- Percy Adlon
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Percy Adlon (* 1. Juni 1935 in München; eigentlich Paul Rudolf Parsifal Adlon[1]) ist ein deutscher Film- und Fernsehregisseur, Autor und Produzent.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Adlon ist ein unehelicher Sohn der aus der Berliner Hotelier-Familie Adlon stammenden Susanne Adlon und des Operntenors Rudolf Laubenthal.[2] Er wuchs in Ammerland am Starnberger See auf und studierte an der Ludwig-Maximilians-Universität München Theaterwissenschaften, Kunstgeschichte und Germanistik, gleichzeitig nahm er Gesangs- und Schauspielunterricht und war Mitglied einer studentischen Theatergruppe. 1958 begann er seine Karriere als Schauspieler, in der Folge begann er sich für das Medium Rundfunk zu interessieren, er arbeitete als Sprecher und Herausgeber literarischer Beiträge sowie als Fernsehmoderator und Synchronsprecher. Er betätigte sich auch als Autor für den Bayerischen Rundfunk.
1970 drehte er seinen ersten Kurzfilm für das Bayerische Fernsehen. In der Folgezeit entstanden über 150 Dokumentarfilme über Kunst und gesellschaftliche Themen, viele davon für Unter unserem Himmel. Mit seinem ersten einstündigen Porträt Tomi Ungerer’s Landleben begann eine erfolgreiche Phase der Zusammenarbeit mit Benigna von Keyserlingk, die seine Produzentin für Dokumentar- und Spielfilme für das Fernsehen wurde.
1978 gründeten Percy und Eleonore Adlon eine eigene Filmproduktionsfirma, die pelemele FILM GmbH. Ihr erstes Projekt war das Doku-Drama Der Vormund und sein Dichter über den Schweizer Dichter und Schriftsteller Robert Walser, für das sie zwei Adolf-Grimme-Preise in Gold in den Kategorien „bester Autor/beste Regie“ und „bester Schauspieler“ erhielten. Ihr Film Céleste über die Haushälterin und Vertraute von Marcel Proust erregte 1981 in Cannes internationales Interesse. 1982 entstand Fünf letzte Tage über Sophie Scholl, ausgezeichnet mit dem 50.000 DM dotierten Regiepreis des Bayerischen Filmpreises, 1985 Zuckerbaby (Co-Autorin: Gwendolyn von Ambesser) mit Marianne Sägebrecht.
Mit Out of Rosenheim begann 1987 ihre Zusammenarbeit mit Dietrich von Watzdorf vom Bayerischen Rundfunk. Die Geschichte von Jasmin Münchgstettner und der Café- und Tankstellenbesitzerin Brenda wurde zu einem Symbol für Freundschaft und Wärme. Marianne Sägebrecht, die Adlon 1979 entdeckt hatte, avancierte zur Kultfigur und der Titelsong „Calling You“ von Bob Telson wurde ein Klassiker. Auch brachte der Film Salmonberries der deutschen Schauspielerin Rosel Zech internationale Bekanntheit.
Seit 1989 leben Percy und Eleonore Adlon in Pacific Palisades in Kalifornien, USA. Dort arbeiten sie gemeinsam mit ihrem Sohn Felix, dessen ersten Film Eat Your Heart Out sie 1997 mit ihrer in Amerika gegründeten Firma Leora Films produzierten. Felix Adlon spielte auch eine wichtige Rolle bei der Produktion ihres 1996 gedrehten Doku-Spielfilms In der glanzvollen Welt des Hotel Adlon (The Glamorous World of the Adlon Hotel). 1997 begann Adlon mit einer digitalen Kamera zu arbeiten. Er filmte damit unter anderem für ARTE eine dreistündige Dokumentation über den Zeichner Tomi Ungerer, einen Film zur Musik von Wolfgang Amadeus Mozarts Zauberflöte mit Bildern aus dem Berlin unserer Tage, 22 Kurzfilme, die auf unbekannten Stücken von Johann Strauss dem Jüngeren basieren, sowie einen 90-minütigen Film Mein München über seine vergangene und gegenwärtige Beziehung zu seiner Heimatstadt. 2001 stellte er seinen zehnten Spielfilm Hawaiian Gardens fertig, eine weitere Bayerisch-Kalifornische Geschichte mit André Eisermann and Valeria Hernandez in den Hauptrollen. Die sich durch die „Digitale Revolution“ eröffnenden Möglichkeiten für wahrhaft unabhängiges Filmschaffen faszinieren Percy Adlon zutiefst. Er glaubt, dass nur Filme, die ohne jedes kommerzielle Interesse entstehen, der Filmindustrie neue Anregungen liefern können. 2002 inszenierte Adlon an der Staatsoper Berlin Gaetano Donizettis komische Oper Der Liebestrank.
Percy und Eleonore Adlon wurden mit zahlreichen Preisen und Ehrungen ausgezeichnet, unter anderem die höchste Auszeichnung in Rio de Janeiro für Out of Rosenheim und auf dem World Film Festival in Montreal für Salmonberries, zwei Césars, den Ernst-Lubitsch-Preis, einen dänischen und einen schwedischen Academy Award, den belgischen Prix Humanum, Preise in Venedig, Chicago, Valladolid, Brüssel und Tokio sowie bayerische und deutsche Filmpreise.
Adlon wurde mit dem Bundesverdienstkreuz und dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet und ist stimmberechtigtes Mitglied der Academy of Motion Picture Arts and Sciences.
Filmografie (Auswahl)
- 1975: Tacambaro. Der deutsche Komponist/Pianist Gerhart Muench in Mexico
- 1978: Der Vormund und sein Dichter (Fernsehfilm) (engl. The Guardian and His Poet), Regie, Drehbuch, Produzent
- 1980: Herr Kischott (Fernsehfilm), Regie
- 1981: Céleste, Regie, Drehbuch
- 1982: Fünf letzte Tage (engl. (The) Last Five Days), Regie
- 1983: Die Schaukel (engl. The Swing), Regie, Drehbuch
- 1985: Zuckerbaby (engl. Sugarbaby), Regie, Drehbuch (Co-Autorin: Gwendolyn von Ambesser)
- 1986: Herschel und die Musik der Sterne (Fernsehfilm), Regie, Drehbuch
- 1987: Out of Rosenheim (engl. Bagdad Cafe), Regie, Drehbuch, Produktion
- 1989: Babycakes (Fernsehfilm), Drehbuch (screenplay Zuckerbaby)
- 1989: Rosalie Goes Shopping, Regie, Drehbuch, Produzent
- 1990: So In Love, Video-Clip für k.d. lang im Rahmen des Projekts Red Hot + Blue (Video-Clip), Regie
- 1991: Salmonberries (auch: Percy Adlon's Salmonberries) Regie, Drehbuch
- 1993: Younger and Younger Regie, Drehbuch, Produzent
- 1996: In der glanzvollen Welt des Hotel Adlon (Fernsehfilm) (engl./dt. Kurztitel Hotel Adlon), Regie
- 1996: The Whole Wide World, großzügige UnterstützunDirectg und Begleitung
- 1997: Eat Your Heart Out Produzent
- 1999: Die Straußkiste (engl./internat. Forever Flirt), Regie, Drehbuch, Kamera
- 2001: Hawaiian Gardens, Regie, Drehbuch
- 2001: Koenig's Sphere, Regie (dt. Titel: Koenigs Kugel), vgl. The Sphere
- 2007: Maasai Brothers aka Orbella’s People (Dokumentarfilm)
- 2010: Mahler auf der Couch
Weblinks
- Literatur von und über Percy Adlon im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Percy Adlon in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Webpräsenz von Percy Adlon
Quellen
Kategorien:- Träger des Bundesverdienstkreuzes (Ausprägung unbekannt)
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