- Hildegard Müller
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Hildegard Müller (* 29. Juni 1967 in Rheine) ist eine deutsche Lobbyistin und Politikerin (CDU). Seit Oktober 2008 ist sie Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft.
Von 2005 bis 2008 war sie Staatsministerin im Bundeskanzleramt und von 1998 bis 2002 die erste weibliche Bundesvorsitzende der Jungen Union.
Inhaltsverzeichnis
Ausbildung und Beruf
Nach dem Abitur 1987 machte Hildegard Müller zunächst eine Ausbildung zur Bankkauffrau bei der Dresdner Bank in Düsseldorf. Anschließend begann sie 1989 ein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, welches sie 1994 als Diplom-Kauffrau abschloss. Danach kehrte sie 1995 als Abteilungsdirektorin zur Dresdner Bank zurück.
Politische Tätigkeit
Hildegard Müller engagierte sich zunächst in der Jungen Union und war von 1998 bis 2002 deren Bundesvorsitzende. Von 1998 bis 2008 war sie Mitglied des CDU-Bundesvorstandes und gehörte seit April 2000 dem Präsidium der CDU an. Seit April 2003 ist sie Mitglied im CDU-Landesvorstand von Nordrhein-Westfalen.
Seit 1999 ist sie stellvertretende Landesvorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung von CDU/CSU (MIT) in Nordrhein-Westfalen und seit 2001 auch Mitglied des Bundesvorstandes der MIT.
Hildegard Müller war von 2002 bis 2008 Mitglied des Deutschen Bundestages. Sie zog 2002 über die Landesliste Nordrhein-Westfalen und 2005 als direkt gewählte Abgeordnete des Wahlkreises Düsseldorf I in den Bundestag ein. Bei der Bundestagswahl 2005 erreichte sie hier 44,6 % der Erststimmen. Sie hat ihr Mandat zum 1. Oktober 2008 zugunsten einer Anstellung beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft niedergelegt. [1]
Am 22. November 2005 wurde Hildegard Müller als Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin und Beauftragte für die Bund-Länder-Koordination in die von Bundeskanzlerin Angela Merkel geführte Bundesregierung berufen. Neben den Bund-Länder-Beziehungen war sie auch zuständig für das Regierungsprogramm zum Bürokratieabbau und verhandelte die Gesundheitsreform mit. Wegen der Geburt ihres ersten Kindes ließ Hildegard Müller ihr Amt als Staatsministerin vom 1. Oktober 2006 bis zum 31. Dezember 2007 ruhen.[2] Zum 30. September 2008 legte sie dieses Amt nieder. Ihr Nachfolger als Staatsminister wurde Hermann Gröhe.
Lobbyismus
Tätigkeit bei der Dresdner Bank
In Hildegard Müllers Zeit als Vorsitzende der Jungen Union erhielt die Junge Union finanzielle Hilfe ihres Arbeitgebers, der Dresdner Bank. Auf Empfehlung des damaligen Düsseldorfer Regionaldirektors, Hans-Peter Langen, beschloss der Vorstand der Dresdner Bank im August 2000 Hildegard Müller für drei Jahre einen zweckgebundenen Betrag von jährlich 20.000 DM zur Finanzierung einer Halbtagsstelle bei der Jungen Union zur Verfügung zu stellen. Nach Angaben der Jungen Union wurde die Förderung mit dem Wechsel von Müller zum heutigen Vorsitzenden Philipp Mißfelder eingestellt.[3]
Als Ende 2004 die CDU-Politiker Hermann-Josef Arentz und Laurenz Meyer wegen Sonderzahlungen und Vergünstigungen von ihren Ämtern zurücktreten mussten und eine allgemeine Diskussion um die Nebentätigkeiten von Abgeordneten, bzw. deren Transparenz einsetzte, geriet Anfang 2005 auch Hildegard Müller in die Schlagzeilen.
Nach ihrer Wahl in den Deutschen Bundestag im Jahre 2002 hatte Hildegard Müller weiter reduzierte Gehaltszahlungen von der Dresdner Bank erhalten. Von der Bank wurde dies mit wichtigen Sonderaufgaben begründet, die im so genannten Bereich Cultural Affairs von ihr wahrgenommen würden. Hildegard Müller befasste sich dort mit zwei Projekten, die – zum damaligen Zeitpunkt – noch nicht abgeschlossen waren: dem Wiederaufbau der Frauenkirche in Dresden, sowie um die Aufarbeitung der Geschichte der Dresdner Bank während der Zeit des Nationalsozialismus. Für die Wahrnehmung dieser Aufgaben hatte die Bank Hildegard Müller ein eigenes Büro in den Räumlichkeiten der Dresdner Bank zur Verfügung gestellt.[4]
Tätigkeit für den BDEW
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW) hat Hildegard Müller am 25. Juli 2008 zur Vorsitzenden seiner Hauptgeschäftsführung zum 1. Oktober 2008 berufen. Zum gleichen Datum hat sie ihr Amt als Staatsministerin im Bundeskanzleramt sowie ihr Mandat als Abgeordnete des Deutschen Bundestages niedergelegt.[5]
Sonstige Aufgaben
Außer ihrer Tätigkeit für die Dresdner Bank gehörte Hildegard Müller unter anderem dem Aufsichtsrat der NOVA Allgemeine Versicherung AG, Hamburg, sowie dem Beirat der Barmenia Versicherungen, Wuppertal an. 2010 wählte die Hauptversammlung der WestLB Müller in den Aufsichtsrat.
Sonstige Mitgliedschaften, Ehrungen und Auszeichnungen
Hildegard Müller ist seit 2002 Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken und gehört seit 2003 dem Bundesvorstand des Vereins Donum Vitae an. Sie ist ehrenamtliches Mitglied des Beirates des American Jewish Committee e. V. in Berlin, des Präsidiums in der Deutsch-Israelischen Gesellschaft e. V. in Berlin, sowie seit April 2008 ehrenamtliches Mitglied des Komitees UNICEF Deutschland. Außerdem ist sie Mitglied im Kuratorium von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste (ASF).
Familie und Privates
2007 wurde sie Mutter einer Tochter.[6]
Einzelnachweise
- ↑ Plenarprotokoll 16/181 des Deutschen Bundestages
- ↑ Pressemitteilung vom 24. September 2006
- ↑ Der Spiegel, 11. Januar 2005: Politikerkarrieren: Dresdner Bank förderte Aufstieg von Hildegard Müller. Berliner Zeitung, 11. Januar 2005: Bank bezahlte CDU-Personal und Dresdner Bank finanzierte Hilfe für CDU-Politikerin Müller. Frankfurter Rundschau 12. Januar 2005: Zur Person – Hildegard Müller
- ↑ Berliner Zeitung 6. Januar 2005: Bank zahlt Merkel-Vertrauter Gehalt. Geldinstitut: Hildegard Müller mit „wichtigen Sonderaufgaben“ betraut. Die Welt, 7. Januar 2005: Sonderwirtschaftszone Parlament
- ↑ Pressemitteilung vom 25. Juli 2008
- ↑ http://www.rp-online.de/duesseldorf/duesseldorf-stadt/nachrichten/Hildegard-Mueller-Die-Karriere-Mutter_aid_514486.html
Weblinks
Commons: Hildegard Müller – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienBundesvorsitzende der Jungen Union DeutschlandsBruno Six (1947–1948) | Fred Sagner (1948–1949) | Josef Hermann Dufhues (1949–1950) | Ernst Majonica (1950–1955) | Gerhard Stoltenberg (1955–1961) | Bert Even (1961–1963) | Egon Klepsch (1963–1969) | Jürgen Echternach (1969–1973) | Matthias Wissmann (1973–1983) | Christoph Böhr (1983–1989) | Hermann Gröhe (1989–1994) | Klaus Escher (1994–1998) | Hildegard Müller (1998–2002) | Philipp Mißfelder (seit 2002)
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