Asow-Flottille

Asow-Flottille
Asow-Flottille
Aktiv 1768–1944
Land Russian Empire 1914 17.svg Russisches Kaiserreich 1768–1774

Flag of Russian SFSR.svg Russische SFSR 1920–1921
Flag of the Soviet Union.svg Sowjetunion 1941–1944

Streitkräfte Rote Armee
Teilstreitkraft Sowjetische Marine
Typ Flottille
Hauptquartiere Mariupol, Jeisk
Kommandeur
Letzter Kommandeur Konteradmiral S.G. Gorschkow

Die Asow-Flottille (russisch Азовская военная флотилия) war eine Flottille der russischen und sowjetischen Marine, die für militärische Operationen auf dem Asowschen Meer vorgesehen war.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bereits unter Zar Peter I. existierte eine Asow-Flotte, in der u.a. Vitus Bering von 1704 bis 1724 diente.

Die Flottille wurde in der Periode des Russisch-Türkischen Krieges (1768–1774) unter dem Kommando Vizeadmirals A.N. Senjawin gebildet. 1783 wurde sie umformiert und ihre Schiffe gingen in den Bestand der Schwarzmeerflotte über.

Russischer Bürgerkrieg

Während des Russischen Bürgerkrieges formierte die Bolschewiki im April 1918 die Flottille für den Kampf gegen die Deutschen und die Weißgardisten. Schon Ende Juni wurde der Bestand der Flottille nach Verlust des Küstenstreifens des Asowschen Meeres zerstört und die Mannschaften gingen in die Rote Armee über. Nach der Niederlage Denikins im März 1920 eroberte die Rote Armee die Küste des Asowschen Meeres zurück und in der zukünftigen Basis Mariupol wurde die Flottille unter dem Kommando S.E. Markelows erneut gebildet. In ihren Bestand gingen alle Schiffe ein, die sich in den Häfen des Asowschen Meeres befanden. Lastkähne und Schlepper wurden zu Kriegsschiffen umgebaut. Von September bis November wurde die Flottillenbasis nach Taganrog verlegt und nach kurzer Zeit wieder zurück nach Mariupol. Im Juli 1920 befanden sich im Bestand der Flottille[1]:

Für Landungsoperationen war eine Division von 4600 Mann abgestellt. Die Aufgaben der Flottille lagen beispielsweise in der Feuerunterstützung der Truppen oder der Errichtung von Minensperren in der Straße von Kertsch. Außerdem spielte sie eine wichtige Rolle bei der Niederschlagung der Truppen General Wrangels. Im April 1921 wurde die Flottille aufgelöst und Mannschaften und Schiffe wurden von der Schwarzmeerflotte übernommen.

Deutsch-Sowjetischer Krieg

Erste Aufstellung

Die Flottille wurde im Juli–August 1941 zur Unterstützung der Truppen der Südfront formiert. Das Hauptquartier wurde Mariupol. Organisatorisch gehörte sie zur Schwarzmeerflotte. Als die Wehrmacht zur Küste des Asowschen Meeres vorstieß, wurde die Flottillenbasis am 8. Oktober 1941 nach Primorsko-Achtarsk und Jeisk verlagert. Im September 1941 wurde die Dongruppe als Teil der Asow-Flottille geschaffen. Ihre Aufgabe lag in der Unterstützung der Fronttruppen im Gebiet Tangora und den Flussniederungen des Dons. Die Gruppe operierte bis zum Juli 1942. Dann wurden ihre Boote nach Jeisk überführt, als Asow und Rostow am Don von deutschen Truppen erobert wurden. Im Juni 1942 befanden sich im Bestand der Flottille[1]:

Die Führung der Nordkaukasischen Front verfügte am 3. Mai 1942 die Bildung der Kubaner Schiffsgruppe, in die die Schiffe der Dongruppe eingingen. Die Basis dieser Gruppe war Krasnodar. Ihre Aufgaben bestanden in der gegnerischen Minenabwehr, Absicherung der Kommunikation auf dem Fluss Kuban, die Unterstützung der Streitkräfte der 47. Armee auf der Taman-Halbinsel, dem Truppentransport über den Fluss Kuban sowie der Unterstützung der 56. Armee in diesem Gebiet. Nach Einnahme der Flottillenbasen durch die deutschen Truppen wurde am 8. September 1942 auf Befehl des Kommandeurs der Schwarzmeerflotte die Flottille aufgelöst.

Zweite Aufstellung

Am 3. Februar 1943 erfolgte auf Befehl Kusnezows die zweite Aufstellung der Asow-Flottille. Das Hauptquartier der Flottille wurde Jeisk. Zu dieser Zeit bestand die Flottille aus[1]:

  • 2 Torpedoschnellbooten
  • 15 Panzerbooten
  • 3 Wachschiffen
  • 8 Minensuchbooten

Im Bestand der Flottille wurde die Achtarsker Kampfabteilung gegründet, zu der ein Bataillon Marineinfanterie, eine Schützendivision und vier Flakbatterien gehörten. Der Flottille wurden außerdem 20 Neman R-10, 12 Iljuschin Il-2, eine Fliegerjagdstaffel mit sieben Il-2 und eine Flugaufklärungsstaffel mit fünf Berijew MBR-2 zugeteilt. Die Flottille unterstützte diverse Landungsoperationen, wirkte bei der Befreiung Mariupols und der Taman-Halbinsel mit. Während der Kertsch-Eltigener Operation setzten Schiffe der Flottille Landungstruppen der 56. Armee nordöstlich von Kertsch ab. Im Januar 1944 erfolgten drei weitere taktische Landungen an der Krimküste. Von November 1943 bis April 1944 erfüllte die Flottille Versorgungsaufgaben der Selbstständigen Küstenarmee im Kertscher Aufmarschgebiet. In der Schlacht um die Krim beförderte sie die Rückwärtigen Kräfte der Armee auf die Krim und setzte Landungstruppen an den Flanken des deutschen Gegners ab.

Im April 1944 wurde aus dem Bestand der Asow-Flottille die Donau-Flottille gebildet.

Kommandeure

Russisch-Türkischer Krieg

  • Vizeadmiral A.N. Senjawin (1768–1774)

Russischer Bürgerkrieg

  • I.I. Gernstein (April–Juni 1918)
  • S.E. Markelow (März–April 1920)
  • E.S. Gernet (April–August 1920)
  • S.A. Chwitzki (September–November 1920)
  • B.L. Dandre (Dezember 1920–April 1921)

Deutsch-Sowjetischer Krieg

  • Kapitän zur See A.P. Alexandrow (Juli–Oktober 1941)
  • Konteradmiral S.G. Gorschkow (Oktober 1941–Oktober 1942, Februar 1943–Januar 1944, Februar 1944–April 1944)
  • Konteradmiral G.N. Cholostjakow (Januar–Februar 1944)

Einzelnachweise

  1. a b c Die Asow-Flottille auf enciklopediya.narod.ru (aufgerufen am 15. August 2010)

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