumentenmacher
- Heinrich Heerwagen, Rektor des Egidiengymnasiums, Lokalhistoriker, Mitbegründer des Vereins für die Geschichte der Stadt Nürnberg
- Veit Hirschvogel, Glasmaler der Renaissance
- Holzschuher von Harrlach, die Holzschuherkapelle ist Begräbnisstätte der Holzschuher
- Wenzel Jamnitzer, Goldschmied und Kupferstecher
- Anton Koberger, Buchdrucker, Verleger und Buchhändler
- Adam Kraft, Bildhauer und Baumeister
- Matthias Lexer, Germanist und Lexikograph
- Erich Mulzer, Vorsitzender der Altstadtfreunde Nürnberg e. V.
- Johann Neudörffer der Ältere, Schreib- und Rechenmeister
- Sixtus von Oelhafen zu Schöllenbach, kaiserlicher Hofrat
- Martin Peller, Großkaufmann, Handelsgesellschaft Viatis-Peller
- Johannes Petreius, Holzschnitzer, Buchdrucker und Verleger
- Willibald Pirckheimer, Humanist
- Georg Zacharias Platner, Initiator der Ludwigsbahn
- August Johann Rösel von Rosenhof, Naturforscher, Miniaturmaler und Kupferstecher.
- Hans Sachs, Schuhmacher, Dichter, Meistersinger
- Joachim von Sandrart, Maler, Kupferstecher, Kunsthistoriker
- Johannes Scharrer, Unternehmer, Bürgermeister, Förderer der Ludwigsbahn, Gründer etlicher Bildungsanstalten in Nürnberg
- Lazarus Spengler, Oberster Ratsschreiber und Förderer der Reformation
- Sigmund Theophil Staden, Organist, Komponist, Stadtpfeifer, Maler und Dichter
- Veit Stoß, Bildhauer und -schnitzer
- Christoph Jacob Trew, Arzt und Botaniker
- Johann Christoph Volkamer, Kaufmann, Fabrikant und Botaniker
- William Wilson, erster Lokomotivführer in Deutschland, fuhr 1835 den Adler auf der Ludwigs-Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth
- Benedikt Wurzelbauer, Erzgießer
Nürnberg, Dürergrab auf dem Johannisfriedhof von Osten aus Worzeldorfer Sandstein. Im Hintergrund der Chor der Kirche St. Johannis.
Literatur
- Kurt Pilz: St. Johannis und St. Rochus in Nürnberg. Die Kirchhöfe mit den Vorstädten St. Johannis und Gostenhof. Nürnberg: Carl, 1984, X, 208, 43 S., ISBN 3-418-00488-1
- Herbert Liedel; Helmut Dollhopf: Der Johannisfriedhof zu Nürnberg. Würzburg: Stürtz, 1984, 60 S., ISBN 3-8003-0234-9
- Otto Glossner: Der St.-Johannisfriedhof zu Nürnberg. Bearbeitet von Illa Maron-Hahn. 4. Auflage. München; Berlin: Deutscher. Kunstverlag, 1991, 55 S. (Große Baudenkmäler; 216)
- Erich Mulzer: Die Außenviertel. Die barocke Gartenvorstadt St. Johannis und der Johannisfriedhof. In: Erich Mulzer: Baedeker Nürnberg - Stadtführer, 9. Auflage. Von Karl Baedeker. Ostfildern-Kemnat: Baedeker, 2000, 134 S., ISBN 3-87954-024-1 - online
- Georg Stolz: Johannisfriedhof. In: Michael Diefenbacher; Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. 2. Auflage. Nürnberg: W. Tümmels Verlag, 2000, ISBN 3-921590-69-8, S. 499 - auch online
- Peter Zahn: Die Epitaphien der alten Nürnberger Friedhöfe: Quellen zur Sozialgeschichte. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg, Band 88, 2001, S. 203 – 211 - online
- Bürgerverein St. Johannis-Schniegling-Wetzendorf: Holzschuherkapelle im St.-Johannisfriedhof Nürnberg, St. Johannis. Nürnberg: Bürgerverein St. Johannis-Schniegling-Wetzendorf, 2002, 11 S.
- Isabel Lauer: Altstadtfreunde führten Kinder über den Johannisfriedhof. In: Nürnberger Zeitung Nr. 252 vom 30. Oktober 2006, Nürnberg plus, S. + 2 - online
Siehe auch
Weblinks
- Johannisfriedhof Panorama-Ansicht (benötigt Java)
- Johannisfriedhof mit der runden Holzschuher-Kapelle. In: Baukunst Nürnberg
- Ulrike Wiese: Der Johannis-Friedhof in Nürnberg
- Johannisfriedhof
- Wintersonne am Johannisfriedhof Fotogalerie
- Der weltberühmte Friedhof St. Johannis im Winter
- Führungen zum Stadtteil St. Johannis und dem Johannisfriedhof
Stadtbefestigung | Marthakirche | Klarakirche | Mauthalle | Lorenzkirche | Nassauer Haus | Heilig-Geist-Spital | Synagogendenkmal | Schuldturm | Katharinenruine | Frauenkirche | Hauptmarkt | Schöner Brunnen | Rathaus | Fembohaus | Tucherschloss | Pellerhaus | Sieben Zeilen | Kaiserburg | Handwerkerhäuschen | Pilatushaus | Tiergärtnertor | Johannisfriedhof | Hesperidengärten | Adam-Kraft-Kreuzweg | Albrecht-Dürer-Haus | Historischer Kunstbunker | Felsengänge | Schürstabhaus | Sebalduskirche | Sebalder Pfarrhof | Hallersches Haus | Weißgerbergasse | Kettensteg | Weinstadel | Unschlittplatz | Unschlitthaus | Henkersteg | An den Fleischbänken
49.45916666666711.061111111111Koordinaten: 49° 27′ 33″ N, 11° 3′ 40″ O
Wikimedia Foundation.