- Petrín-Standseilbahn
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Die Petřín-Standseilbahn, tschechisch (pozemní) lanová dráha na Petřín oder kürzer auch (pozemní) lanovka na Petřín, ist eine normalspurige Standseilbahn, die zwischen der tschechischen Hauptstadt Prag und dem östlich zentral gelegenen Hügel Petřín verkehrt. Die Eröffnung erfolgte im Jahre 1891 wie bei der Letná-Standseilbahn als meterspurige Wasserballastbahn. Anfangs war die Bahn als Laurenziberg-Drahtseilbahn oder Drahtseilbahn auf den Laurenziberg bekannt, später auch als Petřín-Drahtseilbahn bzw. Drahtseilbahn auf den Petřín-Berg. Nach einer temporären Einstellung 1916 wurde sie ab 1932 nach Umbau elektrisch angetrieben und nach einer weiteren Stilllegung 1965 von 1981 bis 1985 grundlegend modernisiert. Auf dem Petřín-Berg befindet sich neben diversen Park-Anlagen und historischen Gebäuden der am selben Tag eröffnete Aussichtsturm Petřín, der vom Aussehen her dem Pariser Eiffelturm nachempfunden ist.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Allgemeines
Die Petřín-Standseilbahn ist die wahrscheinlich bekannteste Standseilbahn der früheren Tschechoslowakei bzw. der heutigen Tschechischen Republik. Diese seit 1891 mit zwei längeren Unterbrechungen bis heute in Betrieb befindliche Bahn wurde immer nach den beiden zum Teil langjährigen Stilllegungs-Phasen aufwändig modernisiert. Daher kann aufgrund der Tatsache, dass nach den Stilllegungen jeweils ein praktisch kompletter Umbau erfolgte und die Bahn insgesamt drei Mal in Betrieb genommen wurde, die Geschichte auch als die von 3 verschiedenen Standseilbahnen auf ein- und derselben Strecke (welche in der ersten Betriebsphase jedoch kürzer war und später in beide Richtungen verlängert wurde) angesehen werden.
Vorgeschichte
Die Geschichte dieser Seilbahn begann im Jahre 1899, als diverse Mitglieder vom Club der Tschechischen Touristen aus Prag sich eine Weile in Paris aufhielten und dabei den berühmten Eiffelturm besichtigten. Nach ihrer Rückkehr beschlossen sie in ihrer Stadt eine verkleinerte Kopie des schon damals als Wahrzeichen von Paris weltbekannten Turmes zu bauen, wobei sie mit ihrem Vorhaben allgemein auf breite Zustimmung stießen. Vom Spätjahr 1889 bis 1891 wurde als Beitrag zur in letzterem Jahr geplanten Großen Allgemeinen Landesjubiläumsausstellung der 62 m hohe Aussichtsturm auf dem Petřín-Berg errichtet. Da dieser auf dem Fußweg relativ weit vom Stadtzentrum entfernt gewesen wäre, beschlossen sie auch, an dieser Stelle gleichzeitig eine Standseilbahn zu bauen.
Bau und Eröffnung
Die Petřín-Standseilbahn wurde am 25. Juli 1891 noch unter der Regie der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn unter dem Namen Laurenziberg-Drahtseilbahn als Beitrag zur Großen Allgemeinen Landesjubiläumsausstellung in Prag zusammen mit dem Petřín-Aussichtsturm, der Letná-Standseilbahn sowie der Letná-Straßenbahn eröffnet. Die Genossenschaft des Aussichtsturms Petřín GmbH (tschechisch: Družstvo rozhledny na Petříne) baute die Bahn als Verbindung zwischen dem Stadtbezirk Malá Strana und dem höchsten Punkt des nahe dem im östlichen Stadtzentrum gelegenen Hügels Petřín (deutsch: Laurenziberg), wobei die Genossenschaft bis zur ersten Stilllegung im Jahre 1916 der Eigentümer blieb.
Die Petřín-Standseilbahn wurde wie auch die technisch ähnliche Letná-Standseilbahn aus dem gleichen Jahr 1891 als Wasserballastbahn gebaut. Sie besaß eine vollständig gerade verlaufende dreischienige Anlage, die etwa bei der damaligen Streckenmitte, jedoch näher zur Talstation (Höhe 194,00 m über NN) eine einfache symmetrische Ausweichstelle bildete. Die Mittelschiene wurde dabei mit Ausnahme der kurzen zweigleisigen Ausweichstelle von den beiden Wagen gemeinsam benutzt. Die Bahn besaß anfangs eine Spurweite von 1000 mm (Meterspur) und war mit einer jeweils in Gleismitte verlegten Bremszahnstange nach System Abt ausgestattet („Zahnstangenseilbahn mit Wasserübergewichtsantrieb“), welche half die Fahrgeschwindigkeit zu regulieren und bei den Stationen zudem als Feststellbremse wirkte. Die Ausstattung mit dem Zahnstangen-Typ nach Roman Abt stellte eine Rarität dar, da die meisten Bahnen dieser Art mit einer Bremszahnstange nach System Riggenbach gebaut wurden. Der Antrieb der Bahn erfolgte über Wasserübergewicht am bergab fahrendem Wagen, der den anderen mit Hilfe der Schwerkraft bergauf zog. Die Hauptrolle in der Bergstation hatte einen Durchmesser von 2,80 m und war an der Lauffläche mit Holz verkleidet, damit das Drahtseil keiner Reibung auf Metall ausgesetzt war und so den Verschleiß erheblich minderte. Die Seilführung erfolgte jeweils zwischen den Zahnstangen und den außen liegenden Schienen mittels zum Teil schräg gestellten Rollen. Die Strecke war zu Beginn insgesamt 396,50 m lang und überwand einen Höhenunterschied von 104,00 m, die maximale Steigung betrug 295,00 ‰ (mittlere Steigung: 267,00 ‰), wobei sich die Bergstation in der Nähe vom „Restaurant Nebozízek“ auf einer Höhe von 298,00 m über NN befand. Die Fahrgeschwindigkeit lag bei 2,00 m/s (7,20 km/h), eine Fahrt dauerte ca. 6 Minuten.
Die ersten zwei von der Eisenbahn- und Waggonbaufirma Ringhoffer in Prag-Smíchov gelieferten 6,00 m langen und 2,00 m breiten zweiachsigen Fahrzeuge besaßen einen an den Seiten großzügig verglasten Wagenkasten aus Holz mit vier abgestuften Innenraum-Abteilen und jeweils einer schmalen offenen Plattform an beiden Seiten für den Wagenführer/Bremser. Sie fassten insgesamt bis zu 50 (nach anderer Quelle 46) Personen. Die Wagen hatten in ihrem unteren Teil einen großen Wassertank, der jedes Mal in der Bergstation mit Wasser gefüllt wurde um so mit dem Übergewicht den anderen Wagen bergauf zu ziehen. In der Talstation wurde das Wasser wiederum jedem Mal wieder abgelassen.
Die Standseilbahn wurde ohne bedeutende Änderungen oder Probleme mit ihrem Wasserübergewichtsantrieb bis zur ersten Stilllegung im Jahre 1916 betrieben.
Erste Stilllegung
Der Verkehr wurde im Jahre 1916 wegen des Ersten Weltkrieges (auch wenn das damalige österreichische Kronland Böhmen nicht unmittelbar davon betroffen war) und dem damit verbundenen stark rückläufigen Fahrgastzahlen bis aus weiteres eingestellt. Auch nach dem Krieg blieb die Bahn weiterhin stillgelegt, da nach der Gründung der Tschechoslowakei am 28. Oktober 1918 die Eigentumsrechte ungeklärt blieben. Die Versuche, die Standseilbahn zur berühmten Sportveranstaltung Sokolsky slet (Sokol-Treffen) in der Nähe des Petřín-Bergs in den Jahren 1921, 1923 und 1926 wiederzueröffnen, scheiterten allesamt. Sie wurde erst nach umfangreichem Umbau in den 1930er Jahren zu einem weiteren Großereignis wiedereröffnet.
Umbau und Elektrifizierung
Für 1932 war eine neue Ausgabe des Sokolsky slet vorgesehen, dazu wurde in unmittelbarer Nähe des Petřín-Bergs das völlig neue Strahov-Stadion mit einem Fassungsvermögen von 250.000 Personen gebaut (bis heute nach wie vor größte Stadion der Welt). Aus diesem Grund entschieden sich die Städtischen Verkehrsbetriebe von Prag, die das Eigentum über Standseilbahn übertragen bekam, anstatt wie ebenso vorgeschlagen eine Schwebebahn oder eine große Rolltreppe (wie nach Stilllegung der Letná-Standseilbahn geschehen) zu bauen, diese ab 1931 zu modernisieren und danach im Folgejahr zum entsprechenden großen Sportereignis wieder zu eröffnen.
Im Jahre 1931 wurde die seit nunmehr 1916 stillgelegte Bahn auf 1435 mm-Spurweite (Normalspur) umgebaut und auf elektrischen Antrieb umgestellt. In jenem Jahr wurden die alten meterspurigen Fahrzeuge verschrottet und neue beschafft. Die – nunmehr eingleisige – Strecke sowohl nach oben als auch nach unten auf 511,00 m verlängert. Gleichzeitig verschwand auch die Bremszahnstange System Abt. Die maximale Steigung belief sich ab jetzt bei 298,00 ‰ (mittlere Steigung: 295,00 ‰) und der Höhenunterschied lag nunmehr bei 130,45 m. Die wegen der Verlängerung der Strecke (weshalb sogar die Hungermauer aus dem 14. Jahrhundert an einer Stelle durchbrochen wurde) neu gebaute Bergstation lag nun auf einer Höhe von 324,00 m über NN. Die neue Talstation, die in einem historischen Gebäude aus der Barockzeit hineingebaut wurde, lag etwas tiefer als die frühere und damit fast direkt gegenüber der heutigen Gasse "U Lanové Dráhy" (Zur Seilbahn) – daher war der Streckenverlauf nicht mehr vollständig gerade und wies vor der Talstation eine Kurve auf. Etwa in Streckenmitte (kurz vor der heutigen Mittelstation) wurde eine Ausweichstelle in Form einer Abtschen Ausweiche (wiederum nach ihrem Erfinder Roman Abt benannt) mit zwei selbsttätigen Weichen ohne bewegliche Teile angelegt. Den Umbau der Strecke übernahm die Firma Škoda aus Pilsen, die Elektrifizierung mit 500 V Gleichstrom wurde von den Firmen Českomoravská Kolbén–Danek (ČKD) aus Prag sowie Pohlig aus der Schweiz unter der Leitung des Ingenieurs H. H. Peter aus Zürich durchgeführt. Die Fahrgeschwindigkeit lag nunmehr bei 4,00 m/s (14,40 km/h) und war damit doppelt so hoch als wie zuvor mit Wasserübergewichtsantrieb.
Eine Besonderheit war das Bremsseilsystem nach System Pohlig, weltweit zum ersten Mal eingesetzt, das im Notfall das Auffangen und Anhalten der Wagen auf einen eigenen etwas dünneren Bremsseil an beliebiger Stelle der Strecke ermöglichte. Das entsprechende Bremsseil war dazu wie auch das vom Querschnitt her dickere Antriebsseil fest mit dem Fahrzeug verbunden. Dies erklärt auch das Vorhandensein von zwei Seilen im ständigem Umlauf anstatt nur einem, was im Begegnungsverkehr der beiden Wagen im oberen Teil der Strecke zur Ausweichstelle wie vier Seile aussieht.
Die zweite Fahrzeugserie, wieder von der Waggonfabrik Ringhoffer gebaut, besaß einen für damalige Begriffe modernen vollständig geschlossenen und den zeitgenössisichen Straßenbahnen nicht unähnlichen Wagenkasten in Holzbauweise mit abgeschrägtem Wagenboden. Sie waren 12,00 m lang und 2,40 m breit und hatten etwas kleineren Fensterflächen sowie erstmals auch einen elektrischen Scheinwerfer an jeder Frontseite. Das Fassungsvermögen belief sich auf jeweils maximal 100 Personen (75 Sitzplätze, 25 Stehplätze) und war damit pro Einheit doppelt so groß wie bei den ersten Wagen. Jeder Wagen besaß zwei kleine Pantografen (Stromabnehmer) auf dem Dach zur Versorgung der Beleuchtung mit Energie über die Oberleitung als auch zur Übermittlung von Signalen an die Bergstation bzw. dem dortigen Maschinenraum.
Die Standseilbahn wurde daraufhin 1932 mit elektrischem Antrieb wiedereröffnet, wobei der Betrieb – ebenfalls ein Novum – vollautomatisch ablief. Die Wagenbegleiter brauchten nur einen Auslöserknopf betätigen, wobei die Signale aus dem Wagen über die Oberleitung in den Maschinenraum übertragen wurden und alles andere danach die Technik übernahm. Im Bedarfsfall konnte die Standseilbahn jedoch auch von Hand über den Steuerstand im Maschinenraum bedient werden. Der Verkehr wurde auch während des gesamten Zweiten Weltkriegs, den die Bahn unbeschädigt überstand, planmäßig weitergeführt. In dieser Konfiguration blieb die Petřín-Standseilbahn über mehr als 30 Jahre unfallfrei und zuverlässig in Betrieb und wurde zu einer viel besuchten Attraktion für Touristen.
Zweite Stilllegung
Am 7. Juli 1965 wurde jedoch eine sofortige Stilllegung der Bahn nötig, da es nach tagelangen schweren Regenfällen am Petřín-Berg zu einer starken Durchwässerung der Strecke kam, die dadurch entsprechend an Stabilität verlor und schwere Schäden erlitt. Ziemlich genau zwei Jahre später im Jahre 1967 kam es dann noch überraschend zu starken Erdrutschen entlang der Strecke, welche die vollständige Erosion des mittleren Streckenabschnitts zur Folge hatten und zugleich die Gleisanlagen nunmehr völlig zerstörten. Die nach dieser nunmehr zweiten Einstellung der Bahn festgestellten Schäden waren speziell nach den Erdbewegungen so groß, dass es erst danach aussah, dass diese nunmehr wohl die endgültige sein wird. Die elektrische Maschinen-Ausstattung sowie die Fahrgestelle der Wagen wurden schon 1965 in freiwilliger Arbeit von den nunmehr ehemaligen Mitarbeitern der Standseilbahn konserviert, damit dieser bei einer eventuellen – wenn auch damals noch außerordentlich fraglichen – Wiederinbetriebnahme im einwandfreien technischen Zustand zur Verfügung stehen. Erst in den 1980er Jahren wurde die Bahn nach umfassender Modernisierung wiedereröffnet.
Modernisierung
Die Geschichte schien sich jedoch zu wiederholen, als für das Jahr 1985 im Strahov-Stadion wieder eine große Sportveranstaltung geplant war und bei der Stadtverwaltung von Prag etwa um 1980 von neuem der Wunsch aufkam, die alte Standseilbahn zu reaktivieren. Dazu wurden mehrere fachliche Expertisen und Gutachten in Auftrag gegeben, um angesichts der schwierigen baulichen und streckentechnischen Situation die vorhandenen Möglichkeiten auszuloten.
Nach dem Beschluss der Stadt Prag und der Bewilligung der entsprechenden finanziellen Mittel wurde ab 1981 die seit 1965 stillgelegte Bahn nach in Zusammenarbeit mit Geologen durchgeführten umfangreichen Sanierungsarbeiten am Petřín-Berg (um das umliegende Gelände zu bereinigen um es gegen ansonsten in Zukunft eventuell mögliche weitere Erdrutsche zu sichern) einer umfangreichen Modernisierung unterzogen. Dabei wurde das gesamte Gleismaterial ausgetauscht und zugleich nahezu die gesamte technische Ausrüstung ersetzt, wobei die elektrischen Antriebsanlage für das Drahtseil aufgrund des durch die Konservierung im Jahre 1965 sehr guten Zustandes bis auf einige wenige von der Prager Firma ČKD vorgenommenen Verbesserungen weitgehend original erhalten blieb. Das bewährte Bremsseilsystem nach System Pohlig blieb ebenfalls weiter in Verwendung, sodass weiterhin zwei Seile in ständigem Umlauf waren. Auf eine Oberleitung wurde diesmal jedoch verzichtet, da die Bahn nicht mehr wie früher auf Knopfdruck durch das Personal betrieben werden sollte und so auch wegen nicht zuletzt durch die Verwendung von Sprechfunk zur Kommunikation entbehrlich geworden war. Außerdem wurde als neue Besonderheit in unmittelbarer Nähe der Ausweichstelle eine neue Brücke aus armiertem Beton mit einer Mittelstation errichtet, um zusammen mit weiteren Betonteilen den im Jahre 1967 komplett abgerutschten mittleren Streckenteil durch ein stabiles Element zu ersetzen, das zu diesem Zweck mit dem verbliebenen nicht verwitterten Gestein auf dem Berg mechanisch verbunden wurde. Gleichzeitig wurden die mittlerweile doch etwas in Mitleidenschaft gezogenen Stationsgebäude der Bahn renoviert. Erst am 15. Juli 1985, ziemlich genau 20 Jahre und 8 Tage seit der letzten – erzwungenen – Stilllegung, wurde die Petřín-Standseilbahn mit größtenteils neuer Technik und sehr modern gestalteten Fahrzeugen wieder eröffnet. Jedes Fahrzeug verfügt im Gegensatz zur vorher üblichen Praxis von 1932 bis 1965 wieder über einen Wagenführer, die Bahn wird also im Gegensatz zu anderen modernen Anlagen dieser Art nicht vollautomatisch betrieben. Die Fahrgeschwindigkeit blieb wie nach der Elektrifizierung Anfang der 1930er Jahre bei 4,00 m/s (14,40 km/h).
Die seit 1985 bis heute aktuelle Fahrzeug-Ausstattung besteht wiederum aus zwei vollständig geschlossenen Wagen mit schrägem Fußboden, die jedoch im Gegensatz zu den früheren einen komplett rundherum verglasten Metall-Aufbau sowie großen dreiteiligen Frontscheiben besitzen. Allerdings sind die Wagen nicht komplett neu, denn sie wurden unter Verwendung der 1965 konservierten Fahrgestelle (einschließlich Achsen, Lagerung und die Pohlig-Sicherheitsbremse) der bisherigen Wagen von 1932 nach einem Entwurf des Forschungsinstituts für Schienenfahrzeuge Prag (tschechisch: Výzkumný ústav kolejových vozidel – VÚKV Praha) von der Waggonfabrik Vagonka Tatra Studénka aufgebaut. Beide mit elektrischem Tür-Antrieb ausgestattete Wagen, die nicht mehr über Pantographen auf dem Dach verfügen, fassen bis zu 100 Personen.
Die Petřín-Standseilbahn verfügt seitdem über insgesamt drei Haltestellen: Talstation „Újezd“, Mittelstation „Nebozízek“ und Bergstation „Petřín“. Die Bedienung von drei Stationen stellt bei Standseilbahnen eine betriebliche Seltenheit dar, denn es wird nicht wie bei den sonst meist üblichen zwei Stationen ohne Unterbrechung zwischen Berg- und Talstation gefahren. An der Talstation Újezd besteht in unmittelbarer Nähe Anschluss an die Prager Straßenbahn, die eine gleichnamige Haltestelle mit mehreren Linien anfährt.
Im Jahre 1996, als das 115. Eröffnungs-Jubiläum gefeiert wurde, war die Bahn von April bis September wegen Reparatur-Arbeiten geschlossen. In dieser Zeit erhielt der elektrische Antriebsmotor der Standseilbahn zur Stromversorgung einen neuen Trafo mit Halbleiter-Umformer, wobei das originale Ward-Leonard-System als Ersatzstromquelle für 500 V Gleichstrom erhalten blieb. Gleichzeitig wird seitdem der Fahrbetrieb von einem rechnergesteuerten Automaten überwacht, der im Falle einer Störung über das Gleisbremssystem als auch dem Pohlig-Bremsseilsystem sofort für eine Notbremsung der Bahn sorgt, wobei die Telemetrie-Anlage nach System RADOM ständig die Verbindung zwischen den Wagen und dem Maschinenraum aufrecht erhält. In der Bergstation gibt es aber wie beim vorhergehenden System noch immer einen Steuerstand, der im Bedarfs- bzw. Störungsfall die Bedienung der Bahn von hier aus erlaubt. Die Bahn verkehrt seit diesen Arbeiten wieder ohne Unterbrechung, weshalb nach mittlerweile weiteren 11 Betriebsjahren in absehbarer Zeit mit weiteren Instandhaltungsarbeiten zu rechnen sein könnte.
Heutige Situation
Seit der Wiedereröffnung 1985 ist die Bahn, früher von einer eigenen privaten Gesellschaft betrieben und später in den Besitz der Stadt übergegangen, ein fester Bestandteil des Prager ÖPNV. Es gelten alle Einzel- und Sammelfahrkarten des Tarifs des Prager integrierten Verkehrs. Die Standseilbahn wurde seitdem von neuem zur weit über die Stadt Prag hinaus bekannten Attraktion, die zudem während der Fahrt einen außergewöhnlichen Blick auf die Prager Burg (tschechisch: Pražský hrad) ermöglicht. Die Wagenfolge beträgt in der Wintersaison (Oktober-April) 15 Minuten, in der Sommersaison (April-Oktober) 10 Minuten, wobei sie sich je nach Saison und Fahrgastaufkommen auch temporär ändern kann.
Technische Daten
1891-1916 1932-heute Bahntyp Personen-Standseilbahn mit Wasserübergewichtsantrieb (Wasserballastbahn) Personen-Standseilbahn mit elektrischem Antrieb zum Betrieb im Pendelsystem mit zwei an je 4 Punkten laufenden Fahrzeugen (Bez. nach tschechischer Norm: P-4) Bauart Dreischienig mit einfacher Ausweiche und Brems-Zahnstange System Abt Eingleisig mit Abtscher Ausweiche Spurweite 1000 mm 1435 mm Antriebsart Wasserübergewicht im talwärts fahrendem Wagen Elektrisch Standort des Antriebs - An Bergstation Max. Transportkapazität 552 Personen/Stunde 1400 Personen/Stunde Streckung des Systems - - Länge Fahrstrecke 396,50 m 511,00 m Schräge Fahrstrecke 396,50 m 511,00 m Waagrechter Streckenteil - - Höhe Talstation (über NN) 194,00 m 178,00 m Höhe Bergstation (über NN) 298,00 m 324,00 m Höhenunterschied 104,00 m 130,45 m Max. Steigung 29,50 % 29,80 % Hersteller Antriebsanlage - Českomoravská Kolbén–Danek – ČKD (Prag) Leistung Hauptantrieb - 144,00 PS (106,00 kW) Durchmesser Haupt-Antriebsrad 2,80 m (Hauptrolle) 3,00 m Anzahl Antriebsseile 1 1 + 1 Bremsseil Durchmesser Antriebsseil 34,00 mm (16 Litze von jeweils 7 Drähten auf Hanfseele) 35,00 mm Max. Fahrgeschwindigkeit 2,00 m/s (7,2 km/h) 4,00 m/s (14,40 km/h) Fahrzeit 6,0 min 2,5 min Anzahl Fahrzeuge 2 2 Fassungsvermögen Fahrzeuge 50 Personen 100 Personen Hersteller Fahrzeuge Ringhoffer (Prag-Smíchov) 1932-1965: Ringhoffer (Prag-Smíchov)
1985-heute: Vagonka Tatra Studénka (Studénka) auf Fahrgestell von 1932Hersteller der Bahn Tschechisch-Mährische Maschinenfabrik – Českomoravská strojírna (Prag) 1932-1965: Škoda (Pilsen)
1985-heute: Škoda (Pilsen)Siehe auch
- Bergbahn
- Letná-Standseilbahn
- Mövenpick-Schrägaufzug
- Verkehrsgesellschaft der Hauptstadt Prag
- Liste der Standseilbahnen
Weblinks
- Seite der Prager Verkehrsbetriebe mit weiteren Informationen
- Die Petřín-Standseilbahn auf der Seite der Prager Straßenbahn mit historischen Bildern (tschechisch)
- Daten der Petřín-Standseilbahn von 1891 bis 1916 bei funiculars.net (englisch)
- Daten der Petřín-Standseilbahn von 1932 bis heute bei funiculars.net (englisch)
- Artikel über die Petrín-Standseilbahn bei funimag.com (englisch)
50.08194444444414.396666666667Koordinaten: 50° 4′ 55″ N, 14° 23′ 48″ O
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