Peter Giger

Peter Giger
Peter Giger mit Kindern beim NDR-Jazz-Workshop, 1973. Foto: Heinrich Klaffs.

Peter Giger (* 12. April 1939 in Zürich), eigentlich Hans Peter Giger, ist ein Schweizer Perkussionist und Bandleader.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Giger ist Berufsmusiker seit 1958, als er mit den Tremble Kids durch Europa tourte. 1960 übersiedelte er nach Paris, seit 1961 spielte er mit dem Sextett und der Big Band von Claude Bolling. In den 1960er Jahren machte er LP-Aufnahmen u.a. mit Duke Ellington, Billy Strayhorn, Alice Babs und begleitete Musiker wie Bill Coleman, Albert Nicholas, Stéphane Grappelli, Miriam Klein und Memphis Slim. Mit Beryl Bryden ging er 1963 auf Tournee. Von 1969-1972 unterrichtete er an der von ihm mitgegründeten Swiss Jazz School in Bern und spielte mit Four For Jazz, Joe Haider, Heinz Bigler, Isla Eckinger und Benny Bailey. Mit Alex Bally und Marc Hellman gründete er den Drum Circus, zu dem auch Gerd Dudek und Isla Eckinger gehörten. 1972 zog er nach Frankfurt, um bis 1976 im Albert-Mangelsdorff-Quartett bzw. -Trio zu arbeiten.

1976 arbeitete er im Trio mit Eddy Marron (mit dem er schon seit 1973 bei Dzyan spielte) und Günter Lenz. Mitte der 1970er Jahre spielte er weiterhin zusammen mit den Klarinettisten Perry Robinson, Theo Jörgensmann, Michel Pilz und Bernd Konrad in der Gruppe Clarinet Contrast. 1977 gab er auf dem Jazzfestival in Berlin ein vielbeachtetes Solokonzert.

1986 hatte auf er dem Jazzfestival Hofheim einen Auftritt im Duo mit Max Roach. 1988 spielte er im "Peter Giger Quartet" mit Jasper van't Hof, Tomasz Stańko und Vitold Rek.

Außerdem spielte er unter anderem mit Volker Kriegel, Steve Swallow und Eberhard Weber. Dazu kamen zahlreiche Auftritte auf verschiedenen Festivals, u.a. 1985 in Indien. Daneben stand eine ausgedehnte Kurstätigkeit. 1990 erhielt Giger einen Ruf an die Hochschule für Musik Köln. 1994 zog er nach Meißen, wo er ein Perkussionsmuseum aufbauen wollte. Er lebt heute im Tessin und komponiert Musik.

Im Jahr 2004 unternahm er eine Solotournee durch Kamerun, Senegal und die Elfenbeinküste, 2005 gab er in Dakar, Senegal, für das Goethe-Institut mit "Géwél Rhythm Begg Falou" ein Konzert.

1999 schuf Peter Grätz über Giger das Filmporträt Herr der Trommeln.

Family of Percussion (FOP)

Im Jahre 1975 veröffentlichte er sein erstes Solopercussionsalbum mit dem Titel Family of Percussion, das auf dem von ihm gegründeten Label nagara-records veröffentlicht wurde. 1976 spielte er unter dem gleichen Titel mit den Schlagzeugern Joe Nay, Christoph Haberer, Heinrich Hock und dem Vibraphonisten Wolfgang Schlüter.

1977 gehörten zur Family of Percussion (FOP) Doug Hammond, Tom Nicholas und Trilok Gurtu als feste Mitglieder. Weiterhin spielten wechselnde Gäste mit, u.a. Archie Shepp, Albert Mangelsdorff, Wolfgang Dauner und Alan Skidmore. In den 1980er Jahren waren als Gäste u.a. Naná Vasconcelos, Barry Altschul, wieder Archie Shepp (1981-1982), Stu Goldberg, Christof Lauer und immer wieder Albert Mangelsdorff und Wolfgang Dauner beteiligt. 1993 organisierte er mit Jürgen Wuchner das Projekt Family Meets Bass Strings mit Tom Nicholas und Dom Um Romão.

In den 1980er- und 1990er-Jahren unternahm die FOP & Friends zahlreiche Tourneen, u.a. 1984 nach Indien und dreimal nach Mosambik (1991, 1992 und 1996). 1992 spielte die FOP mit der senegalesischen Gruppe SAF SAP.

Im Jahre 2000 nahm die FOP am "Euro Art Meeting" in Polen teil.

Lehrwerke

1973 und 1977 veröffentlichte er die neue schlagzeugschule in zwei Bänden, die aber beide mittlerweile vergriffen sind. Das Buch Die Kunst des Rhythmus, eine grundlegende Auseinandersetzung mit der Musik als organisierter Zeit, publizierte er 1993.

Diskographie

  • Family of Percussion - Peter Giger solo (1975)
  • Illegitimate music - Peter Giger (1976)
  • Beyond - Giger-Lenz-Marron mit Eddy Marron, Günter Lenz, Peter Giger (1977)
  • Where the Hammer Hangs – Giger-Lenz-Marron mit Eddy Marron, Günter Lenz, Peter Giger (1978)
  • Message to the Enemies of Time - Family of Percussion mit Peter Giger, Trilok Gurtu, Doug Hammond, Tom Nicholas (1977)
  • Sunday Palaver - Family of Percussion & Friends mit Peter Giger, Trilok Gurtu, Doug Hammond, Tom Nicholas, Wolfgang Dauner, Alan Skidmore (1979)
  • Africa Meets Europe - Papa Oyeah Makenzie & Peter Giger (1980)
  • Here Comes the Family - Family of Percussion mit Peter Giger, Trilok Gurtu, Doug Hammond, Tom Nicholas & Archie Shepp (1980)
  • For Drummers Only - Peter Giger Percussion Orchestra feat. Trilok Gurtu, Tom Nicholas, Daoud Amin, Christoph Haberer, Jo Koinzer, Michael Küttner, Stefan Lang, Keith Hanson, Hansmann (1982)
  • Moon at Noon Mangelsdorf/Dauner/Family of Percussion (1987)
  • Mozambique Meets Europe - Peter Giger's Family of Percussion & Friends feat. Tom Nicholas, Dom Um Romao, Gerd Dudek, Vitold Rek & Grupo Timbila Eduardo Durao (1992)
  • Family Jewels - Peter Giger, Family of Percussion & Friends feat. Archie Shepp, Alan Skidmore, Albert Mangelsdorff, Wolfgang Dauner, Jasper van't Hof, Christof Lauer, Tomasz Stańko, Vitold Rek, John Schröder, Thomas Heidepriem, Michael Küttner, Trilok Gurtu, Doug Hammond, Tom Nicholas (1993)
  • jazzz... - Peter Giger Trio feat. Gerd Dudek, Vitold Rek (1993)
  • Electronic Roundabout - Peter Giger (2000)
  • Peter Giger's Family of Percussion - A Drum is a Woman mit Peter Giger, Trilok Gurtu, Doug Hammond, Eddy Marron, Tom Nicholas, Archie Shepp, Wolfgang Dauner, Gerd Dudek, Günter Lenz, Albert Mangelsdorff, Alan Skidmore (2006, Sampler)

Literatur

  • Martin Kunzler: Jazz Lexikon. rororo Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2002 (Band 1: A-L) ISBN 3-499-16512-0

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Peter Giger — (born April 12, 1939 in Zurich, grown up in and near to Berne) is a Swiss percussionist and bandleader. His musical CV1958 professional musician, tours in Europe with the Tremble Kids, Oskar Klein, Albert Nicholas, Bill Coleman, Joe Turner, Wild… …   Wikipedia

  • Giger — ist ein der Schweiz bekannter Familienname folgender Personen: Fabian Giger (* 1987), Schweizer Mountainbiker Franz Giger (1856–1937), österreichischer Politiker Hansruedi Giger (H.R. Giger; 1940), Schweizer Maler und bildender Künstler Michaela… …   Deutsch Wikipedia

  • Peter Baumann (Verleger) — Peter Baumann (* 18. November 1947 in Zürich) ist ein Schweizer Verleger, Journalist und Übersetzer. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Veröffentlichungen in Büchern und Katalogen 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Peter Gric — is a Czech painter living in Austria, who is best known for his mysterious abandoned futuristic architectural landscapes. He practices a very fine technical method of painting as taught by the Vienna School of Fantastic Realism.Biography* 1968… …   Wikipedia

  • Peter Zeindler — (* 18. Februar 1934 in Zürich), ist ein Schweizer Journalist und Schriftsteller, der besonders als Autor von Kriminalromanen bekannt ist. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Toni Giger — im März 2008 Anton „Toni“ Giger (* 15. März 1963 in Salzburg) ist ein österreichischer Alpinskitrainer. Er war von 1999 bis 2010 Rennsportleiter der Herrenmannschaft im Österreichischen Skiverband (ÖSV) und ist seit 2010 Leiter der Abteilung für… …   Deutsch Wikipedia

  • Paul Giger — (* 1952 in Herisau) ist ein Schweizer Violinist und Komponist. Inhaltsverzeichnis 1 Biografie und Wirken 2 Musikalien 3 Diskografie 4 …   Deutsch Wikipedia

  • List of alumni of St Peter's College, Auckland — The following is a list of some of the alumni of St Peter s College, Auckland. These notes are based on information available in the publicly available sources in the notes and list of reference sources. Every effort has been made to ensure that… …   Wikipedia

  • Klaus Peter Cadsky — Klaus Peter Robert Cadsky (* 3. August 1937 in Hannover; † 11. März 2011 in Solothurn[1]; heimatberechtigt in Opfikon[2]), mit Pseudonym Nico, war ein deutsch schweizerischer Karikaturist. Inhaltsverzeichnis 1 Leben …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Gi — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”