Pieter W. Botha

Pieter W. Botha

Pieter Willem Botha (afrikaans: /ˈpitəɹ ˈvələm ˈbʊə̯tɑ/; * 12. Januar 1916 im Paul-Roux-Bezirk (Oranje-Freistaat); † 31. Oktober 2006 in Wildernis, Provinz Westkap), in Südafrika allgemein bekannt als „P. W.“ oder – wegen seiner hartnäckigen Verfolgung politischer Gegner – als „Die Groot Krokodil“ (/di xrʊə̯t krokəˈdəɫ/, das große Krokodil), war Premierminister Südafrikas von 1978 bis 1984 und Staatspräsident der Republik Südafrika von 1984 bis 1989.

Leben

Botha war stets ein Anhänger der südafrikanischen Nationalpartei (NP) und ein standfester Verteidiger der Rassentrennung sowie des Apartheidsystems. Seit 1936 Mitglied der Partei, ließ er sich 1948 zum Generalsekretär der NP in der Kap-Provinz aufstellen, um als Leiter der Wahlkampfkampagne des Jahres mitentscheidend für den Wahlsieg der seitdem für vier Jahrzehnte regierenden NP zu werden. So wählte man auch ihn ins Parlament, der bereits 1958 im Kabinett von Hendrik Frensch Verwoerd die Position des stellvertretenden Innenministers einnahm. 1966 wurde Botha Vorsitzender der Partei in der Kap-Provinz und Verteidigungsminister. Schließlich fand seine politische Karriere ihren vorläufigen Höhepunkt, als 1978 der damalige Premierminister Balthazar Johannes Vorster zurücktrat, woraufhin er dessen Nachfolger wurde.

Durch die Überarbeitung der südafrikanischen Verfassung 1984 unter seiner Federführung entstand ein Präsidentenamt mit starken exekutiven Befugnissen, das Botha selbst einnahm. Unter seiner Präsidentschaft verfolgte Südafrika eine ambitionierte Außenpolitik: Man verfolgte ein mehr oder minder geheimes Atomwaffenprogramm in Zusammenarbeit mit Israel und bestand auf der Okkupation des Nachbarstaates Namibia. Bothas autoritärer Regierungsstil machte ihn in den westlichen Staaten sehr unpopulär, woraufhin ihn die meisten Demokratien als brutalen, rassistischen Diktator verurteilten. In zahlreichen Staaten wie Deutschland, den USA und England gab es starke Befürworter für Handelssanktionen, um das Apartheidregime Bothas zu schwächen.

Dennoch war, auf die eine oder andere Weise, die Innen- und Apartheidspolitik Bothas in vielen Dingen moderater als die seiner Vorgänger. Er legalisierte die Ehe zwischen verschiedenen „Rassen“, die zuvor verboten war und lockerte den Group Areas Act, das die "Nicht-Weißen" vom Wohnen in bestimmten Gebieten fernhielt, und garantierte den Farbigen, u.a. den zahlreichen Nachkommen der indischen Fremdarbeiter aus der Kolonialzeit, ein Minimum an politischen Rechten. Botha blockierte jedoch alle Pläne, den schwarzen Südafrikanern das volle politische Stimmrecht zu geben. So war er dann auch nur aus ökonomischen Gründen bereit, jene für ihn mehr unpolitischen Folgen der Apartheid als Kompromiss zu lockern – am zentralen Aspekt der Rassentrennung und der weißen Minderheitsregierung ließ er jedoch keinen Zweifel aufkommen.

Es gilt als erwiesen, dass Botha in den 1980er-Jahren Bombenattentate auf die Hauptquartiere des Südafrikanischen Kirchenrates in Auftrag gegeben hat [1]. Die Staatsführung vermutete dort ein geheimes Büro des African National Congress (ANC) und des Gewerkschaftsdachverbandes.

Bothas im Ganzen kompromisslose Politik, die unter anderem auch in seiner Rubikon-Rede von 1985 zum Ausdruck kam, polarisierte seine eigene Partei, die daraufhin in verschiedene Flügel gespalten wurde. Nach einem Schlaganfall im Januar 1989 trat er im August desselben Jahres zurück. Daraufhin wurde der moderatere Frederik Willem de Klerk zum Präsidenten gewählt.

Südafrikas ehemaliger Präsident Thabo Mbeki, der während der Apartheid-Zeit einen Sohn, einen Bruder und einen Cousin verloren hatte, würdigte Botha nach dessen Tod im Oktober 2006 dafür, dass unter ihm erste Kontakte zwischen der Apartheid-Regierung und dem ANC stattfanden. Das Angebot eines Staatsbegräbnisses lehnte die Familie Bothas ab.

Einzelbelege

  1. BBC: TRC findings: PW Botha., 29. Oktober 1998.

Weblinks


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