August Lentze

August Lentze

August Lentze (* 21. Oktober 1860 in Hamm (Westfalen); † 12. April 1945 in Werben (Spreewald)) war ein deutscher Kommunal- und Finanzpolitiker.

Leben

August Lentze wurde am 21. Oktober 1860 im westfälischen Hamm als Sohn eines Juristen geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Soest studierte er in Tübingen, Leipzig, Berlin und Göttingen wie sein Vater Rechtswissenschaften. Er promovierte in Göttingen und wurde anschließend 1881 Referendar und 1886 Gerichtsassessor. Bis 1889 war er in der Eisenbahnverwaltung Elberfeld tätig, danach wurde er zum Stadtrat und zum stellvertretenden Bürgermeister in Gera gewählt. 1894 folgte er dem Ruf als 1. Bürgermeister nach Mühlhausen/Thüringen. Fünf Jahre später (1898) wurde er zum Oberbürgermeister von Barmen gewählt. 1906 nahm er das Amt des Oberbürgermeisters von Magdeburg an. In seiner kurzen Amtszeit betrieb Lentze die Eingemeindung der Magdeburger Vororte Cracau, Fermersleben, Lemsdorf, Prester, Rothensee, Salbke und Westerhüsen. Um in der Zukunft die Infrastruktur Magdeburgs verbessern zu können, veranlasste er den Erwerb von Grund und Boden für ein künftiges Industriegelände im Norden Magdeburgs. Auf seine Initiative wurde der Industriehafen gebaut. Außerdem beschäftigte sich Lentze mit der Verbesserung der Trinkwasserversorgung Magdeburgs. Zu diesem Zweck ließ er Wasseruntersuchungen im Fiener Bruch vornehmen.

Bereits seit 1904 vertrat Lentze die Städte, die ihn zum Oberbürgermeister gewählt hatten, im Preußischen Herrenhaus. In seiner kommunalpolitischen Tätigkeit hatte er sich auch als Finanzexperte einen guten Ruf erworben, was die preußische Regierung veranlasste, Lentze 1910 zum Finanzminister Preußens zu berufen. Im selben Jahr wurde er wegen seiner Verdienste um die Stadt zum Ehrenbürger von Magdeburg ernannt. Finanzminister blieb Lentze bis August 1917. Die Weimarer Republik ernannte ihn im Oktober 1923 zum Präsidenten der neu gegründeten Deutschen Rentenbank, der er bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 vorstand. Parteipolitisch hatte sich Lentze in der Deutschen Volkspartei (DVP) engagiert.

Lentze war seit 1880 Mitglied des Corps Borussia Tübingen.[1]

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1930, 127, 74

Weblinks


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