- Arnold Angenendt
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Arnold Angenendt (* 12. August 1934 in Goch) ist ein deutscher Theologe und Kirchenhistoriker.
Nach dem Abitur am Collegium Augustinianum Gaesdonck studierte Angenendt Katholische Theologie und Geschichte in Münster, wo er 1963 zum Priester geweiht wurde. Anschließend war er als Kaplan in Vreden tätig. Es folgten weitere Studien in Bonn, Rom und Paris, 1971 die Promotion und 1975 die Habilitation in Katholischer Theologie.
Danach lehrte Angenendt zunächst für ein Jahr am Pontificial Institute of Toronto und ab 1976 an der Ruhr-Universität Bochum. 1981 wurde er auf den Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster berufen und folgte dort zwei Jahre später seinem Lehrer Erwin Iserloh auf den Lehrstuhl für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte nach.
Angenendt, der 1999 emeritiert wurde, war Gastprofessor in Princeton und an der École des Hautes Études en Sciences Sociales in Paris, wurde 1997 zum Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften (Klasse für Geisteswissenschaften) gewählt und ist seit 1999 theologischer Ehrendoktor der Universität Lund in Schweden. Als erster Geistlicher überhaupt wurde er eingeladen, vor der Russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau zu sprechen.
Als großes Verdienst Angenendts gilt, dass er mentalitäts- und sozialgeschichtliche Ansätze, wie sie vor allem von der Annales-Schule in Frankreich entwickelt wurden, in die deutsche Kirchengeschichtsschreibung integriert hat. Dies wird nicht zuletzt an seinem opus magnum Geschichte der Religiosität im Mittelalter (1997) erkennbar und deutlich.
Zu Angenendts Schülern gehören u. a. Wilhelm Damberg, Philip Naameh, Stefan Klöckner, Hubertus Lutterbach und Andreas Holzem.
Schriften
- Monachi peregrini. Studien zu Pirmin und den monastischen Vorstellungen des frühen Mittelalters. München: Fink 1972. (= MMS. 6.) ISBN 3-7705-0605-7.
- Kaiserherrschaft und Königstaufe. Berlin u. New York: de Gruyter 1984. (= AFMF. 15.) ISBN 3-11-009898-9.
- Das Frühmittelalter. Die westliche Christenheit von 400–900. Stuttgart, Berlin und Köln: Kohlhammer. 1. Aufl. 1990, 2. Aufl. 1995, 3. Aufl. 2001. ISBN 3-17-017225-5.
- Heilige und Reliquien. Die Geschichte ihres Kultes vom frühen Christentum bis zur Gegenwart. München: Beck. 1. Aufl. 1994, 2. Aufl. 1997. ISBN 3-406-42867-3.
- Geschichte der Religiosität im Mittelalter. Darmstadt: Primus bzw. Wissenschaftliche Buchgesellschaft. 1. Aufl. 1997, 2. Aufl. 2000, 3. Aufl. 2005. ISBN 3-534-14999-8. Aus Rezensionen, Rezension in der FAZ
- Geschichte des Bistums Münster. Band 1: Mission bis Millennium 313–1000. Münster: Dialog 1998. ISBN 3-933144-06-X.
- Liturgik und Historik. Gab es eine organische Liturgie-Entwicklung? Freiburg, Basel u. Wien: Herder. 1. u. 2. Aufl. 2001. (= QD. 189.) ISBN 3-451-02189-7.
- Grundformen der Frömmigkeit im Mittelalter. München: Oldenbourg 2003. (= EDG. 68.) ISBN 3-486-55700-9. Rezension in der FAZ
- Liturgie im Mittelalter. Ausgewählte Aufsätze zum 70. Geburtstag, hrsg. v. Thomas Flammer u. Daniel Mayer. Münster: LIT. 1. Aufl. 2004, 2. Aufl. 2005. (= Ästhetik – Theologie – Liturgik. 35.). ISBN 3-8258-7505-9.
- Liudger. Missionar, Abt, Bischof im frühen Mittelalter. Münster: Aschendorff 2005. ISBN 3-402-03417-4. Artikel dazu
- Toleranz und Gewalt. Das Christentum zwischen Bibel und Schwert. Münster: Aschendorff 2007. 2. u. 3. Aufl. 2007, 4. Aufl. 2008. ISBN 3-402-00215-9. Artikel dazu, Rezension in der FAZ, Rezension in der ZEIT, Rezension in taz und Falter
- Die Revolution des geistigen Opfers : Blut - Sündenbock - Eucharistie, Herder, Freiburg i.Br. 2011 ISBN 978-3-451-30519-1
- daneben über 170 Aufsätze und Artikel
Weblinks
- Literatur von und über Arnold Angenendt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Angenendts eigene homepage (mit ausführlicher Bibliographie)
- Würdigung Angenendts zu seinem 65. Geburtstag durch die Westfälische Wilhelms-Universität Münster
- Interview mit Angenendt zur historischen Bedeutung Martin Luthers
- Angenendt auf www.perlentaucher.de
- Die Angst der Kirche vor der Sexualität in: SZ vom 8. Februar 2011
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