- Asow
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Stadt Asow
АзовFlagge Wappen Föderationskreis Südrussland Oblast Rostow Rajon Asow Oberhaupt Sergei Leonidowitsch Besdolny Erste Erwähnung 1067 Stadt seit 1708 Fläche 66 km² Höhe des Zentrums 40 m Bevölkerung 83.009 Einw. (Stand: 2010) Bevölkerungsdichte 1.258 Ew./km² Zeitzone UTC+4 Telefonvorwahl (+7)86342 Postleitzahl 34678x, 346799 OKATO 60 404 Website http://www.azov.info Geographische Lage Koordinaten 47° 6′ N, 39° 25′ O47.139.41666666666740Koordinaten: 47° 6′ 0″ N, 39° 25′ 0″ O Oblast RostowListe der Städte in Russland Asow (russisch Азов) ist eine Stadt in der Rostower Oblast im Südwesten von Russland mit 83.009 Einwohnern (Berechnung 2010). Frühere Namen sind Tanais, Tana und Azak.
Asow liegt am Don, 7 km vor dessen Mündung ins Asowsche Meer.
Asow Klimadiagramm (Erklärung) J F M A M J J A S O N D 47-1-7370-6316-143166532312672716512918372817362312301564681613-3Temperatur in °C, Niederschlag in mm Quelle: Roshydromet Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Frühe Besiedlung
Schon früh existierte eine antike griechische Siedlung, die nach dem griechischen Namen für den Fluss Don Tanais genannt wurde. Sie war eine griechische Kolonialstadt und der nordöstlichste Vorstoß der Griechen; ab dem 5. Jahrhundert v. Chr. war sie Teil des Bosporanischen Reichs. Ursprünglich wurde sie von Siedlern aus Milet gegründet. Es war laut Strabon (Strab 11,2,2) ursprünglich eine von asiatischen Nomaden und griechischen Kaufleuten gleichermaßen genutzte Hochebene im Flussdelta des Don. Von hier aus trieben die Kaufleute Handel mit den weiter nordöstlich gelegenen Steppengebieten. In kurzer Zeit entwickelte sich hier eine Fluss- u. Seehafenstadt, die in ihrer Siedlungskontinuität Bestand bis ins 5. Jahrhundert n. Chr. hatte.
Der Ort hatte eine wechselvolle Geschichte, bis er im 3. Jh. von den Goten zerstört wurde.
Mittelalter
Unter der Herrschaft der Kyptschaken wurde der Ort 1067 als azak (d. h. Tiefland) erwähnt, wovon sich der heutige Name ableitet. Während der Zeit der Goldenen Horde im 13. und 14. Jh. erblühte die Stadt. Venezianische und genuesische Kaufleute gründeten einen Handelsplatz, den sie Tana nannten. Über die im 14. und 15. Jahrhundert venezianisch dominierte Handelskolonie wurden große Teile des Handels mit tatarischen und russischen Sklaven abgewickelt, obwohl die ständige Konkurrentin Kaffa auf der Krim, von Genua kontrolliert, diesen Handel in noch größerem Umfang betrieb. Daneben war Tana ein wichtiges Zentrum für den Handel zwischen nördlichem und südlichem Schwarzen Meer und ein Umschlagplatz für Handelsgüter aus dem fernen Osten, da die Stadt am Ende der sog. via mongolica (einem Arm der Seidenstraße) lag und während der Herrschaft der Goldenen Horde relativ sicher war.
1471 wurde Asow von den Türken erobert und in eine Festung umgewandelt (türkisch Azak).
Die Festung Asow
Ein erster Angriff russischer Kosaken auf Asow scheiterte 1559. Im Sommer 1637 eroberten die Don-Kosaken die Festung, die von 4.000 türkischen Soldaten mit 200 Geschützen verteidigt wurde. Im Juni 1641 widerstanden sie einer langen Belagerung durch die türkische Armee. 1642, nach dem Rückzug der Türken, beschloss Zar Michael I., die Festung zu übergeben, um einen Konflikt mit dem Osmanischen Reich zu vermeiden. Bevor sie die Festung verließen, zerstörten die Kosaken sämtliche Verteidigungsanlagen.
In der ersten erfolgreichen Schlacht seiner Regierungszeit eroberte Peter I. am 28. Juli 1696 die Festung Asow zurück, aber nach der Niederlage in der Schlacht am Pruth im Jahr 1711 musste er sie den Türken zurückgeben. Im Frieden von Belgrad 1739 fiel die Stadt wieder an Russland, was während der Herrschaft von Katharina II. 1774 endgültig bestätigt wurde.
Sieben Jahre lang war Asow die Hauptstadt eines eigenen Gouvernements, aber mit dem Wachstum von Rostow am Don verlor die Stadt an Bedeutung.
Archäologie
Die Gegend zwischen der späteren Stadt Taganrog und Rostow am Don wird vom DAI in Zusammenarbeit mit der russischen Archäologie untersucht (siehe Weblink).
Bereits 1823 wurden die damals noch sichtbaren archäologischen Überreste von I. A. Stempkovskij mit dem antiken Tanais in Verbindung gebracht. P. M. Leontev bestätigte dies wenige Jahrzehnte später durch Probegrabungen. Seit 1955 einsetzende und von D. B. Selov bis 1993 fortgeführte systematische größere Grabungen konnten weiteren Einblick in die Struktur der antiken Stadt erbringen. Das Hauptinteresse galt dabei im Wesentlichen der römischen Stadtgeschichte. Erst die Untersuchungen des DAI führte zu Erkenntnissen über die archaische Siedlung. Auch die Agora der hellenistischen Zeit wurde gefunden, dabei konnte der in der Art eines Propylons angelegte Torbau erschlossen werden, der zweihundert Jahre lang den Zugang zur Agora vom Hafen aus bildete. Auch die Umgestaltungen bis in römische Zeit konnten genauer untersucht werden. Die spätantike Bebauung entsprach einem durchdachten, städteplanerischen Schema.
Einwohnerentwicklung
Einwohnerzahlen von Asow 1885–2010 in tausend Jahr 1885 1913 1939 1959 2004 2005 2007 2010 Zahl 16,6 26,5 25,0 39,9 82,9 82,6 82,8 83,0 Söhne und Töchter der Stadt
- Juri Michailowitsch Kowtun, russischer Fußballspieler
- Irina Nikolajewna Korschanenko, russische Kugelstoßerin
- Matwei Iwanowitsch Platow, russischer General und Hetman des Donschen Heeres der Kosaken
- Rudolf Lasarewitsch Samoilowitsch, russisch-sowjetischer Polarforscher und Geologe
Weblinks
Commons: Asow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Stadt Asow (russisch)
- Eintrag auf mojgorod.ru (russisch)
- Projekt des Deutschen Archäologischen Institutes
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