- Organeum
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Das Organeum in Weener ist ein Kultur- und Bildungszentrum mit einem Museum für Tasteninstrumente. Es wurde 1997 von Harald Vogel gegründet und dient der Erschließung, Erforschung und Förderung der nordwestdeutschen Orgellandschaft. Seit 2002 steht dem Organeum LKMD Winfried Dahlke als künstlerischer Leiter vor. Das Organeum steht im Kontext des ostfriesischen Kulturraums, mit über 100 historischen Instrumenten aus sieben Jahrhunderten eine der reichsten Orgellandschaften der Welt. Zunächst eine Einrichtung der Ostfriesischen Landschaft, wird es seit 2006 als ORGANEUM - Ostfriesische Orgelakademie von der Ostfrieslandstiftung der Ostfriesischen Landschaft, der ev.-reformierten Kirche in Weener und der Stadt Weener getragen. Weitere Unterstützung erfährt das Orgelzentrum durch den „Förderkreis Organeum in Weener e.V.“. Sitz des Organeums ist eine großbürgerliche neogotische Stadtvilla aus dem Jahr 1870 im alten Stadtkern von Weener in unmittelbarer Nähe zur historischen Arp-Schnitger-Orgel (1710).
Die Instrumentensammlung ist in ein pädagogisches Konzept eingebunden, das Klang, Funktion und Geschichte der alten Instrumente einem breiten Publikum begreiflich machen will und auf Interaktivität angelegt ist. Hierzu dient auch ein Orgelfunktionsmodell von Harm Dieder Kirschner, eine Ausstellung zur Orgelkultur und der Einsatz audiovisueller Medien. Ein weiteres transportables Orgelmodell für die mechanische Schleiflade von Winold van der Putten (2010) kann in Schulen vorgeführt werden. Als Orgelzentrum, Kulturstätte und organisatorische Zentrale veranstaltet das Organeum Führungen, Konzerte, Meisterkurse, Fortbildungen, touristische Exkursionen und bietet Raum für ein vielfältiges Kulturangebot. Eine repräsentative Auswahl von Orgelnoten kann eingesehen und vor Ort an den Instrumenten ausprobiert werden. Für Forschungszwecke steht eine organologische Bibliothek zur Verfügung. Im Rahmen eines organologisches Instituts des Organeums haben 2006–2008 Winfried Dahlke und Orgelbauer Jürgen Ahrend die Inskriptionen auf dem historischen Pfeifenwerk der Orgel in der Großen Kirche in Leer inventarisiert und die Geschichte der Orgel wissenschaftlich dokumentiert.[1]
Instrumentenbestand
Als Museum beherbergt das Organeum u.a. eine Sammlung wertvoller historischer Tasteninstrumente und Repliken:
Jahr Instrument Erbauer Bild Art Bemerkungen 1741 Cembalo Christian Zell (Hamburg) Original Einmanualig; für den letzten ostfriesischen Fürsten Carl Edzard erbaut; eines der besterhaltenen Cembali des deutschen Hochbarock 1790 Kabinettorgel Ibe Peters Iben (Emden) Original 5 Register; 2007/08 von Reinalt Klein restauriert um 1796 Bureau-Orgel Frans Casper Snitger/Heinrich Hermann Freytag Original 5 Register; eingebaut in einen Sekretär um 1800 Kabinettorgel Jan Jacob Vool (Niederlande) Original 6 Register im Bass, 8 im Diskant 1. Hälfte des 19. Jh. Physharmonika Unbekannter Erbauer Original Vorläufer des späteren Harmoniums 1822 Tafelklavier Hinrichs (Hamburg) Original Mit einfacher Stoßmechanik 2. Hälfte 19. Jh. Tafelklavier Gebrüder Knake (Münster) Original Mit Metallrahmen 19. Jh. Druckwindharmonium Rudolph (Gießen) Original um 1888 Flügel John Broadwood & Sons (London) Original Palisander-Furnier Ende 19. Jh. Druckwindharmonium Firma Schiedmayer (Stuttgart) Original Zweimanualig um 1900 Druckwindharmonium Firma Schiedmayer Original um 1920 Pedalklavier Berdux (München) Original Mit voller Pedalklaviatur, die eine Oktave tiefer angekoppelt ist (entsprechend dem 16 Fuß bei der Orgel) 1. Hälfte 20. Jh. Pedalharmonium Theodor Mannborg (Leipzig) Original Mit voller Pedalklaviatur 1966 Cembalo Klaus Ahrend Nachbau Zweimanualig, nach Dulcken 1976 Cembalo Keith Hill Nachbau Nach einem flämischen Ruckers-Cembalo (17. Jh.) mit kurzer Oktave 1977 Clavichord Keith Hill Nach Vorbildern Nach Johann Adolph Hass (Hamburg, 1740) 1979 Cembalo universale (Cimbalo cromatico) Keith Hill Rekonstruktion Mit 19 Tasten pro Oktave (geteilte Obertasten als Subsemitonien) nach der Beschreibung von Michael Praetorius (1619)[2] 1979 Cembalo Martin Sassmann Kopie Zweimanualig, nach Christian Zell (Hamburg, 1728) 2007 Orgelfunktionsmodell Harm Dieder Kirschner Modell 2010 Orgelfunktionsmodell Winold van der Putten Modell Einzelnachweise
- ↑ Jürgen Ahrend, Winfried Dahlke: Dokumentation der Orgel der Evangelisch-Reformierten Großen Kirche zu Leer. Print-on-Demand, ohne Ort 2008.
- ↑ Michael Praetorius: Syntagma musicum. Bd. 2: De Organographia (1619). Nachdruck: Bärenreiter, Kassel 2001, ISBN 3761815271, S. 63-66.
Weblinks
Commons: Organeum Weener – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Organeum (mit Fotos, Hörproben und Beschreibungen der Instrumente)
53.1663147.355706Koordinaten: 53° 9′ 59″ N, 7° 21′ 21″ OKategorien:- Musikmuseum
- Orgellandschaft Ostfriesland
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