Lauingen (Donau)

Lauingen (Donau)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Lauingen (Donau)
Lauingen (Donau)
Deutschlandkarte, Position der Stadt Lauingen (Donau) hervorgehoben
48.56666666666710.433333333333439
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Landkreis: Dillingen an der Donau
Höhe: 439 m ü. NN
Fläche: 44,39 km²
Einwohner:

10.645 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 240 Einwohner je km²
Postleitzahl: 89415
Vorwahl: 09072
Kfz-Kennzeichen: DLG
Gemeindeschlüssel: 09 7 73 144
Adresse der
Stadtverwaltung:
Herzog-Georg-Straße 17
89415 Lauingen (Donau)
Webpräsenz: www.lauingen.de
Bürgermeister: Wolfgang Schenk (SPD)
Lage der Stadt Lauingen (Donau) im Landkreis Dillingen an der Donau
Karte

Lauingen (Donau) ist eine Stadt im schwäbischen Landkreis Dillingen an der Donau.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Lauingen liegt im schwäbischen Donautal (Region Dillingen), am Rande der Schwäbischen Alb. Die Donau wird kurz vor Lauingen, genauer gesagt beim Ortsteil Faimingen, zu einem See (Faiminger Stausee) aufgestaut. Kurz nach der Staustufe mündet die Brenz in die Donau.

Es existieren folgende Gemarkungen: Faimingen, Frauenriedhausen, Lauingen, Veitriedhausen

Nachbargemeinden

Geschichte

Der Ort Lauingen entstand aus einer alemannischen Ansiedlung des 6. Jahrhunderts. Durch eine Schenkung kam Lauingen im 8. Jahrhundert an das Kloster Fulda und wurde um 1150 staufisch. Nach dem Tod des letzten Staufers Konradin fiel Lauingen an die Wittelsbacher. Später gehörte die Stadt zum Gericht Höchstädt des Herzogtums Pfalz-Neuburg, dessen zweite Residenz Lauingen war. Unter Pfalzgraf Ottheinrich wurde Lauingen 1542 mit dem Gebiet Pfalz-Neuburg evangelisch. Im Jahr 1616/17 wurde die Gegenreformation durchgeführt. 1777 kam das Gebiet zum Kurfürstentum Bayern. Lauingen besaß ein Stadtgericht mit magistratischen Eigenrechten.

1944–1945 war die Stadt Standort eines Außenlagers des KZ Dachau. Die rund 3000 Häftlinge wurden vor allem zur Zwangsarbeit in der Flugzeugproduktion der Firma Messerschmitt eingesetzt. In den Lagern der Landmaschinenfabrik Ködel & Böhm (heute KHD), in der Tuchfabrik Ernst Feller sowie im Barackenlager „Birkacherhof“ herrschten unmenschliche Lebensbedingungen, an denen mindestens 62 der Häftlinge starben.[2]

Einwohnerentwicklung

  • 1970: 9330
  • 1987: 9308
  • 2000: 10.942
  • 2005: 11.036
  • 2009: 10.807

Religionen

  • Römisch-katholische Kirchengemeinde
  • Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde
  • Evangelische Freikirche: Donau-Gemeinde Lauingen e. V.
  • Muslimische Gemeinde
  • Neuapostolische Kirche
  • Zeugen Jehovas
  • Das Zentrum der islamischen Gemeinde ist die Hicret-Moschee (siehe Abschnitt Bauwerke)

Eingemeindungen

Faimingen (am 1. April 1971[3]), Frauenriedhausen und Veitriedhausen (beide am 1. Mai 1978)

Politik

Der Stadtrat hat 24 Mitglieder. Seit der Kommunalwahl 2008 verteilen sich die Sitze auf folgende Listen:

  • CSU: 9 Sitze
  • SPD: 7 Sitze
  • Freie Unabhängige Wählervereinigung: 3 Sitze
  • FDP/Liberale Bürger: 5 Sitze

Bürgermeister ist seit 2004 Wolfgang Schenk (SPD), er ist Nachfolger von Georg Barfuß (damals CSU, heute FDP). Am 14 März 2010 wurde Wolfgang Schenk als Bürgermeister mit 56,7 % der Stimmen wiedergewählt.

Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 6.624.000 €, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 1.687.000 €.

Wappen

Das Wappen zeigt einen gekrönten Mohr auf einen senkrecht geteiltem Schild in silber und blau. Der „Mohrenkopf“ war ursprünglich der Kopf Kaiser Friedrich Barbarossas. Das älteste Siegel in dieser Form findet sich an einer Urkunde aus dem Stadtarchiv von 1270.

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Herzog-Georg-Straße in Lauingen
Rathaus

Bauwerke

  • Marktplatz im Zentrum der Stadt, beherrscht von den Fassaden des Rathauses sowie Häusern aus allen Stilepochen und dem Schimmelturm; in der Mitte steht ein Denkmal für den bedeutendsten Sohn der Stadt, Albertus Magnus.
  • Residenzähnliches Rathaus von 1782, von Lorenzo Quaglio im klassizistischen Stil errichtet
  • Schimmelturm, ein 54 Meter hoher Wachturm (Grundsteinlegung 1457) mit teils modernen Fresken, die Lauinger Sagen darstellen
  • Stadtpfarrkirche St. Martin („Martinsmünster“), erbaut im 16. Jahrhundert, bietet ein Nebeneinander von Elementen der Gotik und der Renaissance
  • Ehemaliges Augustinerkloster und Augustinerkirche St. Thomas mit Werken von Johann Baptist Enderle
  • Ehemaliges Zisterzienserkloster St. Agnes: Ein Teil der Anlage (darunter die Klosterkirche) wurde in jüngerer Zeit abgerissen, in einem anderen Teil befindet sich heute das Lauinger Heimathaus
  • Ehemaliges Schloss, erbaut 1474–1482 als zweite Residenz der Herzöge von Neuburg; heute Pflegeheim
  • Brunnental, mittelalterliche, von Bächen und Quellen durchzogene Vorstadt zur Donau hin mit uralten Häusern auf der Stadtmauer und einem kleinen Torbogen, dem sogenannten Tränktörlein.
  • Neu errichtete Hicret-Moschee (1996), die vor allem den zahlreichen Türken, die in der Stadt und der Umgebung ansässig sind, als Gotteshaus und Kulturzentrum dient.

Im Stadtteil Faimingen finden sich die Reste eines römischen Tempels, der Apollo-Grannus (Grannus war der keltische Gott, der dem römischen Apollo entsprach, siehe auch Keltische Religion) geweiht war. Mit 1000 m² war er der größte römische Tempel nördlich der Alpen und aus Funden ist zu schließen, dass er wohl als überregionales Heiligtum diente. 1981 wurden in Gundelfingen zwei Meilensteine und 2002 in Sontheim ein Meilenstein gefunden. Diese Fundstücke und der Beinamen „Phoebus“ des Apollo deuten darauf hin, dass der Name der römischen Siedlung „Phoebiana“ war.

Seit 1987 ist der Tempel teilweise rekonstruiert und als kleines Freilichtmuseum mit Schautafeln ausgebaut. Der Eintritt ist frei.

Sport

  • Auwaldstadion
  • Hallenbad

Regelmäßige Veranstaltungen

Der Hexentanz

Am Gumpigen Donnerstag (Donnerstag vor Faschingsdienstag) wird ein Fastnachtsspiel vor dem Schimmelturm aufgeführt. Dabei kämpft die Hexe „Schwertgoschin“, die Anführerin der Winterhexen, gegen die Frühlingsnarren beim Tauziehen, welchen sie unterliegt. Der „Herr der Jahreszeiten“ verurteilt sie zum Tode, woraufhin sie auf dem Scheiterhaufen verbrannt wird. Die restlichen Hexen (Zuschauer) tanzen anschließend die ganze Nacht durch die Kneipen der Stadt in den Morgen hinein, bis sie dann endgültig vom Frühling vertrieben sind.

Der Hexentanz ist eine über die Landkreisgrenzen hinaus bekannte Veranstaltung und wird jedes Jahr von mehreren tausend Narren besucht, die sich zum Großteil als Hexen mit spitzem Hut, Hakennase und Besen verkleiden.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Die früher durch die Stadt führende B 16 wird mittlerweile durch eine Umgehung an der Stadt vorbeigeführt. Lauingen liegt an der Donautalbahn Ulm–Donauwörth und hat einen Bahnhof. Der Donauradweg sowie die Via Danubia führen durch die Stadt.

Wirtschaft und Landwirtschaft

Es gab 1998 im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 25, im produzierenden Gewerbe 1969 und im Bereich Handel und Verkehr 524 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 1327 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 3802. Im verarbeitenden Gewerbe gab es keine, im Bauhauptgewerbe elf Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 67 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 3291 ha. Davon waren 2968 ha Ackerfläche und 315 ha Dauergrünfläche.

Energie

Bei dem südlich der Stadt Lauingen gelegenen Weiler Helmeringen befindet sich – Stand November 2010 – der Energiepark Lauingen, das größte Solarkraftwerk Bayerisch-Schwabens mit 25,7 MWp Nennleistung.[4] Die Freiflächen-Photovoltaikanlage, die am 10. Oktober 2010 offiziell eingeweiht wurde, wurde in drei Bauabschnitten errichtet. Der erste Bauabschnitt ging bereits Ende 2008 ans Netz, der zweite folgte Ende 2009 und der dritte Ende Juni 2010. Die Anlage, die auf einer Fläche von 63 Hektar errichtet wurde – weitere 18 Hektar dienen als Ausgleichsfläche, deckt den jährlichen Stromverbrauch von 22.500 Bürgern und spart 14.353 Tonnen CO2 pro Jahr ein. An dem Solarkraftwerk, das bislang größte, das von der Gehrlicher Solar AG gebaut wurde, sind neben mehreren regionalen Investoren die Stadtwerke München und die HEAG Südhessische Energie AG beteiligt.

Öffentliche Einrichtungen

  • Alten- und Pflegeheim
  • Elisabethenstiftung (sozialtherapeutisches Wohnheim)

Bildung

In Lauingen gibt es eine Grundschule, eine Hauptschule, eine Realschule, ein Gymnasium, eine Berufsschule und die Volkshochschule Lauingen.

Kinderbetreuung

  • vier Kindergärten
    • Bahnhof-Kindergarten
    • Kindergarten St. Martin
    • Kindergarten Kurlandstraße
    • Kindergarten St. Georg
  • Montessori-Kinderhaus

Schulen

Weitere Bildungseinrichtungen

  • Umweltkompetenzzentrum Augsburg-Schwaben
  • Berufliche Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (bfz) gGmbH
  • Bayerische Verwaltungsschule (BVS) mit dem BVS-Bildungszentrum Lauingen
  • Streicherakademie Schwaben
  • Volkshochschule Lauingen

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Ferdinand Freiherr von Miller (1842–1929), Künstler des Albertus-Magnus-Denkmals
  • Andreas Kardinal Frühwirth (1845–1933), Förderer der Heiligsprechung von Albertus Magnus
  • Melchior Weiß (1868–1944), Förderer der Heiligsprechung von Albertus Magnus
  • Pater Angelus Walz, Förderer der Heiligsprechung von Albertus Magnus
  • Heribert Christian Scheeben (1891–1968), Biograph von Albertus Magnus

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Bernhard Mayer: Geschichte der Stadt Lauingen. Dillingen, gedruckt von C. Kränzle für den Autor 1866.

Weblinks

 Commons: Lauingen (Donau) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikisource: Lauingen (Donau) – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
  2. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 160
  3. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7. Seite 446
  4. Artikel „Gehrlicher Solar AG weiht größtes Solar-Kraftwerk Schwabens (25,7 MWp) offiziell ein“ auf solarserver.de (abgerufen am 8. November 2010)

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