Peter Swyn

Peter Swyn

Peter Swyn (* 1480 oder 1481 in Lehe; † 14. August 1537 ebenda) war ein wichtiger Anführer der Bauernrepublik Dithmarschen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Stele am Grab Peter Swyns
Detailaufnahme der Ermordungsszene

Sein Vater war Reymer Swyn, von seiner Mutter ist nichts überliefert. Die Swynen, die erstmalig 1329 urkundlich erwähnt wurden, bildeten zusammen mit den Nannen, deren erste Erwähnung aus dem Jahre 1386 stammt, das Geschlecht der Wurthmannen.

Peter Swyn hat vermutlich in Rostock studiert (wahrscheinliche Immatrikulation unter dem Namen „Petrus Blesse de Dithmercia“ am 11. Mai 1496).

1499 Peter Swyn wird Achtundvierziger. In der Schlacht bei Hemmingstedt 1500 steht er im Lundener Aufgebot. Am Hauptgefecht um die Schanze wird er jedoch nicht teilgenommen haben.

1508 ereignet sich das Scharmützel von Hemme: Weil ein Lundener Mädchen, das im Kirchspiel Neuenkirchen diente, ein uneheliches Kind gebar, zog Peter Swyn gemeinsam mit Bojen Herring aus, um diese Schande zu rächen. Sie verbrannten Mutter und Kind, die in einer Scheune schliefen. Diese Gewalttat weckte den Zorn der sogenannten Westerdöfft und der Kirchspiele Heide und Hemmingstedt. Es kam zu einer blutigen Fehde. Die Lundener verschanzten sich hinter den Mauern des Hemmer Kirchhofs. In dem folgenden Gefecht wurde einem Prediger aus Neuenkirchen ein Fuß abgeschossen. Dieser starb kurze Zeit später an seiner Verletzung. Nach einem weiteren blutigen Kampf auf der Flehder Feldmark, bei dem zwei Tote und zahlreiche Verletzte zu beklagen waren, gingen die Lundener als Sieger hervor. Es kam schließlich zu einem Vergleich.

1508 wird eine Stiftung zur Unterstützung der Armen gegründet; zu den Gründungsmitgliedern gehört auch Peter Swyn. Aus dieser Stiftung geht im Jahre 1518 die Pantaleonsgilde hervor.

1516 kauft Peter Swyn Ablassbriefe, um die Schuld an der versehentlichen Verwundung des Predigers während der Fehde von 1508 zu tilgen. 1522 begibt er sich auf die Wallfahrt nach Santiago de Compostela. Auch diese Reise steht im Zusammenhang mit der Todsünde der Priestertötung.

Im Jahr 1524 wird der Reformator Heinrich von Zütphen ermordet. Obwohl Peter Swyn von einer voreiligen Verurteilung abrät, kommt es zu einer Verschwörung. Maßgeblich beteiligt ist neben dem Wurthmannen Peter Nanne auch Peter Swyns Sohn Henning. Am 9. Dezember wird Heinrich aus Meldorf entführt und im Zuge der Aktion schwer misshandelt. Einen Tag später wird er als Ketzer verurteilt, in Heide gefoltert und schließlich verbrannt. Die Ermordung des Reformators veranlasst Martin Luther, eine Schmähschrift gegen die Dithmarscher zu verfassen.

Unter dem Einfluss der Achtundvierziger Peter Swyn und Peter Nanne erlangt Lunden 1529 das Stadtrecht.

1537 setzt sich Peter Swyn für Reformen in Dithmarschen ein. Das einflussreiche Geschlecht der Russebollingmannen waren entschiedene Gegner dieser Neuordnungen. Darüber hinaus bestanden verdeckte aber auch offene Streitigkeiten zwischen den beiden Geschlechtern, die schließlich in einer blutigen Fehde gipfelten. Die Morde und Blutrachen forderten vierzehn Menschenleben. Am 14. August wurde Peter Swyn das prominenteste Opfer. Als er mit seinem Pferd ausritt, wurde er am Goosweg in Lehe von bezahlten Mördern, den drei Bahren, von seinem Pferd heruntergerissen und erstochen. Peter Swyn wurde einen Tag später auf dem Lundener Geschlechterfriedhof beigesetzt. Ihm zu Ehren wurden drei Gedenksteine gesetzt, unter anderem eine Sandsteinstele, die im Relief seine Ermordung darstellt. Die drei Bahren wurden als Mörder überführt und hingerichtet.

Sonstiges

Der heute noch im Hochdeutschen gebräuchliche Spruch „Das weiß kein Schwein.“ wird auf Peter Swyn, bzw. das Geschlecht der Swynen zurückgeführt. Da man ihm (und den Swynen) ein besonderes Maß an Bildung nachsagte, entstand er aus dem niederdeutschen Spruch „Dat weet keen Swyn.“ in dem Sinne, dass, wenn die Tatsache auch einem gebildeten Mann wie Peter Swyn nicht geläufig ist, es folglich niemand wissen kann.

Literatur

  • Peter Swyn (1481/82): Ansprachen seines 450. Todestages am 15. August 1987 in der St.-Laurentiuskirche zu Lunden. Kultusminister des Landes Schleswig-Holstein, Kiel 1987
  • Adolf Bartels: Die Dithmarscher. Historischer Roman in 4 Büchern. Lipsius u. Tischer, Kiel u. Leipzig 1898.

Weblinks


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