- Oertzen
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Oertzen ist der Name eines alten mecklenburgischen Adelsgeschlechtes mit slawischem Ursprung. Der Name bedeutet so viel wie der Mann aus dem Winkel am See oder auch Ackersmann. Der Name Uritz wandelte sich im Laufe der Zeit über Oritz, Ordessen zu Oertzen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Im Jahr 1192 wurde ein Uritz im Hofgefolge des Fürsten Heinrich Borwin I. erwähnt. Das Geschlecht erscheint dann erstmals urkundlich am 11. Februar 1260 mit Thidericus de Oerdessen,[1] mit dem auch die Stammreihe beginnt. Der Stammsitz der Familie von Oertzen war das Rittergut mit Herrenhaus Roggow in der heutigen Gemeinde Rerik, welches sich urkundlich seit dem 14. Jahrhundert durchgehend bis zur Enteignung 1945 im Familienbesitz befand. Die Familie spaltete sich später in Linien Helpte und die Roggow. Das Herrenhaus und Teile des ehemaligen Gutes Roggow wurden nach der Wende durch die Familie von Oertzen zurückerworben.
Wappen
Das Stammwappen zeigt in Rot zwei silbern-geharnischte Arme, deren bloße Hände gemeinsam einen goldenen Ring empor halten. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken die Arme mit dem Ring.
Persönlichkeiten
- Anton von Oertzen (1836–1911), deutscher Politiker und Oberforstmeister
- Augusta von Oertzen (1881–1954), deutsche Schriftstellerin und Journalistin
- Detlof Joachim von Oertzen Roggow (1771–1820), 1. Kavalier beim Erbprinzen Friedrich Ludwig v. Mecklenburg 1797, Hofmarschall 1812, Diplomat, Wissenschaftler, Historiker, Politiker
- Dietrich von Oertzen (1882–1970), deutscher Politiker (DNVP)
- Elisabeth von Oertzen (1860–1944), deutsche Schriftstellerin
- Friedrich von Oertzen (1771–1848), Präsident des mecklenburgischen Oberappellationsgerichtes
- Friedrich Wilhelm von Oertzen (1897−1944), deutscher Journalist
- Gustav von Oertzen (1836–1911), deutscher Kolonialbeamter und Kaiserlicher Kommissar in Deutsch-Neuguinea
- Hans-Joachim von Oertzen, deutscher Rechtswissenschaftler
- Hans-Ulrich von Oertzen (1915–1944), deutscher Major im Generalstab und Widerstandskämpfer
- Heinrich von Oertzen (1820–1897), Mitglied des Deutschen Reichstags
- Jaspar von Oertzen (1912–2008), deutscher Schauspieler, Regisseur, Autor und Politiker
- Jasper von Oertzen (1833–1893), langjähriger Vorsitzender der Hamburger Stadtmission und einer der Mitbegründer des Gnadauer Verbandes
- Irmgard Bertha Elisabeth von Oertzen aus dem Hause Rattey (1877–1948), ab 1946 die letzte durch die Landesregierung Mecklenburg eingesetzte Domina als Vorsteherin des Damenstifts im Kloster Dobbertin
- Karl von Oertzen (1816–1893), mecklenburgischer Rittergutsbesitzer, Kammerherr und Reichstagsabgeordneter
- Karl Friedrich von Oertzen (1844–1914), deutscher Politiker
- Ludwig Georg von Oertzen (1804–1879), Landrat und Mitglied des Reichstags des Norddeutschen Bundes
- Luise von Oertzen (1897–1965), 1937-1945 Generaloberin (Generalhauptführerin) der Mutterhäuser des Deutschen Roten Kreuzes, Präsidentin des Verbandes Deutscher Mutterhäuser vom Roten Kreuz (1952-?)
- Magdalene Marie Luise Auguste Wilhelmine von Oertzen aus dem Hause Brunn-Vorwerk (1864–1962), ab 1926 die letzte gewählte Priorin des Damenstifts im Kloster Dobbertin
- Peter von Oertzen (1924–2008), deutscher Politiker (SPD) und Politologe, 1970–1974 Kultusminister von Niedersachsen
- Rudolf von Oertzen, Professor und Ordinarius Kirchenmusik in Hamburg
- Ulrich von Oertzen (1840–1923), deutscher Jurist, mecklenburgischer Gutsbesitzer, Landrat und Mitglied des Deutschen Reichstags
- Viktor von Oertzen (* 1948), deutscher Journalist
- Wilhelm von Oertzen (1883–1945), Gründer und Vorsitzender der Herrengesellschaft Mecklenburg
- Wilhelm von Oertzen (1828–1895), Gutsbesitzer auf Barsdorf, 1882-1894 Klosterhauptmann von Dobbertin
- Wilhelm Thedwig von Oertzen (1921–2011), deutscher Agrarjournalist, Familienforscher und Historiker
- Wolfram von Oertzen (* 1939), deutscher Kernphysiker
Einzelnachweise
- ↑ Georg Friedrich Christian Lisch, Urkundliche Geschichte des Geschlechts von Oertzen 1, S. 3
Literatur
- Genealogisches Handbuch des Adels, Band 116 = Adelslexikon, Bd. IX, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1998. ISSN 0435-2408
- Georg Christian Friedrich Lisch: Urkundliche Geschichte des Geschlechts von Oertzen. 6 Teile (ab Teil 4 von E. Saß fortgesetzt):
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- 1. Theil: Vom Ursprung des Geschlechts bis zum Jahre 1400. Schwerin 1847. - X, 116, 199 S. : Ill. (5 lithogr. Taf., 1 gef. Stammtaf.); (dt.)
- 2. Theil, Bd. A: Vom Jahre 1400 bis zu den Jahren 1600 und 1700. Schwerin 1860, 338 S. + Nachtrag
- 2. Theil, Bd. B: Vom Jahre 1400 bis gegen das Jahr 1600. Schwerin 1860, 476 S.
- 3. Theil: Vom Jahre 1600 bis zum Jahre 1725. Schwerin 1866. - 366 S.
- 4. Theil: Enthaltend die Mecklenburgischen Häuser und der älteren Zweige des Hauses Alt-Helpte, neueste Geschichte von etwa 1700 bis zur Gegenwart, Schwerin 1886: 520 S.
- 5. Theil: Des Zweiges Blumenow (vom Hause Alt-Helpte) sowie des Hauses Mittel-Helpte neueste Geschichte, von etwa 1700 bis zur Gegenwart
- 6. Theil: Des Hauses Jung-Helpte (auch dänischen Astes, insbesondere des Hauses Kittendorf) neueste Geschichte, von etwa 1700 bis zur Gegenwart
- Hans-Joachim v. Oertzen: Oertzen. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, S. 452–455. (Familien-Artikel)
- Oertzen, Luise v.: Wolff, Horst-Peter (Hg.): Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte. "Who was who in nursing history", Berlin / Wiesbaden 1997, S. 142-43
Siehe auch
- Liste deutscher Adelsgeschlechter N - Z
Weblinks
- Literatur über Oertzen in der Landesbibliographie MV
- Familie von Oertzen
- Stammlinie von Oertzen
- Wappensiegel Oertzen von 1267 mit Beschreibung (Seite 95-96, Nr 178) in: Friedrich Crull: Die Wappen der bis 1360 in den heutigen Grenzen Meklenburgs vorkommenden Geschlechter der Mannschaft
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