- Fränkischer Reichskreis
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Der Fränkische Reichskreis wurde im Jahr 1500 von dem deutschen König und späteren Kaiser Maximilian I. geschaffen, um den Landfrieden im Heiligen Römischen Reich besser gewährleisten zu können. Bis zum Jahr 1512 entstanden insgesamt zehn solcher Reichskreise.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung des Kreises
Franken zeichnete sich schon im Mittelalter durch eine sehr große Königs- bzw. Reichsnähe aus. Gelegen zwischen den rheinischen Territorien des Reiches und dem Königreich Böhmen, bildete Franken schon seit längerer Zeit eines der Zentren des Reiches. Die gemeinsamen Sicherheitsinteressen, insbesondere das Vorgehen gegen das Fehdewesen, und das gewachsene Zusammengehörigkeitsgefühl in diesem Gebiet, wurden durch die Reichsreform und die Bildung des Kreises im Jahre 1500 noch verstärkt.
Kreistag und zugehörige Territorien
Im folgenden werden die kreisangehörigen Territorien ausgehend vom Stand zu Beginn des 16. Jahrhunderts aufgelistet. Bis gegen Ende des Reiches abgegangene Reichsstände sind kursiv gedruckt, neu hinzugekommene gesondert aufgeführt. Die meisten Mitglieder zählten auch zu den Reichsständen.
Bank der geistlichen Fürsten
Bank der weltlichen Fürsten
- Markgraftum Brandenburg-Ansbach
- Markgraftum Brandenburg-Kulmbach (bzw. nach 1604 Brandenburg-Bayreuth)
- Gefürstete Grafschaft Henneberg
bis 1792 dazu:
- Gefürstete Grafschaft Gimborn des Hauses Schwarzenberg; seit 1671, vorher Grafschaft, s. u.
- Gefürstete Grafschaft Löwenstein-Wertheim; seit 1711, vorher Grafschaft, s.u.
- Gefürstete Grafschaft Hohenlohe-Waldenburg; seit 1746, vorher Grafschaft, s. u.
Von den gefürsteten Grafschaften war (neben Henneberg) nur Schwarzenberg auch im Reichsfürstenrat.
Bank der Grafen und Herren
→ Hauptartikel Fränkisches Reichsgrafenkollegium
- Grafschaft Castell
- Grafschaft Erbach
- Grafschaft Hohenlohe; mehrere Linien, davon eine 1746 gefürstet, s. o.
- Herrschaft Limpurg
- Herrschaft Reichelsberg
- Grafschaft Rieneck
- Herrschaft Schwarzenberg; 1599 in den Reichsgrafenstand erhoben; 1671 gefürstet, s. o.
- Grafschaft Wertheim; seit 1574 von Löwenstein vertreten, 1711 gefürstet, s. o.
bis 1792 dazu:
- Herrschaft Hausen
- Herrschaft Seinsheim
- Herrschaft Welzheim
- Herrschaft Wiesentheid
Bank der Städte
- Reichsstadt Nürnberg
- Reichsstadt Rothenburg
- Reichsstadt Schweinfurt
- Reichsstadt Weißenburg
- Reichsstadt Windsheim
Der geistlichen Bank stand das nur dem Papst unterstehende Hochstift Bamberg vor. Der Fürstbischof von Bamberg übte ebenfalls das Direktorium des Kreises aus und verwaltete Kreiskanzlei und das Archiv des Kreises.
Die in Franken besonders zahlreichen Reichsritter mit ihren Kleinstterritorien (siehe auch Liste fränkischer Rittergeschlechter) standen außerhalb der Kreisorganisation und bildeten den Fränkischen Ritterkreis.
Kreisobristen
Im Fränkischen Reichskreis wurde das Amt des Kreisobristen erstmals im Jahr 1550 eingerichtet und bestand ab 1555 dauerhaft. Der Kreisobrist wurde von fünf Kriegsräten überwacht, von denen zwei die geistlichen Stände und je einen die weltlichen Fürsten, Grafen und die Reichsstädte stellten. Der Befehlshaber und die Offiziere der Kreistruppen wurden, anders als die Kontingente der Kreisstände, aus der Kasse des Kreises besoldet. Der Kreisobrist übernahm neben dem Oberbefehl über die Kreistruppen sowohl die Urteilsvollstreckung der höchsten Kriegsgerichte als auch die Verhinderung fremder Truppenwerbungen im Kreis. Er wurde meist aus dem Adelsstand gewählt.
Wehrwesen
Die Kreisarmee als stehendes Heer geht auf die Reichsdefensialordnung des Jahres 1681 zurück, nach der die Sollstärke auf 5527 Mann festgelegt wurde. Neben dem Teil den die Hochstifte Bamberg und Würzburg als eigene Truppen stellten, brachte der Kreis zwei Infanterieregimenter mit je 1600, ein Kürassierregiment mit 520 und ein Dragonerschwadron mit 200 Mann in die gemeinsame Verteidigung ein. 1694 bestand das stehende Heer des Fränkischen Reichskreises aus 2940 Reitern und 5703 Infanteristen. Sie wurden von den verschiedenen Kreisständen gestellt, die auch für die Ausrüstung sorgten. Nur die Offiziere waren direkt beim Kreis angestellt. Verheerend in der offenen Feldschlacht war nicht nur die schlechte und zum Teil veraltete Ausrüstung, auch das Fehlen einer einheitlichen Exerzierregelung erschwerte das Handeln als Truppenverband. [1]
Siehe auch
Einzelnachweise
Literatur
- Wolfgang Wüst (Hrsg.): Die "gute" Policey im Reichskreis. Zur frühmodernen Normensetzung in den Kernregionen des Alten Reiches, Bd. 2: Der Fränkische Reichskreis. Akademie Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-05-003651-6
- Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien und reichsunmittelbaren Geschlechter vom Mittelalter bis zur Gegenwart. C.H. Beck, München 1999 (6. Auflage), ISBN 3-406-44333-8
- Winfried Dotzauer: Die deutschen Reichskreise (1383-1806), Franz Steiner Verlag, Stuttgart, 1998,ISBN 3-515-07146-6, GoogleBooks
- Rudolf Endres: Der Fränkische Reichskreis, Haus der bayerischen Geschichte, Heft 29/03, Augsburg, 2004, das Heft ist als PDF-Datei verfügbar: online Teil 1; online Teil 2
Weblinks
Wikisource: Topographia Franconiae – Quellen und VolltexteWikisource: Druck aus dem Jahr 1532 und Digitalisierung eines Verzeichnisses der Reichskreise und der zugehörigen Territorien mit Angabe der für die Türkenhilfe zu entsendenden Truppen – Quellen und VolltexteReichskreise des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (1500-1806)seit 1500: Bayerischer Reichskreis | Fränkischer Reichskreis | Niederrheinisch-Westfälischer Reichskreis | Niedersächsischer Reichskreis | Oberrheinischer Reichskreis | Schwäbischer Reichskreis | seit 1512: Burgundischer Reichskreis | Kurrheinischer Reichskreis | Obersächsischer Reichskreis | Österreichischer Reichskreis | sowie: Nicht eingekreiste zum Heiligen Römischen Reich zugehörige Territorien und Stände
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