Pirminius

Pirminius
Neugotisches Standbild des Heiligen Pirminius beim Kloster Murbach
St. Pirminius als Schlangenvertreiber, Holzschnitt, Nürnberg, 1475
Modernes Standbild am Zugangsdamm zur Reichenau
Wappen der ehemals selbstständigen Gemeinde Bierbach im Saarland

Pirminius, ursprünglich Primenius oder Priminius,[1] (* um 670; † 3. November 753 im Kloster Hornbach) war ein Klostergründer und Heiliger. Er ist Patron der Pfalz, des Elsass, der Insel Reichenau und Stadtpatron von Innsbruck. Der Name der Stadt Pirmasens sowie die Familiennamen Pirmann und Pfirrmann leiten sich ebenso von ihm ab, wie der Vorname Pirmin, wie beispielsweise beim ehemaligen schweizer Skirennfahrer Pirmin Zurbriggen oder beim Fußballspieler Pirmin Schwegler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Seine Herkunft ist ungewiss. In der Geschichtswissenschaft werden Irland, Südwest-Gallien und Paris als Heimat diskutiert. Der heilige Pirminius gilt als der Glaubensbote des südwestdeutschen Raumes und des Elsass schlechthin. Er zählt zu den Wandermönchen, die im fränkischen Reich, das nach der Völkerwanderungszeit noch lange vom Heidentum durchdrungen war, den christlichen Glauben verkündeten und kirchliches Leben neu organisierten. Dabei handelt er im Auftrag der Karolinger, insbesondere von deren Hausmeier Karl Martell.

Kennzeichnend für sein Wirken war die Gründung von Klöstern, denen er die Ordensregel des heiligen Benedikt von Nursia gab und die zu Zentren der Glaubensverkündigung in der jeweiligen Region wurden. Pirminius gilt als Vorläufer des Reformabtes Benedikt von Aniane, der 817 alle Klöster des fränkischen Reiches der benediktinischen Observanz unterstellte.

724 gründete er das Kloster Mittelzell auf der Bodenseeinsel Reichenau, danach mehrere Klöster zwischen Schwarzwald und Vogesen, darunter Gengenbach, Murbach, Weißenburg, Maursmünster und Neuweiler. Um 730 errichtete er die erste Kirche auf Murrhardter Gemarkung. Er erneuerte das Kloster Schuttern. Seine letzte Klostergründung war im Jahr 742 Hornbach in der Südwestpfalz, wo er im Jahr 753 starb und begraben wurde. Seine Reliquien wurden mit der Aufhebung des Klosters Hornbach im Verlauf der Reformation zunächst 1575 nach Speyer und 1588 nach Innsbruck überführt.[1] Nach der Wiederentdeckung des Hornbacher Grabes im Jahr 1953 wurde ein Teil der Reliquien zurückgegeben. Sie werden heute in Hornbach, Speyer und Pirmasens aufbewahrt.

Das Studienheim St. Pirmin, ein Jungeninternat in Dahn, wurde nach dem Heiligen Pirminius benannt, ebenso das ehemalige Mutter-Kind-Therapiezentrum St. Pirmin in Dahn. Genauso tragen das katholische Kolleg St. Pirmin in Sasbach und zwei katholische Pfarreien St. Pirmin in Godramstein und in Pirmasens seinen Namen, außerdem die Pirminiuswerkstätten in Pirmasens, einer Einrichtung für Behinderte Arbeitnehmer der Heinrich-Kimmle-Stiftung, sowie die Wohnanlage Pirminius und die Pirminiusschule in Pirmasens. Letztlich leitet sich der Name der Stadt Pirmasens ebenfalls vom heiligen Pirminius ab.

Bereits Ende des achten Jahrhunderts wird Pirminius in einer Metzer Handschrift als „Sanctus“, als Heiliger, bezeichnet.

Werke

  • Scarapsus, (Ursmar Engelmann: Der heilige Pirmin und sein Pastoralbüchlein, eingeleitet und ins deutsche übertragen. Sigmaringen 1976)

Literatur

  • Michael Görringer: Pirminius – Geschichte des linken Rheinufers vorzüglich der bayerischen Pfalz … besonders die Einführung, Verbreitung des Christentums. Wahrburg, Zweibrücken 1841
  • Ursmar Engelmann: Pirminius: Mönch, Bischof und Missionar, Benediktinische Monatschrift 29 (1953), 452-459.
  • Arnold Angenendt: Monachi peregrini; Studien zu Pirmin und den monastischen Vorstellungen des frühen Mittelalters. München 1972 ISBN 3-7705-0605-7
  • Hans Ammerich: Hl. Pirminius. Sadifa Media, Kehl am Rhein 2002. ISBN 3-88786-183-3
  • Richard Antoni: Leben und Taten des Bischofs Pirmin – die karolingische Vita . Mattes, Heidelberg 2005. 2. erw. Aufl. ISBN 3-930978-82-2
  • Wilhelm Wiegand: Pirmin von Reichenau. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 26, Duncker & Humblot, Leipzig 1888, S. 179.

Einzelnachweise

  1. a b Hans Ammerich: Pirminius: Vor 1.250 Jahren: Der pfälzische Glaubensbote Pirmin stirbt in Hornbach. Bezirksverband Pfalz

Weblinks

 Commons: Pirminius – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


Vorgänger Amt Nachfolger
--- Abt von Reichenau
724-727
Heddo

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