Paul Graetz (Kabarettist)

Paul Graetz (Kabarettist)
Paul Graetz (zweiter v.l.) und seine Kollegen Paul Westermeier (mit Brille) und Fritz Kampers (links) bei einem Wettkochen für Schauspieler (1932)

Paul Graetz (* 2. Juli 1890 in Glogau; † 16. Februar 1937 in Hollywood) galt in den 1920er Jahren als bedeutender Komiker in der Theater- und Kabarettszene Berlins. Er war auch Filmschauspieler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Graetz begann seine Schauspielerlaufbahn 1911 beim Neuen Theater in Frankfurt am Main. 1916 wechselte er zum Deutschen Theater nach Berlin, wo er unter dem Regisseur Max Reinhardt im Kaufmann von Venedig debütierte. 1919 war Graetz an einer Wiederbelebung des Kabaretts Schall und Rauch beteiligt, er brachte dort Stücke von Kurt Tucholsky und Walter Mehring auf die Bühne. 1925 schied Graetz aus dem Ensemble des Deutschen Theaters aus und arbeitete als freier Film- und Bühnenschauspieler. 1928 trat er im Kabarett der Komiker und im Alt-Bayern auf. Am 18. Januar 1930 gelangte Sturm über Berlin zur Aufführung, zu den beteiligten Künstlern zählten neben Graetz auch Ernst Busch, Rosa Valetti und Karl Valentin. 1931 trat Graetz noch einmal in einer Aufführung von Max Reinhardt auf, der Inszenierung von Hoffmanns Erzählungen im Großen Schauspielhaus. Im Film verkörperte er meist komische und groteske Charaktere.

Der Jude Paul Graetz floh 1933 vor den Nationalsozialisten nach England. Hier spielte er 1934 an der Seite des noch unbekannten Errol Flynn in Murder at Monte Carlo. Ebenfalls in England entstand dann 1935 Mr. Cohen Takes a Walk mit Paul Graetz in der Titelrolle, der einzige Film mit ihm in der Hauptrolle. 1935 zog er dann weiter in die USA. Er erhielt dort Rollen in einigen B-Filmen und verstarb schließlich 1937 im Alter von nur 46 Jahren.

Erhalten ist von ihm unter anderem seine Lesung Heimweh nach Berlin als etwa zwei Stunden langes Tondokument.

Tonaufnahmen

  • Paul Graetz - Heimweh nach Berlin. Doppel-CD. Edition Mnemosyne, 2000. ISBN 3934012140
CD1: Chansons und Texte von Paul Graetz, Friedrich Hollaender, Walter Mehring, Kurt Tucholsky u.a.
CD2: ...und wo hab ick Murmeln jespielt?. Feature über Paul Graetz von Volker Kühn.

Filmografie

  • 1920: Sumurun
  • 1920: Weltbrand
  • 1920: Figaros Hochzeit
  • 1921: Die Bergkatze
  • 1921: Das Haus zum Mond
  • 1921: Sehnsucht
  • 1921: Aus dem Schwarzbuch eines Polizeikommissars, 2. Teil: Verbrechen aus Leidenschaft
  • 1922: Monna Vanna
  • 1922: Sie und die Drei
  • 1922: Ihr schlechter Ruf
  • 1923: Die Fledermaus
  • 1923: Tragödie der Liebe
  • 1923: Ein Weib, ein Tier, ein Diamant
  • 1923: I.N.R.I.
  • 1924: Soll und Haben
  • 1924: Dr. Wislizenus
  • 1926: Die drei Mannequins
  • 1926: Küssen ist keine Sünd
  • 1926: Die Warenhausprinzessin
  • 1927: Die indiskrete Frau
  • 1927: Der große Sprung
  • 1927: Der Meister der Welt
  • 1927: Eine tolle Nacht
  • 1928: Der Kampf ums Matterhorn
  • 1928: Moral
  • 1928: Ein Tag Film
  • 1929: Trust der Diebe
  • 1929: Die Schleiertänzerin
  • 1930: Wien, du Stadt der Lieder
  • 1931: Berge in Flammen
  • 1931: Das gelbe Haus des King-Fu
  • 1931: Gesangverein Sorgenfrei
  • 1931: Mary
  • 1931: Red Wagon
  • 1934: Blossom Time
  • 1934: Murder at Monte Carlo
  • 1934: Jew Süss
  • 1935: Bulldog Jack
  • 1935: Car of Dreams
  • 1935: Heart's Desire
  • 1935: Mimi
  • 1935: Mr. Cohen Takes a Walk
  • 1936: Isle of Fury
  • 1936: Public Enemy's Wife

Literatur

Weblinks


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