Phenytoin

Phenytoin
Strukturformel
Struktur von Phenytoin
Allgemeines
Freiname Phenytoin
Andere Namen

5,5-Diphenyl imidazolidin-2,4-dion

Summenformel C15H12N2O2
CAS-Nummer 57-41-0
PubChem 1775
ATC-Code

N03AB02

DrugBank DB00252
Arzneistoffangaben
Wirkstoffklasse
Verschreibungspflichtig: Ja
Eigenschaften
Molare Masse 252,3 g·mol−1
Schmelzpunkt

286 °C[1]

pKs-Wert

8,33[1]

Löslichkeit

Wasser: 32 mg·l−1 (22 °C)[1]

Sicherheitshinweise
Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [2]
07 – Achtung 08 – Gesundheitsgefährdend

Gefahr

H- und P-Sätze H: 302-350-360
EUH: keine EUH-Sätze
P: 201-​308+313 [2]
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [3]

T
Giftig
R- und S-Sätze R: 22-45-61
S: 36/37-45-53
LD50
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche vorhanden

Phenytoin ist ein Hydantoin-Derivat, das als Arzneistoff zur Dauerbehandlung der Epilepsie (Antikonvulsivum) eingesetzt wird und darüber hinaus in der Behandlung von Herzrhythmusstörungen (Antiarrhythmikum, Off-Label-Use) wirksam ist. Phenytoin unterliegt der ärztlichen Verschreibungspflicht.

Inhaltsverzeichnis

Pharmakologie

Wirkungsweise

Der vermutete Wirkungsmechanismus beruht auf einer Hemmung von Natrium-Kanälen und der hieraus folgenden Stabilisierung des Membranpotentials. [4]

Anwendungsgebiete

Phenytoin ist für die Dauerbehandlung fokaler Anfälle (einfach fokale Anfälle, komplex fokale Anfälle), fokal eingeleiteter und primär generalisierter tonisch-klonischer Anfälle (Grand mal) und zur Prophylaxe von Krampfanfällen (z. B. bei neurochirurgischen Eingriffen) zugelassen. Eine weitere Zulassung besteht für die Behandlung neurogener Schmerzzustände, wenn andere Therapiemaßnahmen nicht erfolgreich waren oder nicht durchführbar sind.

Nebenwirkungen

Charakteristische Nebenwirkungen, die unter der Therapie mit Phenytoin auftreten können, sind Wahrnehmungsstörungen, Tremor, insbesondere verbunden mit Augenzittern, Störungen der Bewegungskoordination, Schwindel, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Ataxie, Nystagmus, Verworrenheit, Zahnfleischwucherungen, Merkfähigkeitsstörungen, megaloblastische Anämie, Osteomalazie und Störungen der intellektuellen Leistungsfähigkeit.[5] Da Phenytoin nur eine geringe therapeutische Breite besitzt, soll der Plasmaspiegel regelmäßig kontrolliert werden.

Ebenso kann eine Hypertrichose auftreten. Phenytoin gilt als teratogen.

Wechselwirkungen

Phenytoin wird über das Cytochrom-P450-Enzymsystem CYP 3A4 verstoffwechselt. Hemmstoffe dieses Enzymsystems, wie zum Beispiel Cimetidin, Erythromycin, Ciprofloxacin, Sertralin und Fluoxetin, können die Plasmakonzentration von Phenytoin erhöhen und somit seine Wirkungen und Nebenwirkungen verstärken. Valproinsäure führt über eine Konkurrenz um die gleiche Plasmaproteinbindungsstelle ebenfalls zu einer Verstärkung der Phenytoinwirkungen und -nebenwirkungen.

Induktoren des CYP 3A4, wie zum Beispiel Carbamazepin und Johanniskraut, beschleunigen den Abbau von Phenytoin und können somit seine Wirksamkeit einschränken. Außerdem induziert Phenytoin CYP 3A4, was als Autoinduktion bezeichnet wird. Daraus resultiert, dass die Aktivität von CYP 3A4 im Laufe der Therapie erhöht wird, was Dosiserhöhungen erforderlich machen kann. Dies ist einer der Gründe für die komplizierte Pharmakokinetik von Phenytoin.

Geschichte

Phenytoin wurde 1908 erstmals durch Heinrich Biltz synthetisiert. Dabei wurden Benzil und Harnstoff erhitzt, wodurch nach Benzilsäure-Umlagerung Phenytoin gebildet wurde.

Handelsnamen

Phenytoin wird in Europa u. a. unter den Handelsnamen Epanutin, Phenhydan und Zentropil, in Österreich als Epilan, in den USA als Dilantin vertrieben und ist auch als Generikum erhältlich.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e Phenytoin bei ChemIDplus.
  2. a b Datenblatt 5,5-Diphenylhydantoin bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 19. April 2011.
  3. Datenblatt PHENYTOIN CRS beim EDQM, abgerufen am 21. Juli 2008.
  4. Martin Wehling: Klinische Pharmakologie. 1. Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 978-3131268211, S. 416.
  5. Phenytoin bei der Berliner Charité.
Gesundheitshinweis Bitte den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten!

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Phenytoin — Systematic (IUPAC) name 5,5 diphenylimidazolidine …   Wikipedia

  • Phenytoin — Phe|ny|to|in [Kurzw. aus 5,5 Diphenylhydantoin], das; s: Freiname für ein Antiepileptikum u. Antiarrhythmikum. * * * Phenytoin   das, s, ein Derivat des Hydantoins …   Universal-Lexikon

  • phenytoin sodium — [USP] the monosodium salt of phenytoin, having the same actions and uses as the base; administered orally and intravenously …   Medical dictionary

  • phenytoin — noun Etymology: diphenylhydantoin Date: 1941 a crystalline anticonvulsant compound C15H12N2O2 used in the form of its sodium salt in the treatment of epilepsy called also diphenylhydantoin …   New Collegiate Dictionary

  • phenytoin — /fen i toh in, feuh nit oh /, n. Pharm. a barbiturate related substance, C15H12N2O2, used as an anticonvulsant in the treatment of grand mal epilepsy and in focal seizures. [1940 45; (di)pheny(lhydan)toin, its full chemical name; see DI 1, PHENYL …   Universalium

  • phenytoin — noun An anticonvulsant drug, 5,5 diphenylimidazolidine 2,4 dione, used in the treatment of epilepsy …   Wiktionary

  • phenytoin — An anticonvulsant used in the treatment of generalized tonic clonic and complex partial epilepsy. Also available as p. sodium, with the same uses as p.. SYN: 5,5 diphenylhydantoin. * * * phe·nyt·o·in fə nit ə wən n an anticonvulsant used in the… …   Medical dictionary

  • phenytoin — [fɛ nɪtəʊɪn] noun Medicine a synthetic compound used as an anticonvulsant in the treatment of epilepsy. Origin 1940s: blend of phenyl and hydantoin …   English new terms dictionary

  • phenytoin — phe·nyt·o·in …   English syllables

  • phenytoin — n. an anticonvulsant drug used to control major and focal epileptic seizures and status epilepticus. It is administered by mouth or intravenous injection; side effects include nausea and vomiting, confusion, dizziness, headache, tremor, insomnia …   The new mediacal dictionary

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”