- Oxalis tuberosa
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Knolliger Sauerklee Systematik Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige (Rosopsida)Unterklasse: Rosenähnliche (Rosidae) Ordnung: Sauerkleeartige (Oxalidales) Familie: Sauerkleegewächse (Oxalidaceae) Gattung: Sauerklee (Oxalis) Art: Knolliger Sauerklee Wissenschaftlicher Name Oxalis tuberosa Molina Der Knollige Sauerklee (Oxalis tuberosa), auch Oka, Yam oder Peruanischer Sauerklee genannt, ist eine Pflanzenart in der Gattung Sauerklee (Oxalis) aus der Familie der Sauerkleegewächse (Oxalidaceae).
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Der Knollige Sauerklee ist eine mehrjährige, sukkulente, krautige Pflanze. Die Wurzeln bilden stark verzweigte Rhizome, deren Spitzen zu fleischigen Knollen anschwellen. Die Knollen sind etwa 4 x 3 cm groß, weiß, grün, orange, rosa oder rot und mit kleinen dreieckigen Schuppen bedeckt. Die aufrechten oder niederliegenden, fleischigen Zweige erreichen bis 30 cm Länge und 1 cm Durchmesser. Sie sind dunkelgrün bis purpurn gefärbt und dicht mit Flaumhaaren bedeckt. Die etwas durchscheinenden Blattstiele sind ausgebreitet und 7 bis 10 cm lang. Die Blätter sind in drei fleischige Teilblätter aufgeteilt. Diese sind umgekehrt herzförmig, etwa 25 x 22 cm groß, grün bis purpurn und tragen zumindest auf der Unterseite Flaumhaare.
Die Blütenstände erscheinen endständig als fünf- bis achtfache Trugdolden. Die gelben, auf 15 bis 17 cm langen Stielen gebildeten Blüten sind bis zu 2 cm im Durchmesser groß.
Verbreitung
Die genaue Herkunft der Art ist nicht mehr nachweisbar. Vermutlich stammt sie aus Kolumbien, ist aber als Kultur- und Nutzpflanze von Venezuela bis Bolivien und insbesondere in den Hochanden Perus verbreitet.
Systematik
Als Folge intensiver, vermutlich mehr als tausendjähriger Kultivierung der Art haben sich viele Sorten herausgebildet. Mit dem Ziel, größere, nahrhaftere und wohlschmeckendere Knollen zu erzeugen, wurde bei der Züchtung wenig Wert auf die Blüten der Pflanzen gelegt, so dass Sorten entstanden, die heute nicht mehr blühfähig sind und nur noch über die Knollen vermehrt werden können. Insbesondere die Sorten mit gelben und roten Knollen sind steril. Bei vielen Sorten weicht auch der Chromosomensatz stark vom Normal ab. So sind diploide, triploide, tetraploide, hexaploide und auch aneuploide Sorten bekannt.
Kultivierung und Nutzung
Nährwerttabelle - 100 g frisch getrocknet Energie (J) 255 1360 Wasser (g) 84.1 15.3 Proteine (g) 1.0 4.3 Kohlenhydrate (g) 13.3 75.4 Asche (g) 1.0 3.9 Calcium (mg) 2 52 Phosphor (mg) 36 171 Eisen (mg) 1.6 9.9 Retinol (µg) 1 0 Riboflavin (mg) 0.13 0.08 Niacin (mg) 0.43 0.85 Vitamin C (mg) 38.4 2.4 Als Nahrungsmittel ist die Art in den Anden von regionaler Bedeutung. Als "Ibia" wird sie dort von Hochlandindianern angebaut. Die Hauptanbauflächen liegen in einer Höhe von 3.500 bis 3.800 m NN. Schätzungen nach ist die Anbaufläche in Peru etwa 20.000 ha groß. Pro ha werden 3 bis 12 t jährlich produziert. Zuchtsorten sollen jedoch einen Ertrag von bis zu 97 t pro ha und Jahr erbringen.
Junge Blätter und Sprosse enthalten Oxalsäure, die ihnen den sauren Geschmack verleiht, meist nur in geringen Mengen, so dass sie als Salat oder Gemüse verwendet werden können. Die Knollen enthalten deutlich weniger Oxalsäure, dafür aber Stärke und größere Mengen Vitamin C, siehe Tabelle.
In Neuseeland, wo die Art bereits ab 1860 angepflanzt wurde, hat sie eine Bedeutung als Stärkelieferant erhalten und ist relativ stark verbreitet. Sie wird dort als "Yam" bezeichnet.
In Europa wurde der Knollige Sauerklee bereits im 19. Jahrhundert eingeführt, hat sich aber nicht etablieren können. Heutzutage wird er nur von Liebhabern gärtnerisch genutzt. Der Anbau erfolgt grundsätzlich wie bei Kartoffeln: Die Knollen werden, je nach Klima, etwa März bis April gesetzt. Ein idealer Standort ist sonnig aber eher kühl und feucht. Die Ernte erfolgt (anders als bei Kartoffeln) nach dem ersten Frost. Da der Knollige Sauerklee eine Kurztagspflanze und an den Vegetationsrhythmus auf der Südhalbkugel angepasst ist, bildet er in Europa die Knollen erst im Herbst. Wegen der so nur geringen Zeit zum Wuchs bleiben die Knollen bei uns ziemlich klein. Werden sie kühl und trocken aufbewahrt, sind sie bis zum nächsten Frühling lagerfähig. Sich selbst überlassen sterben die Pflanzen mit ihren oberirdischen Teilen im Winter ab und treiben im Frühling aus den Knollen neu aus.
Literatur
- W. Franke: Nutzpflanzenkunde, Stuttgart 1985
- H. Marzell: Morphologie der Nutzpflanzen, Heidelberg 1970
- Simon Hickmott: Growing Unusual Vegetables, Ecological Books 1999 ISBN 1-899233-11-3
- Ben-Erik van Wyk: Food Plants of the World, Timber Press 2005 ISBN 978-0-88192-743-6
- B.R. Trognitz & M. Hermann: Inheritance of tristyly in Oxalis tuberosa (Oxalidaceae), Heredity 86(5): 564-573, 2001
- Eve Emshwiller & Jeff J. Doyle: Origins of domestication and polyploidy in oca (Oxalis Tuberosa: Oxalidaceae). 2. Chloroplast-expressed glutamine synthetase data, American Journal of Botany 89:1042-1056, 2002
- Eve Emshwiller: Biogeography of the Oxalis tuberosa Alliance, The Botanical Review 68(1): 128–152, 2002
- Daniel de Azkue & Arturo Martínez: Chromosome number of theOxalis tuberosa alliance (Oxalidaceae), Plant Systematics and Evolution 169(1-2): 25-29, 1990
Weblinks
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