Plan 9 aus dem Weltall

Plan 9 aus dem Weltall
Filmdaten
Deutscher Titel Plan 9 aus dem Weltall
Originaltitel Plan 9 from Outer Space
Plan9logo.jpg
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1959
Länge 79 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie Edward D. Wood Jr.
Drehbuch Edward D. Wood Jr.
Produktion Edward D. Wood Jr.
Kamera William C. Thompson
Schnitt Edward D. Wood Jr.
Besetzung
  • Bela Lugosi: Ghul-Mann
  • Maila Nurmi: Vampir-Frau
    (als Vampira)
  • John Breckinridge: Der Herrscher
  • Tor Johnson: Insp. Dan Clay
  • Gregory Walcott: Jeff Trent
  • Mona McKinnon: Paula Trent
  • Dudley Manlove: Eros
  • Joanna Lee: Tanna
  • Duke Moore: Lt. John Harper
  • Tom Keene: Col. Tom Edwards
  • Carl Anthony: Patrolman Larry
  • Criswell: er selbst (Erzähler)

Plan 9 aus dem Weltall ist ein Spielfilm von Ed Wood aus dem Jahr 1959. In einer Leserumfrage des 1980 erschienenen Buches The Golden Turkey Awards wurde Plan 9 from Outer Space zum „schlechtesten US-Film aller Zeiten“ gewählt.

Aufgrund seiner durchweg unfreiwilligen Komik in Dialog und Handlung erlangte Plan 9 from Outer Space den Status eines Kultfilmes. Er wird gelegentlich als humoristische Einlage auf Programmfilm-Festivals gezeigt. In seiner zwischenzeitlich großen Fangemeinde erfreut sich der Film auch heute noch, vor allem aufgrund gelegentlichen Aufspürens seiner zahlreichen Ungereimtheiten, großer Beliebtheit.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der Wahrsager Criswell stimmt die Zuschauer vorab mit einer Rede auf die Handlung des Films ein. Darin warnt er das Publikum unter anderem davor, dass der Film einige sehr schockierende und verstörende Szenen beinhaltet.

Außerirdische versuchen, mit der Menschheit Kontakt aufzunehmen, weil sie befürchten, diese könnte mittels einer Solarbombe das ganze Weltall vernichten. Die Regierung leugnet aber die Existenz der Außerirdischen. Als Warnung für die Menschheit sollen Tote mittels Strahlen wiederbelebt werden. Das Raumschiff landet auf einem Friedhof. Drei dort bestattete Verstorbene werden in Gestalt von Ghuls wiederbelebt: Ein alter Mann, der kurz zuvor von einem Auto überfahren worden ist, dessen verstorbene Frau und der von den beiden ermordete Polizeiinspektor Clay.

In der Zwischenzeit werden im ganzen Land UFOs gesichtet und von der Armee bekämpft.

Gleich neben dem Friedhof lebt das Ehepaar Trent. Mr. Trent ist Flugkapitän und war bereits zuvor bei einem seiner Flüge Zeuge einer UFO-Erscheinung geworden. In dessen Abwesenheit wird Mrs. Trent vom wiedererweckten alten Mann im Schlafzimmer heimgesucht und flieht über den Friedhof, wo ihr auch die anderen Untoten auflauern. Sie kann aber fliehen und wird von einem Autofahrer gerettet.

Eros und Tanna, zwei Außerirdische, bringen zwei der Untoten zu ihrem Herrscher, der daraufhin die Anweisung gibt, den untoten alten Mann vor den Augen der Polizei und der Armee mittels eines Strahls zu neutralisieren. Nach der Ausführung ermitteln einige Polizisten und ein Vertreter der Armee mit Mr. Trent auf dem Friedhof und lassen Mrs. Trent mit einem Polizisten alleine im Dienstwagen zurück. Diese wird daraufhin von dem untoten Polizeiinspektor entführt. Die Männer können inzwischen das Raumschiff betreten und mit Eros und Tanna Kontakt aufnehmen. Dabei erläutert ihnen Eros den Grund ihres Besuches, was Mr. Trent allerdings nicht wahrnimmt und ihn attackiert. Bei der Prügelei zwischen ihm und Eros gerät das Raumschiff in Brand. Die Menschen können sich retten; die beiden Außerirdischen werden bei einem verzweifelten Fluchtversuch Opfer einer Explosion. Die beiden anderen, auf der Erde zurückgebliebenen Untoten können ohne die Strahlung des Schiffes nicht überleben. Die Regierung beschließt, die Erde auf die nächste vermeintliche Angriffswelle vorzubereiten. Der eigentlich friedliche Besuch der Außerirdischen wurde von der Menschheit missverstanden.

Criswell hält die Abschiedsrede.

Hintergrund

Bela Lugosi

Ed Wood hatte mit Bela Lugosi, der in den 1930er Jahren durch zahlreiche Horrorfilme, vor allem aber durch Dracula von Tod Browning zu Weltruhm gelangt war, bereits 1955 Die Rache des Würgers gedreht. Kurz darauf drehte Wood vor Lugosis Haus einige Minuten, wie dieser aus der Türe kommt und an einer Rose riecht. Zudem machte er ein paar Aufnahmen von ihm auf einem alten Friedhof. Kurz darauf verstarb Bela Lugosi, und Wood hatte zunächst keine Verwendung für das Material. Als sein Projekt Plan 9 from Outer Space langsam Gestalt annahm, kam ihm – vermutlich hauptsächlich aus kommerziellen Gründen – die Idee, die Szenen von Lugosi darin miteinzubeziehen, und er versuchte, das Drehbuch so zu konstruieren, dass die Handlung einen Sinn ergab. Um das Ganze „glaubwürdig“ zu gestalten, setzte Wood Tom Mason, den Chiropraktiker seiner Ehefrau, als Double für Lugosi in ergänzenden Szenen ein. Da Mason keinerlei Ähnlichkeit mit Lugosi besaß, verdeckte er sein Gesicht bei all seinen Szenen mit seinem Umhang.

Der „Wahrsager“ Criswell, die TV-Ansagerin Vampira und der Wrestler Tor Johnson wurden nicht zuletzt durch ihre Mitwirkung in Plan 9 from Outer Space zu Kultfiguren der Trash-Kultur.

Wood konnte für den Film Mitglieder einer Baptistengemeinde als Geldgeber gewinnen. Als Gegenleistung sollte mit den Einnahmen von Plan 9 aus dem Weltall ein Film über die Bibel finanziert werden. Sämtliche Darsteller und Mitarbeiter des Films mussten sich deshalb taufen lassen. Bei der Zeremonie soll Regisseur Ed Wood seinem Hang zum Transvestitismus nachgegangen sein und ein Kleid getragen haben. Auf Betreiben der Baptisten musste Wood den ursprünglichen Titel Grave Robbers from Outer Space ändern. „Grabräuber“ erschien ihnen als blasphemisch.

Nach dem Film wurde das Computer-Betriebssystem Plan 9 benannt.

Kritik

„Science-Fiction-Film, der als schlechtester Film aller Zeiten gilt und diesem Titel inhaltlich und formal alle Ehre macht.“

Lexikon des Internationalen Films[1]

„Die Besetzung war ohne Ausnahme gräßlich. Die Spezialeffekte waren lächerlich, und armselig waren sogar die paar Szenen mit Lugosi. Die Szene, in der sich Tor Johnson aus dem Grab erhebt, sind die besten fünf Sekunden des ganzen Streifens.“

Joe Dante[2]

Weiterverarbeitungen

Dokumentarfilm

1992 erschien mit Flying Saucers over Hollywood[3] (Originaltitel Flying Saucers Over Hollywood: The ‘Plan 9’ Companion) ein Dokumentarfilm, der sich ausführlich mit der Entstehungsgeschichte von Plan 9 From Outer Space befasst. Es wurden Interviews mit den damals Beteiligten wie Gregory Walcott und Carl Anthony sowie mit weiteren bekannten Vertretern des Horror-/Science-Fiction-Genres geführt, u. a. Forrest J Ackerman, Joe Dante oder Sam Raimi. Eingegangen wird auch auf Ed Woods Leben und Schaffen.

Farb-Version

Im Jahr 2006 wurde der Schwarz-Weiß-Film vom US-amerikanischen Label Legend Films für eine DVD-Veröffentlichung nachträglich koloriert. In Deutschland wurde die Farb-Version am 14. Mai 2010 von S.A.D Home Entertainment auf DVD veröffentlicht.[4]

Filmadaption als Theaterstück

50 Jahre nach dem Erscheinen des Filmklassikers brachte Wolfs Reviertheater am 5. September 2009 den schlechtesten Film aller Zeiten im Duisburger Kleinkunsttheater Die Säule in Uraufführung auf die Bühne. Michael Hoch legte das Theaterskript Plan 9 aus Outer Space vor und führte Regie in einem heiteren Trash-Drama, das ebenfalls ohne Spezialeffekte, mit belanglosen Dialogen, sowie Filmfehlern und Requisiten aus der Spielzeugabteilung eine dadaistische Adaption des Kultklassikers sehr frei nach Ed Wood hervorbrachte.

Literatur

  • Ronald M. Hahn, Volker Jansen: Die 100 besten Kultfilme. Heyne, München 1998, ISBN 3-453-86073-X

Weblinks

 Commons: Plan 9 aus dem Weltall – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. N. N.: Plan 9 from Outer Space. In: Lexikon des Internationalen Films, präsentiert von Kabel eins, o. J.
  2. Joe Dante: Famous Monsters of Filmlands. Zitiert nach Ronald M. Hahn, Volker Jansen: Lexikon des Science Fiction Films 2. München: Heyne, 1997.
  3. Flying Saucers over Hollywood. In der Internet Movie Database (englisch).
  4. OFDb: Fassung zu Plan 9 from Outer Space

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