Osram

Osram
Osram AG
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Rechtsform AG
Gründung 1919 in Berlin
Sitz München, Deutschland

Leitung

  • Wolfgang Dehen, Vorsitzender des Vorstands
  • Klaus Patzak, Finanzvorstand
  • Martin Goetzeler, Chief Operating Officer (COO)
Mitarbeiter 40.000 (30. Sept. 2010)
Umsatz 4,7 Mrd. EUR (2009/2010)
Branche Produzierendes Gewerbe
Produkte Leuchtmittel
Website www.osram.de

Osram bezeichnet sowohl einen Marken- als auch einen Firmennamen. Die OSRAM AG mit Sitz in München ist seit 1978 ein 100%iges Tochterunternehmen der Siemens AG, das unter dem Markennamen OSRAM als ein weltweit führendes Unternehmen[1] elektrische und elektronische Leuchtmittel herstellt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Zu den am schnellsten wachsenden Bereichen der Elektroindustrie vor dem Ersten Weltkrieg gehörte die Glühlampenherstellung. Zu dieser Entwicklung trug die seit 1905 produzierte Wolframlampe mit einem Glühfaden aus Wolfram bei, für deren Vertrieb Carl Auer von Welsbach den Phantasienamen OSRAM kreierte. Dieses Kofferwort aus Osmium (OS) und Wolfram (RAM) verwies auf die beiden wegen ihres hohen Schmelzpunktes von über 3000 bzw. 3400 Grad für Glühfäden verwendeten Metalle. Am 10. März 1906 meldete die Deutsche Gasglühlicht-Anstalt das Warenzeichen OSRAM für die Waren „Elektrische Glüh- und Bogenlichtlampen“ beim damaligen Kaiserlichen Patentamt in Berlin an; am 17. April 1906 wurde es unter der Nummer 86.924 in die Warenzeichenrolle des Patentamtes aufgenommen.

Nach dem Verlust der Auslandsmärkte durch den Ersten Weltkrieg erschien es den drei führenden deutschen Glühlampenherstellern AEG, Siemens & Halske und Deutsche Gasglühlicht AG sinnvoll, die gemeinsamen Interessen zu bündeln. Ziel war die Stärkung gegenüber der ausländischen Konkurrenz durch Firmen wie Philips und General Electric sowie die Rückgewinnung von verlorengegangenen Marktanteilen. Erleichtert wurde der Entschluss durch die Tatsache, dass bereits im Jahr 1911 die Lampenformen und -typen vereinheitlicht worden waren.

Unabhängig davon wurde in Österreich durch die Österreichische Gasglühlicht-Elektrizitätsgesellschaft, die ebenfalls zur Verwertung der Auer-Patente gegründet wurde, in Wien-Atzgersdorf in einer aufgelassenen Bandweberei im Jahr 1904 die Osmium-Licht-Unternehmung, Patente Dr. Carl Freiherr Auer von Welsbach gegründet.

1906 gelangte dieses Unternehmen in den Einflussbereich des Westinghouse-Konzerns. An der umgewandelten Westinghouse Metallfaden Glühlampenfabrik Gs.m.b.H waren George Westinghouse, Mitarbeiter Auers und österreichische Industrielle beteiligt. Bis zum Ersten Weltkrieg hatte das Unternehmen etwa 1.800 Beschäftigte.

Im Jahr 1921 stieß Westinghouse seine Produktionsgesellschaften in Europa ab. Auch das Werk in Atzgersdorf, das in der Zwischenzeit Vertex Elektrowerk Ges.m.b.H. hieß ging in den Besitz des holländischen Philips-Konzerns und Osrams über. Osram gründete in Österreich noch eine eigene Vertriebsniederlassung, die 1931 alle Anteile an Vertex erwarb und zur Osram Österreichische Glühlampenfabrik Ges.m.b.H. umbenannt wurde.[2]

Bahnhof Warschauer Straße in Berlin-Friedrichshain mit Osram-Werk D (Drahtwerk) im Hintergrund (1930)
Sickingenstraße, Berlin-Moabit
Als AEG-Glühlampenfabrik 1907–12 gebaut
1920–39: Osram Glühlampenwerk A
1939: Telefunken - Firmensitz und Werk für Elektronenröhren (1952–60)

Die Deutsche Gasglühlicht AG hatte bereits im November 1919 ihr Glühlampengeschäft ausgelagert und dafür die OSRAM G.m.b.H. KG gegründet. Am 5. Februar 1920 traten Siemens & Halske und die AEG der OSRAM G.m.b.H. Kommanditgesellschaft bei. Das erste Geschäftsjahr und die Gründung der Gesellschaft wurden rückwirkend auf den 1. Juli 1919 festgesetzt. Am ausschließlichen Firmensitz in Berlin wurden zu diesem Zeitpunkt noch Glasbläser in einer eigenen Glashütte beschäftigt. Die Produktion der Glaskolben wurde dann aber vor allem nach Weißwasser/Oberlausitz verlagert.

Bereits in den 1930er Jahren zählte Osram zu den weltweit größten Herstellern. Der Marktanteil belief sich in Deutschland auf gut 70 Prozent. Im Osram-Glühlampenwerk A (früher AEG) in Berlin-Moabit wurden ab 1920 die Verstärkerröhren für Telefunken hergestellt; der Standort wurde 1939 von Telefunken komplett übernommen. Zur Erschließung der Auslandsmärkte wurden zahlreiche Verkaufsstützpunkte in Form von Gesellschaften unter Beteiligung von Auslandskapital gegründet. So gab es zu dieser Zeit schon Verkaufsniederlassungen in Shanghai und Rio de Janeiro. Die führende Stellung auf dem Weltmarkt hielt Osram nicht zuletzt durch intensiven Erfahrungsaustausch mit Herstellern auf internationaler Ebene aufrecht.

In Österreich fiel der Personalstand in der Zwischenkriegszeit ständig und betrug im Jahr 1930 nur mehr 500 Mitarbeiter.[2]

Nach 1945 wurden die Fabriken in Ost-Berlin und Weißwasser/Oberlausitz enteignet und demontiert. 1954 wurde der Firmensitz nach München verlegt. Im Jahr 1956 wurde Osram aus steuerlichen Gründen in eine GmbH umgewandelt und zur OSRAM GmbH umbenannt. Zu diesem Zeitpunkt besaß Siemens 43 Prozent, die AEG 36 Prozent und die International General Electric Company 21 Prozent der Anteile. 1976 verkaufte die AEG ihre Anteile an Siemens. Seit 1978 ist Osram vollständig im Besitz von Siemens und wird seit 1989 als Bereich mit eigener Rechtsform geführt. Ebenfalls 1989 folgte in einem Joint-Venture mit Mitsubishi der Eintritt in den japanischen Markt. OSRAM konnte nach 1945 in Großbritannien nicht unter eigenem Namen auftreten, weil dieser 1945 „enteignet“ wurde. Die Lampen wurden mit dem Markennamen Wotan vertrieben. In der DDR wurden die Lampen ursprünglich in Verpackungen mit dem weiß-orangen OSRAM-Design und dem Namen Berliner Glühlampenwerk vertrieben, ab 1963 unter der Marke NARVA.

Das Werk in Wien, das durch Bomben stark beschädigt und Deutsches Eigentum war, wurde aus dem Osram Konzern herausgelöst und unter USIA-Verwaltung gestellt. Erst 1958 wurde das Unternehmen unter demselben Namen von AEG, Siemens und General Electric neu gegründet. Bis 1978 wurden alle Anteile von Siemens erworben.[2] Seit 1988 besteht die Produktion in Atzgersdorf nicht mehr.[3] Auf den sogenannten Osram-Gründen entstand eine Wohnhausanlage.[4]

Seit 2008 ist Osram eine Division im Sektor „Industry“ der Siemens AG.

Osram heute

Siemens möchte ihre Tochter an die Börse bringen. Zum 1. April 2011 wurde Wolfgang Dehen zum Vorsitzenden des Vorstands ernannt und die ehemals Osram GmbH in eine Aktiengesellschaft, die Osram AG umgewandelt. Mit einem Grundkapital von 563 Millionen Euro ist der Börsenkandidat Osram im Juli 2011 als Aktiengesellschaft in das Handelsregister eingetragen worden. Allerdings wurde der für den Herbst geplante Börsengang »in Anbetracht des hochvolatilen Umfeldes an den Kapitalmärkten und möglicher Wirkungen auf das Branchenumfeld« bis auf Weiteres verschoben. [5]

Osram erzielte im Geschäftsjahr 2009/10 (1. Oktober 2009 bis 30. September 2010) mit 40.000 Beschäftigten in 42 Werken und 16 Ländern weltweit einen Umsatz von 4,7 Milliarden Euro und ist somit neben dem niederländischen Philips-Konzern und dem US-amerikanischen General Electric-Konzern einer der drei weltweit führenden Leuchtmittelhersteller. Osram erreichte 2010 einen Betriebsgewinn von 569 Millionen Euro, was einer Ergebnismarge von 12,2% entsprach. Jährlich investiert Osram nach eigenen Angaben 5,5 % des Umsatzes in Forschung und Entwicklung und generiert 70 % des Umsatzes durch energieeffiziente Produkte.[6] Nur noch 3 % des Jahresumsatzes entfallen auf klassische Glühlampen, während 40 % aller Erlöse auf Innovationen der letzten fünf Jahre beruhen.

Zu den Produkten gehören Licht emittierende Dioden (LED) für zahlreiche Anwendungsbereiche, organische Leuchtdioden (OLED), Kompaktleuchtstofflampen (Energiesparlampen), Gasentladungslampen, Halogenlampen, sowie Leuchtmittel für Spezialanwendungen wie Bühnen-, Studio- und Effektbeleuchtung. Des Weiteren ist Osram Hersteller von elektronischen Betriebsgeräten. Im Bereich Automobilbeleuchtung ist Osram weltweit führend.[7]

Osram Opto Semiconductors

Am 1. Januar 1999 gründeten die Siemens Semiconductor Division (seit 1. April 1999 Infineon Technologies AG) und Osram das Joint-Venture Unternehmen Osram Opto Semiconductors GmbH & Co. OHG mit Hauptsitz in Regensburg. Osram Opto Semiconductors wurde eine 100-prozentige Tochter der Osram GmbH, nachdem Osram im August 2001 alle Anteile von Infineon übernommen hat. Die Osram Opto Semiconductors GmbH stellt LEDs, OLEDs, Hochleistungs-Laserdioden, Infrarot-Komponenten und optische Sensoren her. Einsatzbereite LED-Module mit passenden Steuer- und Vorschaltgeräten für Beleuchtungszwecke werden von der Osram GmbH hergestellt und vertrieben. Die Produktion findet am Hauptsitz in Regensburg und in zunehmendem Maße an dem Niedriglohnstandort Penang (Malaysia) statt.

Kulturelles Engagement

Seit 1966 engagiert sich Osram auch im kulturellen Bereich mit einer eigenen Galerie am Firmenhauptsitz München. Seit 2001 wird zur Förderung von junger Kunst eine Sammlung aufgebaut. Im Firmenjubiläumsjahr 2006 präsentierte das Unternehmen mit den „Seven Screens“ eine LED-Plattform für digitale Kunstprojekte im öffentlichen Raum. Das Engagement firmiert seit 2006 unter dem Namen OSRAM Art Projects unter der Leitung des Kunstwissenschaftlers Christian Schoen. Das letzte Projekt (2010) realisierte der deutsche Filmemacher Harun Farocki.[8]

OsramHöfe im ehemaligen Osram-Werk B, den früheren Bergmann-Elektricitäts-Werken, Seestraße 64 (Berlin-Wedding)

Trivia

Osram ist auch der Spitzname von Jupp Heynckes. Erstmals will Rudi Gores den Begriff verwendet haben.[9] Gleiches wird allerdings auch Wolfram Wuttke nachgesagt.[10] Später wurde der Spitzname allgemein bekannt und auch von den Medien übernommen.[11]

Quellen

100 Jahre OSRAM (Firmenschrift 2006, pdf 4,66 MB)

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Osram – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Florian Langenscheidt, Bernd Venohr (Hrsg.): Lexikon der deutschen Weltmarktführer. Die Königsklasse deutscher Unternehmen in Wort und Bild. Deutsche Standards Editionen, Köln 2010, ISBN 978-3-86936-221-2.
  2. a b c Big Business in Österreich:österreichische Großunternehmen von Franz Mathis Seite 219, 1987
  3. 100 Jahr Osram von 2006 abgerufen am 11. Dezember 2010
  4. Ehemaliges Osram Firmengelände abgerufen am 11. Dezember 2010
  5. [1] Siemens vertagt den Börsengang von Osram, faz.de vom 14. September 2011 (abgerufen am 14. September 2011
  6. OSRAM.de Firmenprofil, zuletzt aufgerufen am 4. April 2011
  7. AutoUndWirtschaft.at, S.4, zuletzt aufgerufen am 20. Oktober 2010
  8. OSRAM.com: OSRAM Art Projects, zuletzt aufgerufen am 20. Oktober 2010
  9. Philipp Köster: Osram Heynckes: Mach mal Licht an, Jupp! In: 11 FREUNDE. 26. Juni 2003, abgerufen am 29. April 2009.
  10. Klaus Schlütter: Wolfram Wuttke und das späte Glück mit Puffreis. In: Die Welt-Welt Online. 2. April 2008, abgerufen am 1. August 2011.
  11. „Osram“ soll Schalke wieder strahlen lassen. In: Spiegel Online. 24. Juni 2003, abgerufen am 29. April 2009.

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