Otto Weidinger

Otto Weidinger
Otto Weidinger, 1944

Otto Weidinger (* 24. Mai 1914 in Würzburg; † 10. Januar 1990 in Aalen), war ein hochdekorierter Offizier der Waffen-SS, zuletzt im Range eines SS-Obersturmbannführers. Im Zweiten Weltkrieg war seine Einheit, die 2. SS-Panzer-Division „Das Reich“, an einem der schlimmsten Verbrechen gegen Zivilisten beteiligt – dem Massaker in Oradour-sur-Glane – am 10. Juni 1944.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Otto Weidinger meldete sich im Alter von 20 Jahren zur SS-Verfügungstruppe und wurde 1936, nach Besuch der SS-Junkerschule zum SS-Untersturmführer befördert. Zunächst befehligte er einen Zug im SS-Regiment „Deutschland“, bis er eine Ausbildung als Pionier erhielt und kurz vor dem Einmarsch in Österreich zu seinem Regiment zurückkehrte. Nach einem kurzen Aufenthalt bei der Wehrmacht wurde er schließlich zur Kradschützenabteilung des SS-Regimentes „Deutschland“ versetzt. Mit dieser Einheit nahm er am Polenfeldzug teil, wo ihm das Eiserne Kreuz II. Klasse verliehen wurde. Für seine Teilnahme am deutschen Angriff im Westen wurde er mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse ausgezeichnet und kurz darauf als Divisionsadjutant eingesetzt. Im Juli 1940 folgte die Beförderung zum SS-Hauptsturmführer und die Teilnahme am Balkanfeldzug. Kurz nach dem Einmarsch in die Sowjetunion wurde Weidinger zum Kommandanten der schweren Kompanie des Kradschützenbataillons ernannt und kehrte kurze Zeit darauf zur SS-Junkerschule in Bad Tölz zurück, um dort Taktik zu unterrichten.

Im Juni 1943 wurde Weidinger wieder an die Front befohlen und mit dem Kommando über das I. Bataillon des SS-Regiments „Deutschland“ betreut – nunmehr im Range eines SS-Sturmbannführers. Dieses Bataillon erlebte in der Schlacht bei Kursk erbitterte Kämpfe in den vorgeschobenen Stellungen. Im Nahkampf wurde er zu jener Zeit schwer am Kopf verletzt. Am 26. November 1943 wurde er mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet. Ende 1943 kommandierte er, im Rahmen der 2. SS Panzerdivision „Das Reich“, ein Panzergrenadierregiment.

Im Frühjahr wurde die 2. SS Panzerdivision nach Frankreich verlegt. Am 21. April 1944 wurde Weidinger mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Kurz darauf folgte die Beförderung zum SS-Obersturmbannführer und die Übernahme des Kommandos über das 4. SS-Panzergrenadierregiment „Der Führer“, welches er in den Kämpfen in der Normandie befehligte. Die formelle Übernahme des Kommandos über das Regiment „Der Führer“ von seinem Vorgänger Sylvester Stadler erfolgte am 14. Juni 1944,[1] doch tat Weidinger dort bereits einige Zeit vorher Dienst, um sich auf die neue Aufgabe vorzubereiten. Das Regiment „Der Führer“ war am 10. Juni 1944 an dem Massaker von Oradour beteiligt, bei dem 642 Kinder, Frauen und Männer ermordet wurden. Die Männer wurden erschossen, Frauen und Kinder wurde in eine Kirche getrieben, die dann angezündet wurde. Gewehrsalven und verschlossene Türen hinderten sie an der Flucht. Vorher, am 9. Juni 1944, hatte eine andere Einheit dieser Panzerdivision „Das Reich“ schon 99 Männer in Tulle als Vergeltung für einen Angriff auf die deutsche Garnison aufgehängt.[2]

Danach kämpfte das Regiment unter anderem bei Saint-Lô, Coutances und Mortain sowie beim Rückzug aus dem Kessel von Falaise. Am 26. Dezember 1944 wurde er mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz dekoriert.

Nach dem Scheitern der Ardennenoffensive wurde Weidinger und sein Regiment an die Ostfront verlegt, wo er in Ungarn und in den letzten Kriegstagen in Österreich kämpfte.

Nach dem Krieg wurde er, zur Untersuchung einer möglichen Beteiligung an den Massakern von Oradour-sur-Glane und Tulle, vor ein französisches Gericht gestellt und in allen Anklagepunkten mangels Beweisen freigesprochen.

1984 veröffentlichte Weidinger im Selbstverlag Tulle und Oradour. Eine deutsch-französische Tragödie. Diese Broschüre erschien nach seinem Tod im rechtsextremen Verlag Nation und Europa.

Veröffentlichungen

  • Kameraden bis zum Ende. Das SS-Panzergrenadierregiment 4 „Der Führer“. Winkelried, 2007, ISBN 978-3-938392-14-0.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.oradour.info/appendix/dasorder.htm Aufstellung der Einheiten der SS-Division Das Reich im Juni 1944
  2. Ahlrich Meyer: Oradour 1944. In: Gerd R. Ueberschär (Hrsg.): Orte des Grauens – Verbrechen im Zweiten Weltkrieg. Darmstadt 2003, S. 176–185

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