- Olympische Sommerspiele 1988/Fußball
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Bei den XXIV. Olympischen Spielen 1988 in Seoul wurde ein Fußballturnier für Männermannschaften ausgetragen. Austragungsorte waren Seoul (im Olympiastadion, sowie im Dongdaemon Stadion), Pusan, Kwangju und Daegu.
Nachdem bei den drei vergangenen Olympischen Spielen immer eine Gruppe von Ländern einen Boykott verübten, war dies seit 1972 das erste olympische Fußballturnier, an dem alle sportlich qualifizierten Mannschaften teilnahmen. Im Endspiel standen sich die UdSSR und Brasilien gegenüber. Beide hatten zum zweiten Mal das olympische Finale erreicht. Die UdSSR konnte nach 1956 auch dieses Finale gewinnen, Brasilien blieb zum zweiten Mal in Folge nur die Silbermedaille. Mit dem Sieg der UdSSR endete die nur 1984 auf Grund des Olympiaboykotts der Ostblockstaaten unterbrochene Dominanz der osteuropäischen Staatsamateure, die seit 1952 alle Titel unter sich ausgemacht hatten.
Inhaltsverzeichnis
Medaillengewinner
Qualifikation
In Europa traten die 25 teilnehmenden Mannschaften in fünf Gruppen zu je 5 Mannschaften gegeneinander an. Die bundesdeutsche Mannschaft qualifizierte sich als Gruppenerster der Gruppe 1 vor Polen und Dänemark zum ersten Mal auf sportlichem Wege für die Olympischen Spiele (1972 war man als Gastgeber qualifiziert und 1984 rückte die Mannschaft durch den Boykott der Ostblockmannschaften nach). In Gruppe 2 schied die DDR zum ersten Mal seit 1968 in der Qualifikation aus (1984 war die DDR-Mannschaft qualifiziert, trat aber nicht an), da sie hinter Italien nur den zweiten Gruppenplatz belegen konnte. Die Schweiz scheiterte in Gruppe 4 an der Sowjetunion, Österreich in Gruppe 5 an Jugoslawien. Titelverteidiger Frankreich wurde in der Gruppe 3 mit nur einem Sieg Gruppenletzter, aus dieser Gruppe qualifizierte sich Schweden.
Die südamerikanische Qualifikation wurde im bolivianischen Santa Cruz ausgetragen, die zehn Teilnehmer spielten zunächst in einer ersten Gruppenphase mit zwei Gruppen à fünf Mannschaften gegeneinander, aus jeder Gruppe qualifizieren sich der Gruppensieger und der Gruppenzweiter für die Finalrunde. Diese wurde vom 29. April bis zum 3. Mai 1987 in La Paz ausgespielt. Es qualifizierten sich Brasilien und Argentinien für das Endturnier, Gastgeber Bolivien scheiterte nur aufgrund der schlechteren Tordifferenz gegenüber Argentinien.
In Nordamerika wurden zunächst zwei Runden im K.O.-System ausgetragen, ehe die Zwei Teilnehmer durch eine Gruppenphase ausgespielt wurden. Es qualifizierten sich die USA und Mexiko. Da sich die Mexikaner vom Endturnier zurückgezogen hatten, qualifizierte sich stattdessen Guatemala für das Endturnier.
Die Qualifikation in Afrika wurde ganz im K.O.-System ausgetragen, für die Endrunde qualifizierten sich Tunesien, Sambia und Nigeria.
In Asien wurden die Mannschaften in zwei Gruppenzonen (Westasien war Gruppe 1, Südost- und Ostasien Gruppe 2) aufgeteilt, von denen sich zwei Mannschaften neben Gastgeber Südkorea qualifizierten. Zunächst wurden in beiden Zonen Gruppenspiele ausgetragen, um die vier Mannschaften für die Final-Gruppen zu ermitteln. In Westasien setzte sich der Irak gegen Kuwait, Katar und Saudi-Arabien durch. China gewann die ostasiatische Qualifikation gegen Japan und Thailand.
Ozeanien bekam erstmals nach Melbourne 1956 wieder einen sicheren Endrundenplatz. Zu den beiden ozeanischen Teilnehmern Australien und Neuseeland kamen auch Israel und Taiwan hinzu, die aufgrund politischer Konflikte nicht in Asien antraten. Australien qualifizierte sich in der Endrunde vor Israel für das Olympische Turnier.
Vorrunde
Gruppe 1
Rang Land Tore Punkte 1 Schweden 6:3 5:1 2 BR Deutschland 8:3 4:2 3 Tunesien 3:6 2:4 4 China 0:5 1:5 Die von Johannes Löhr trainierte bundesdeutsche Auswahl gewann ihre beiden ersten Gruppenspiele souverän und qualifizierte sich vorzeitig für das Viertelfinale. Allerdings verlor man durch eine 1:2-Niederlage gegen Schweden die Tabellenführung. Die Schweden traten mit einigen talentierten Spielern wie Martin Dahlin an, konnten aber im ersten Spiel gegen Tunesien nicht überzeugen. Erst die Siege über China und Deutschland sicherten den Einzug ins Viertelfinale. Tunesien und China konnten sich in dieser Gruppe nicht durchsetzen.
Gruppe 2
Rang Land Tore Punkte 1 Sambia 10:2 5:1 2 Italien 7:6 4:2 3 Irak 5:4 3:3 4 Guatemala 2:12 0:6 In der Vorrunde erwiesen sich die Sambianer als große Überraschung des Turniers. Italien gewann das letzte Spiel gegen den Irak durch die Tore von Ruggiero Rizzitelli und Massimo Mauro mit 2:0 und qualifizierte sich ebenfalls für das Viertelfinale. Guatemala schied nach drei Niederlagen aus.
Gruppe 3
Rang Land Tore Punkte 1 UdSSR 6:3 5:1 2 Argentinien 4:4 3:3 3 Südkorea 1:2 2:4 4 Vereinigte Staaten 3:5 2:4 Während den Olympischen Spielen kam es zur ersten Begegnung zwischen den USA und der Sowjetunion. Die Sowjets setzten sich in diesem Spiel mit 4:2 durch und wurden Gruppensieger vor Argentinien.
Gruppe 4
Rang Land Tore Punkte 1 Brasilien 9:1 6:0 2 Australien 2:3 4:2 3 Jugoslawien 4:4 2:4 4 Nigeria 1:8 0:6 Die Brasilianer gewannen diese Gruppe mühelos mit drei Siegen, Australien kam als Gruppenzweiter vor Jugoslawien ins Viertelfinale. Großen Anteil an dem Weiterkommen der Australier hatten Frank Farina und John Kosmina, die bei den Siegen über Jugoslawien und Nigeria die Siegtreffer erzielten.
Viertelfinale
Halbfinale
27. September 1988 Pusan UdSSR - Italien 3:2 n.V. (1:1, 0:0) 27. September 1988 Seoul Brasilien - BR Deutschland 1:1 n.V. (1:1, 0:0), 4:3 n.E. Spiel um Bronze
30. September 1988 Seoul BR Deutschland - Italien 3:0 (2:0) Im letzten Spiel besiegte die bundesdeutsche Auswahl Italien mit 3:0 und gewann zum ersten Mal im Fußball eine Olympia-Medaille. Es ist der einzige Sieg einer deutschen Männerauswahlmannschaft bei einem Turnier gegen eine italienische Mannschaft.
Finale
1. Oktober 1988 Seoul UdSSR - Brasilien 2:1 n.V. (1:1, 0:1) Tore: Igor Dobrowolski und Juri Sawitschew für die Sowjetunion und Romário de Souza Faria für Brasilien.
Zuschauer: 75.000
Schiedsrichter: Bignet Frankreich
Literatur
- Offizieller Report zu den Olympischen Spielen in Seoul Band eins, Teil zwei (Pdf)
- Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik Teil 4. Sportverlag, Berlin 2000. ISBN 3-328-00738-5
Wettbewerbe bei den Olympischen Sommerspielen 1988Basketball | Bogenschießen | Boxen | Fechten | Feldhockey | Fußball | Gewichtheben | Handball | Judo | Kanu | Leichtathletik | Moderner Fünfkampf | Radsport | Reiten | Rhythm. Sportgymnastik | Ringen | Rudern | Schießen | Schwimmen | Segeln | Tennis | Tischtennis | Turnen | Volleyball | Wasserball | Wasserspringen | Demonstrationen und Vorführungen
Paris 1900 | St. Louis 1904 | Athen 1906 (inoffiziell) | London 1908 | Stockholm 1912 | Antwerpen 1920 | Paris 1924 | Amsterdam 1928 | Berlin 1936 | London 1948 | Helsinki 1952 | Melbourne 1956 | Rom 1960 | Tokio 1964 | Mexico City 1968 | München 1972 | Montréal 1976 | Moskau 1980 | Los Angeles 1984 | Seoul 1988 | Barcelona 1992 | Atlanta 1996 | Sydney 2000 | Athen 2004 | Peking 2008
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