- Philipp Missfelder
-
Philipp Mißfelder (* 25. August 1979 in Gelsenkirchen) ist ein deutscher Politiker (CDU).
Er ist seit 2002 Bundesvorsitzender der Jungen Union Deutschlands und seit 2005 Mitglied des Deutschen Bundestages.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Beruf
Nach dem Abitur 1999 in Bochum leistete Mißfelder zunächst seinen Wehrdienst ab und begann 2000 ein Studium der Rechtswissenschaft. Von 2003 bis 2008 studierte er Geschichte an der Technischen Universität Berlin. Als Historiker beendete er sein Studium mit einer Magisterarbeit über den Publizisten Maximilian Harden.
Philipp Mißfelder ist seit 2006 verheiratet.
Partei
Mißfelder trat 1993 in die Junge Union (JU) und 1995 auch in die CDU ein und war von 1998 bis 2000 Bundesvorsitzender der Schüler Union. Seit 1999 gehört er dem CDU-Bundesvorstand an. Am 18. Oktober 2002 wurde er zum Bundesvorsitzenden der Jungen Union gewählt und zuletzt auf dem Deutschlandtag 2008 mit 89,1 % erneut im Amt bestätigt.[1] 2008 wurde Mißfelder von der Jungen Union Deutschlands, der Jungen Union Nordrhein-Westfalen, der Senioren Union Deutschlands sowie vom Landesvorstand der nordrhein-westfälischen CDU für das Präsidium der CDU Deutschlands, dem obersten Führungsgremium der Partei, nominiert. Auf dem CDU-Bundesparteitag im Dezember 2008 wurde er mit 66,49 % der Stimmen in das Präsidium gewählt. Damit ist er das jüngste Mitglied des Parteipräsidiums der CDU Deutschlands.
Abgeordneter
Mißfelder ist seit 2005 Mitglied des Deutschen Bundestages. Er konnte sich bei der Bundestagswahl 2005 im Bundestagswahlkreis Recklinghausen I mit 31,0 % der Erststimmen nicht gegen den SPD-Kandidaten Frank Schwabe durchsetzen und zog über die Landesliste der CDU Nordrhein-Westfalen in den Bundestag ein. Hier war er von 2006 bis 2008 stellvertretender Vorsitzender des Unterausschusses Neue Medien des Ausschusses für Kultur und Medien. 2007 wurde Mißfelder ordentliches Mitglied des Ausschusses für Wirtschaft und Technologie, 2008 des Auswärtigen Ausschusses.
Politische Positionen
In der Diskussion um die zukünftige Finanzierbarkeit des deutschen Gesundheitssystems fiel Mißfelder 2003 durch einen Vorschlag zur Verbesserung der finanziellen Basis des Gesundheitssystems auf: „Ich halte nichts davon, wenn 85-Jährige noch künstliche Hüftgelenke auf Kosten der Solidargemeinschaft bekommen“. Mit dieser Äußerung sorgte Mißfelder für heftige gesellschaftliche und politische Diskussionen.[2] Mißfelder geht auch davon aus, dass das Renteneintrittsalter von 67 Jahren noch zu niedrig sei und hält ein Eintrittsalter von 70 Jahren für realistisch.[3]
Darüber hinaus rückt Mißfelder in der parteiinternen Programmdebatte immer wieder das konservative Leitbild der Union in den Mittelpunkt der Diskussion. Im Herbst 2007 legte er das Papier „Moderner bürgerlicher Konservatismus - Warum die Union wieder mehr an ihre Wurzeln denken muss“ vor.[4]
Während einer Rede zum Thema „Wege aus der Konjunkturkrise“ bezeichnete Mißfelder während eines Frühschoppens des Halterner CDU-Ortsverbands im Februar 2009 die Anhebung des Hartz IV-Regelsatzes für Kinder zum 1. Juli 2009 als „Anschub für die Tabak- und Spirituosenindustrie“. Die Äußerungen wurden von Sozialverbänden und mehreren Politikern scharf kritisiert. Auch Parteifreunde gingen auf Distanz.[5][6]
Der DGB-Landesvorsitzende Guntram Schneider griff Mißfelder wegen dessen Äußerungen über „Hartz IV“-Empfänger scharf an. „Die Äußerung von Philipp Mißfelder ist unverschämt. Sie zeigt, wie sehr Mißfelder Arbeitslose und 'Hartz IV'-Empfänger verachtet“, sagte Schneider am Freitag in Düsseldorf. „Mit solch einer Haltung qualifiziert man sich vielleicht für den Stammtisch, nicht aber für eine verantwortungsvolle politische Funktion“, fügte der Gewerkschafter hinzu.[5] Georg Ehrmann, der Vorsitzende der Deutschen Kinderhilfe, lobte hingegen, dass damit „eine Debatte angeregt“ werde.[7] Später sprach Mißfelder sich bei weiteren Erhöhungen für eine Gutscheinlösung aus und erklärte, dass es ihm darum gehe, „dass das Geld bei den Kindern ankommt. Und da habe ich große Zweifel, ob die Unterstützung zielgenau ist“.[8]
Veröffentlichungen
- Georg Milde, Philipp Mißfelder: Money. Alles über Geld von Aktien bis Zinsen. Ravensburger, 2001 ISBN 3-473-35891-6
Quellen
- ↑ Mißfelder als Vorsitzender der Jungen Union wiedergewählt, Focus Online vom 7. November 2008
- ↑ Rücktrittsforderungen gegen Mißfelder, Die Welt vom 8. August 2003
- ↑ Rente mit 70!, Süddeutsche Zeitung vom 19. April 2007
- ↑ Der Steher, Süddeutsche Zeitung vom 24. September 2007
- ↑ a b Mißfelder attackiert Arbeitslose, Ruhr Nachrichten vom 19. Februar 2009
- ↑ Mißfelder soll Hartz-IV-Empfänger beleidigt haben, Die Welt vom 20. Februar 2009
- ↑ Philipp Mißfelder: Applaus für Arbeitslosenschelte, Focus Online vom 20. Februar 2009
- ↑ Mißfelder wischt Proteste gegen Hartz-IV-Polemik weg, Spiegel Online vom 20. Februar 2009
Weblinks
- Website von Philipp Mißfelder
- Biografie beim Deutschen Bundestag
- Lebenslauf bei der der CDU/CSU-Bundestagsfraktion
- Sven Böll: Zwei Vollzeitjobs und ein Studium Portrait in der Süddeutschen Zeitung vom 28. Oktober 2005
- Heike Faller: „Ins Schwarze“ In: Die Zeit Nr. 29/2005 S. 53
Vorsitzende der Jungen Union DeutschlandsBruno Six | Fred Sagner | Josef Hermann Dufhues | Ernst Majonica | Gerhard Stoltenberg | Bert Even | Egon Klepsch | Jürgen Echternach | Matthias Wissmann | Christoph Böhr | Hermann Gröhe | Klaus Escher | Hildegard Müller | Philipp Mißfelder
Personendaten NAME Mißfelder, Philipp KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker (CDU) GEBURTSDATUM 25. August 1979 GEBURTSORT Gelsenkirchen
Wikimedia Foundation.