- Otto Walter (Politiker)
-
Otto Walter (* 2. Oktober 1902 in Tarnowitz; † 8. Mai 1983 in Ost-Berlin) war ein deutscher Politiker (KPD, SED) und stellvertretender Minister für Staatssicherheit der DDR.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Als Sohn eines Zimmermanns geboren erlernte auch Otto Walter nach dem Besuch der Volksschule das Zimmermannshandwerk. Als solcher war er bis 1928 tätig. Von 1918 bis 1920 war er Mitglied des Bundes der Freien Jugend. 1920 trat Walter in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) ein. 1929 wurde er für die KPD Stadtverordneter in Gleiwitz. Von 1930 bis 1933 amtierte er als Sekretär des KPD-Bezirks Halle-Merseburg.
Im Juli 1932 wurde Walter als Kandidat der KPD für den Wahlkreis 11 (Merseburg) in den Reichstag gewählt, dem er in der Folge bis zum März 1933 angehörte.
Nach der nationalsozialistischen „Machtergreifung“ konnte Walter zunächst unter den Decknamen Artur und Heinrich Nauer untertauchen.[1] Im Dezember 1933 wurde er aufgrund seiner Tätigkeit in der illegalen Untergrund-KPD verhaftet. Das Oberlandesgericht Karlsruhe verurteilte ihn am 24. Januar 1935 wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu drei Jahren Gefängnis. Nach der Verbüßung seiner Haftstrafe wurde er noch bis zum 3. Mai 1945 in Konzentrationslagern, unter anderem drei Jahre im KZ Sachsenhausen, gefangen gehalten.
Nach dem Krieg nahm Walter seine politische Tätigkeit wieder auf. Zunächst wurde er in der Landesleitung von Sachsen-Anhalt beschäftigt. Von Juli 1945 bis April 1946 war Walter Mitglied des Sekretariats der Provinzleitung der KPD. Nach der Zwangsvereinigung von SPD und KPD war er Mitglied im Sekretariat der Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED). Von 1946 bis 1951 gehörte Walter dem Landtag von Sachsen-Anhalt an. Seit Mai 1949 war er Mitarbeiter beim Aufbau des MfS-Vorgängers Hauptverwaltung zum Schutz der Volkswirtschaft. Ab 1949 war er als „zweiter Mann“ von Erich Mielke im Ministerium für Staatssicherheit der DDR in Ostberlin tätig.[2] In der Stasi-Hauptzentrale in Berlin führte Walter unter anderem von 1951 bis 1953 die Hauptabteilung Politikkultur. 1953 erfolgte die Ernennung zum „stellvertretenden Minister“ für Staatssicherheit. 1959 erhielt er den Rang eines Generalleutnants und wurde 1962 mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Gold ausgezeichnet. Im Januar 1964 wurde er wegen Differenzen mit Mielke entlassen und in den Ruhestand versetzt.[3] 1977 erhielt er den Karl-Marx-Orden.
Literatur
- Hermann Weber/Andreas Herbst: Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945, Berlin: Karl Dietz Verlag 2004, S. 838 ISBN 3-320-02044-7
- Jens Gieseke: Otto Walter. In: BStU: Wer war wer im Ministerium für Staatssicherheit? (PDF, 537 KB), MfS-Handbuch V/4, Berlin 1998, S. 75.
- Jens Gieseke: Walter, Otto. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Ch. Links Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4, Band 2.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Martin Schumacher (Hrsg.): M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. Politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung 1933−1945. Droste-Verlag, Düsseldorf 1991, ISBN 3-7700-5162-9, S. 609f.
- ↑ Dierk Hoffmann/ Hermann Wentker: Das letzte Jahr der SBZ, 2000, S. 143.
- ↑ Andreas Schmidt: Mitfahren oder Abgeworfen werden, 2004, S. 82.
Kategorien:- Reichstagsabgeordneter (Weimarer Republik)
- Landtagsabgeordneter (Sachsen-Anhalt 1946–1952)
- Abgeordneter der Volkskammer
- Person (Widerstand gegen den Nationalsozialismus)
- KPD-Mitglied
- SED-Mitglied
- Hauptamtlicher Mitarbeiter des MfS
- Träger des Vaterländischen Verdienstordens
- Träger des Karl-Marx-Ordens
- Militärperson (DDR)
- Opfer der NS-Justiz
- Häftling im KZ Sachsenhausen
- Deutscher
- Geboren 1902
- Gestorben 1983
- Mann
Wikimedia Foundation.