- Poppe Folkerts
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Poppe Folkerts (* 9. April 1875 auf Norderney; † 31. Dezember 1949 ebenda) war einer der bedeutendsten deutschen Marinemaler, Zeichner und Grafiker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Poppe Folkerts wurde am 9. April 1875 als zweitältestes von sechs Kindern des Baumeisters Folkert Janssen Folkerts (1848–1890) und seiner Frau Johanna Reemdina Meyer (1851–1889) auf der ostfriesischen Insel Norderney geboren.[1] Mütterlicherseits war er mit dem ostfriesischen Maler Willy ter Hell verwandt, mit dem er zeitlebens freundschaftlich verbunden war.
Nachdem seine Eltern innerhalb kurzer Zeit verstorben waren, begann Folkerts, gerade 14-jährig, eine dreijährige Lehrzeit im Maler- und Glaserhandwerk, nach deren Ende er sich 1894 rheinaufwärts als Geselle auf Wanderschaft begab, die ihn nach Köln und Frankfurt am Main sowie später nach Hamburg und Berlin führte, wo er in den großen Gemäldegalerien sein Interesse und seine Begeisterung für die Kunstmalerei entdeckte. Poppe Volkerts war mit dem Bildhauer Wilhelm Krieger befreundet.
1896 stellte sich Folkerts bei Carl Saltzmann an der Berliner Akademie der Künste vor und wurde auf dessen Empfehlung im Privatatelier von Hermann Eschke in Berlin aufgenommen. Er erhielt ein Stipendium an der Preußischen Akademie der Künste und war bis 1900 Schüler bei Carl Saltzmann, 1902 bis 1903 bei Friedrich Kallmorgen und schließlich 1903 Meisterschüler bei Ludwig Dettmann in Königsberg.[1] Die Empfehlungen seiner Lehrmeister und insbesondere Anton von Werners, des Direktors der Königlichen Hochschule der bildenden Künste, ermöglichten ihm in den Jahren 1900 bis 1903 Studienfahrten an Bord kaiserlicher Marineschiffe zu unternehmen, auf denen er Nord- und Ostsee, die europäische Atlantikküste und das Mittelmeer bis nach Istanbul und Jerusalem bereiste. Zwischendurch lebte er für einige Monate in Italien auf Capri.
1906 siedelte er nach Kiel über, wurde Mitglied des Kieler Kunstvereins und der Schleswig-holsteinischen Kunstgenossenschaft und stellte noch im selben Jahr im Rahmen der Künstlergruppe „Schleswig-Holstein“ gemeinsam mit anderen Malern wie Emil Nolde, Hans Arp und Hans Peter Feddersen in der Kieler Kunsthalle aus.
1907 und 1908 studierte er in Düsseldorf bei Eduard Gebhardt Figuren- und Portraitmalerei und ging 1909 nach Paris, wo er an der Académie Julian aufgenommen wurde. Hier studierte er die großen Impressionisten Édouard Manet, Claude Monet, Jean-Baptiste Camille Corot und Jean-François Millet.
1910 kehrte Poppe Folkerts wieder in seine ostfriesische Heimat zurück und wurde auf Norderney sesshaft. Dort plante und erbaute er 1911 am Südwesthörn ein Turm-Atelier, den sogenannten „Malerturm“, Viele Male bereiste er mit seinem Segelboot Senta die Küste, das Wattenmeer mit den Inseln und die See, um seine Eindrücke in Naturstudien festzuhalten.[1]
Der Erste Weltkrieg führte ihn als Kriegsmaler an die Westfront in Frankreich und Flandern und seine festgehaltenen Eindrücke dienten als Illustrationen für die Leipziger Illustrirte Zeitung.
1917 heiratete Poppe Folkerts auf der Insel Juist die Kapitänstochter Frida Wilken (1893–1982) aus dem ostfriesischen Küstensielort Westeraccumersiel. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor; u.a. die Malerin und Porträtistin Frauke Moroni und der Architekt und Maler Heiko Ulrich Folkerts.
Als freier Maler arbeitete Poppe Folkerts fortan auf Norderney. Er tauschte sich mit anderen ostfriesischen Künstlern, wie seinen Freunden, den Dichtern Arend Dreesen und Berend de Vries, aus und unternahm in den 1920er und 1930er Jahren mit seiner Familie auf seinem Segelboot Reisen durch Friesland, Holland und Belgien bis nach Frankreich, die ihn zu zahlreichen Werken inspirierten.
Nach dem Ersten Weltkrieg entwarf er sechs Motive für das Notgeld seiner Heimatinsel Norderney. Eines davon, das Kap von Norderney, wählte die Stadt Norderney zu ihrem Wappen, zu dem er dann die schwarz-blau-weiße Stadtflagge entwarf.
1925 initiierte er die Gründung des Norderneyer Seglervereins, dessen erster Vorsitzender er wurde.[2][3]
Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde sein „Malerturm“ durch die Wehrmacht beschlagnahmt und aus Kriegsgründen im Dezember 1940 abgerissen,[4] so dass er und seine Familie gezwungen waren, umzuziehen und erst 1949 wieder in das stark beschädigte Gebäude, von dem nur noch das Untergeschoss stand, zurückkehren konnten.
1943 wurde Poppe Folkerts als Mitglied in das ostfriesische Kulturparlament, die Ostfriesische Landschaft, berufen.
Er verstarb Silvester 1949 in seinem Haus auf Norderney.[1] Am 4. Januar 1950 fand seine Seebestattung unter großer Anteilnahme der Norderneyer Bevölkerung statt. Zum 60. Todestag stellte das Ostfriesische Landesmuseum in Emden in einer Retrospektive einige Werke Folkerts aus.[5]
Künstlerisches Werk
Poppe Folkerts gilt als einer der bedeutendsten Maler der friesischen Küste. Als ein begeisterter Segler verstand er es, das Charakteristische dieser Landschaft, den Kampf der Menschen mit den Naturgewalten und die Faszination des Meeres mit seinen sich ständig wechselnden Wetterlagen und Stimmungen in einer einzigartigen Lebendigkeit und Intensität festzuhalten. Sein pastoser Farbauftrag, die besondere Lichtsetzung und die klaren Farben erzeugen eine den Bildern innewohnende räumliche Tiefe und Strahlungskraft.
Wie sich Meer, Licht und Stimmungen der Nordsee von denen des Mittelmeers unterscheiden, zeigen zahlreiche Gemälde, die Poppe Folkerts während seiner Studienreisen mit kaiserlichen Segelschulschiffen entlang der Mittelmeerküste und späterer Aufenthalte an der Riviera malte.
Folkerts Werk umfasst mehr als 1000 Ölgemälde, außerdem zahlreiche Temperas, Aquarelle, Zeichnungen, Lithographien und Radierungen.
Nachlass
Der Nachlass von Poppe Folkerts mit über 500 Werken wurde von seinen Nachkommen sorgfältig bewahrt und gepflegt.
Im Jahre 2004 wurde daraus eine gemeinnützige Stiftung gegründet. Die Aufgabe der Poppe-Folkerts-Stiftung ist es, das umfassend erhaltene künstlerische Werk des Malers zu erhalten, in seiner ganzen Vielfalt der Allgemeinheit zugänglich zu machen sowie es herauszustellen und wissenschaftlich zu bearbeiten. An der Wohn- und Wirkungsstätte von Poppe Folkerts, dem Weststrand von Norderney, soll dazu sein im Dezember 1940 durch die Wehrmacht abgebrochenes „Malerturm-Atelier“ als Poppe-Folkerts-Museum wiedererstehen.[4]
Literatur
- Günter Meißner (Hrsg.): Allgemeines Künstlerlexikon. Band 42, K. G. Saur Verlag, München, Leipzig 2004, ISBN 3-598-22740-X, S. 12.
- Der See- und Landschaftsmaler Poppe Folkerts(1885-1949) Im Bann der Nordsee. Retrospektive, 2009, 179 Seiten, 109 farbige Abbildungen, 24 Schwarz-Weiß-Abbildungen, Maße: 21,7 x 23,5 cm, Gebunden, Deutsch Isensee Florian GmbH ISBN 3-89995-682-6 ISBN 9783899956825
Weblinks
- Landesmuseum Emden "Im Bann der Nordsee" Der See- und Landschaftsmaler Poppe Folkerts (1875 – 1949). Retrospektive. Ostfriesisches Landesmuseum Emden. Abgerufen am 29. Juni 2010.
- Poppe Folkerts bei artnet. artnet AG. Abgerufen am 20. Oktober 2009.
- Norderney – Chronik einer Insel: Poppe Folkerts. Hans-Helmut Barty (16. Juli 2009). Abgerufen am 20. Oktober 2009.
- poppe-folkkerts-stiftung norderney. poppe-folkerts-stiftung. Abgerufen am 14. März 2010.
- Poppe FOLKERTS. Ostfriesische Landschaft. Abgerufen am 29. Juni 2010.
- Poppe Folkerts - "Einer von uns" sagten seine Norderneyer Zeitgenossen.. Fördergemeinschaft Poppe-Folkerts-Museum Norderney e.V.. Abgerufen am 7. März 2011.
Quellenangaben und Einzelnachweise
- ↑ a b c d Poppe Folkerts. Förderverein Museum Nordseeheilbad Norderney e.V. (4. Oktober 2009). Abgerufen am 10. November 2009.
- ↑ Verena Leidig: Seglerverein ist 85 Jahre alt. In: Norderneyer Morgen. Nr. 180, 13. August 2010, S. 1 (Online-Ausgabe PDF; 1,6 MB).
- ↑ Seglerverein Norderney - Das erste Vierteljahrhundert. Seglerverein Norderney e.V. (9. Mai 2010). Abgerufen am 26. August 2010.
- ↑ a b Norderney im II. Weltkrieg: Armierung. Bernd Röben (29. März 2007). Abgerufen am 10. November 2009.
- ↑ Im Bann der Nordsee. Ostfriesisches Landesmuseum Emden. Abgerufen am 21. Februar 2010.
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