Fahrradstadt Münster

Fahrradstadt Münster
Am Hauptbahnhof abgestellte Fahrräder

Die Stadt Münster in Westfalen gilt als Fahrradstadt. Dies basiert darauf, dass das im Volksmund häufig Leeze (aus der Sondersprache Masematte) genannte Fahrrad das Stadtbild der Westfalenmetropole und das Leben der Münsteraner stark prägt. Aufgrund der vielen Vorteile, die die Radfahrer im Verkehr genießen, gewann die Stadt bereits mehrmals den Fahrradklimatest des ADFC.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Modal Split in der Stadt Münster

Von den rund täglich 1,4 Millionen Fahrten in Münster entfallen circa 1,05 Millionen auf die Einwohner der Stadt. Von diesen rund 1,05 Millionen Fahrten werden je nach Quelle etwa 35 % bis 40 % mit dem Fahrrad zurückgelegt. Somit hat die Stadt den höchsten Radverkehrsanteil in ganz Deutschland.[1][2] Nach einer Umfrage im Jahre 2007 wählten die Münsteraner sogar am häufigsten dieses Verkehrsmittel.[3] Das Radwegenetz innerhalb der Stadt erstreckt sich dabei auf einer gesamten Länge von über 300  km, davon 293 km auf Bordsteinradwegen, 10 km sind Fahrradstraßen und auf einer Länge von insgesamt 3 km dürfen Radfahrer die Busspuren mitnutzen.[4] Zur Orientierung wurden an 172 km Radwegweiser aufgestellt. Auf 142 km verlaufen gekennzeichnete Themenrouten.[5] Münster ist die Stadt mit den meisten Fahrraddiebstählen im deutschsprachigen Raum.[6]

Gründe für die hohe Radverkehrsquote

Mobilstation an der Weseler Straße

Das Radfahren in Münster ist unter anderem deshalb so beliebt, weil es in Münster kaum Steigungen gibt. Die Entfernungen sind in der Stadt selten über 5 km, zahlreiche Ziele finden sich in kürzeren Entfernungen. Nicht zuletzt ist die Sozialstruktur mit einem hohen Anteil an Schülern und Studenten günstig für das Radfahren. Diese Gründe treffen aber auch für zahlreiche Städte zu, in denen in weit geringerem Ausmaß Rad gefahren wird. Von besonderer Bedeutung scheinen daher folgende weitere Gründe zu sein:

Ein Grund ist, dass die gesamte Innenstadt zwischen Servatiiplatz über den Prinzipalmarkt bis zum Domplatz für private Pkw gesperrt ist oder aus Einbahnstraßen besteht. Dies macht für Autofahrer ein Umfahren des Innenstadtbereichs nötig, während Radfahrer ihre Leeze fast überall fahren können und auch die Innenstadt durchqueren können, außer in den Fußgängerzonen. Auch die problematische Parkplatzsituation trägt ihren Teil zum status quo bei: Kostenlose Parkplätze sind im Kernbereich, in dem viele der münsterschen Behörden angesiedelt sind, nicht vorhanden. Wer die Innenstadt umrunden will, kann dies auf der 4,5 Kilometer langen Promenade tun. Es handelt sich hier um eine Ringstraße, die in den zur Parkanlage umgewandelten ehemaligen spätmittelalterlichen Befestigungsanlagen angelegt wurde. Die Promenade wird gelegentlich auch als Autobahn für Radfahrer bezeichnet, obwohl bis auf eine Unterführung an jeder kreuzenden Straße entweder Vorfahrt gewähren oder Ampelsignale beachten muss. Für Fußgänger ist parallel dieser Straße ein Gehweg angelegt.

Gründe für die hohe Quote an Radfahrern gibt es mehrere. Münster ist eine Pendlerstadt mit insgesamt rund 80.000 Menschen, die täglich zur Arbeit fahren. Durch die Radialstruktur der Stadt mit nur sechs großen Ausfallstraßen ergeben sich im Berufsverkehr häufig Staus. Da die Ausfallstraßen durch Wohngebiete führen, greifen die dort wohnenden Arbeitnehmer häufig zum Fahrrad, um zu ihrer Arbeitsstelle zu kommen. Im Gegensatz zu anderen Städten vergleichbarer Größe hat Münster im ÖPNV nur Busse anzubieten, die tendenziell unattraktiver sind als schienengebundene Verkehrsmittel.

Die Fahrradautobahn Promenade ist einer der Hauptverkehrswege für Radfahrer, ist aber auch unfallträchig

Die Gründe für die Vorliebe der Münsteraner, Rad zu fahren, liegen unter anderem in den zahlreichen Sonderregeln, die das Radfahren in Münster erleichtern sollen. So gibt es an großen Kreuzungen eigene Fahrstreifen für Radfahrer, oder sie dürfen zwischen den Autos bis direkt vor die Ampel fahren (die sogenannte Fahrradschleuse), damit sie bei Grün immer im Blickfeld der anfahrenden Autos sind. Dies erhöht die Sicherheit der Radfahrer im Straßenverkehr. Außerdem wird so das Warten in den unmittelbaren Abgasen der Autos vermieden. Einige Ampeln gelten durch Sonderzeichen nicht für Radfahrer, zum Beispiel an vielen Fußgängerampeln. Weiterhin wird in Münster häufig eine für Autofahrer vorgeschriebene Fahrtrichtung an Kreuzungen und Einmündungen für Radfahrer aufgehoben. Da in Münster die Straßen der Innenstadt seit dem kriegsbedingten Wiederaufbau nicht verbreitert wurden, sind inzwischen viele davon nur als Einbahnstraßen freigegeben, jedoch gilt auch dies nur selten für Radfahrer, die die Straßen in beide Richtungen befahren dürfen. Inzwischen sind elf Straßen im Stadtgebiet als Fahrradstraße ausgewiesen, das soll den Radfahrern die „Hoheit“ auf diesen Straßen geben.

Nicht zuletzt mag einer der Gründe sein, dass an nahezu allen Hauptverkehrsstraßen Radverkehrsanlagen bestehen, zumeist in Form von Radwegen. Im Gegensatz zu vielen anderen deutschen Städten sind diese auch in den Boomjahren des Kfz-Verkehrs (1960er bis 1970er Jahre) nicht zurück gebaut, zu Kfz-Fahr- oder Parkstreifen umgewandelt worden. Insofern war das Am-Stau-Vorbeifahren mit dem Rad auch in den Zeiten möglich, als die Nebenstraßen durch Schleichverkehre oder Einbahnstraßensysteme für den Radfahrer noch nicht so attraktiv waren wie in heutigen Zeiten mit Verkehrsberuhigung, Tempo-30-Zone und Freigabe von Einbahnstraßen in Gegenrichtung für den Radverkehr.

Münster-Barometer

Radfahrer auf dem zugefrorenen Aasee

Im sogenannten Münster-Barometer, einer regelmäßig von der Westfälischen Wilhelms-Universität durchgeführten Umfrage, gaben in der Umfrage 2/2005 nur 7% der 280.000 Münsteraner an, kein Fahrrad zu besitzen, immerhin knapp 45% besaßen zu diesem Zeitpunkt zwei oder mehr Fahrräder. In offiziellen Schriften gibt die Stadt die Zahl der Fahrräder mit gut 500.000 an. In einer Stadt mit doppelt so vielen Fahrrädern wie Bewohnern tritt auch das Problem des Fahrraddiebstahls in den Vordergrund: So gaben weniger als die Hälfte der Befragten an, ihnen sei noch nie ein Fahrrad gestohlen worden, 15% beklagten gar drei oder mehr verschwundene Räder. Auswärtige wundern sich über die häufigen Verkehrskontrollen auch für Radfahrer. Die Münsteraner selber aber sagten zu jeweils knapp 40%, die Kontrollen seien ausreichend beziehungsweise noch zu wenig, nur 11,5 % hielten die Anzahl der Kontrollen für übertrieben.[7]

In der Umfrage 1/2007 gaben 47 % der Befragten an, überwiegend das Fahrrad zu benutzen, Auto und Bus folgten mit 34 beziehungsweise 13,9 %. Zudem nutzen 77 % das Fahrrad täglich oder mehrmals pro Woche.[8]

Die gefühlte Überlegenheit der Radfahrer im Straßenverkehr zeigt sich deutlich daran, dass das Verhalten der Radfahrer im Straßenverkehr als „rüpelhafter“ eingeschätzt wird als das der Autofahrer. Bei den Radfahrern bildete sich für ein Mittelwert von 3,85, bei den Autofahrern von 3,14 („1“ = Verhalten sehr rücksichtsvoll).[7] Seit der ersten Umfrage des Münster-Barometers 2007 hingegen verschlechterte sich das Ansehen der Radfahrer auf einen Mittelwert von 3,99[8].

Wird ausschließlich die Nutzung des Fahrrads für Alltagswege als Beurteilungsmaßstab zugrunde gelegt, so ist Greifswald noch vor Münster die Fahrradhauptstadt Deutschlands, da 44 Prozent der Bevölkerung das Fahrrad für ihre Alltagswege benutzen.[9]

Auszeichnungen

Auf dem Prinzipalmarkt fahren neben Radfahrern nur Linienbusse

Regelmäßig wird vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) und dem Bund für Umwelt und Naturschutz der so genannte Fahrradklimatest durchgeführt, eine Umfrage, bei der die fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands gekürt wird. Nach 1991 gewann Münster auch in den Jahren 2003 und 2005 den Titel (zwischen 1991 und 2003 fanden keine Erhebungen statt). Auch der ADAC hat Münster – als einzige Stadt im Testfeld – 2004 mit der Note sehr gut ausgezeichnet. Während bei den ADFC-Tests dem Ergebnis Umfragen unter den Radfahrern selber zugrunde liegen, hat der ADAC seinen Test in 22 Städten mit Hilfe von Verkehrsexperten durchgeführt, die die Städte bewertet haben.

Aufgrund der Auszeichnungen empfängt Münsters Stadtplanungsamt regelmäßig Verkehrsplaner aus allen Städten der Welt, um in der Praxis zu demonstrieren, wie Radverkehr als funktionierende Alternative zum Auto in einer kleineren Großstadt etabliert werden kann und was dafür getan werden muss. So waren in den letzten Jahren Abordnungen aus Florenz, Kristiansand (Norwegen) und Richfield in Minnesota in der westfälischen Stadt.

Unfälle

In der Verunglücktenhäufigkeitszahl, das heißt die Anzahl an verletzten Personen pro 100.000 Einwohner, belegt Münster in Nordrhein-Westfalen den letzten Platz,[10] allerdings sind nur in rund neun bis zwölf Prozent aller Unfälle Radfahrer beteiligt.[11] Problematisch hingegen ist, dass Radfahrer und Fußgänger einen hohen Anteil von rund 50 % aller Verletzten stellen.[11][12] Von diesen sind über 80 % leichtverletzt,[11] was für das schlechte Abschneiden Münsters in den Unfallstatistiken verantwortlich ist.[12]

So gab es 2007 in Münster 9531 Verkehrsunfälle, an 736 von ihnen waren insgesamt 843 Radfahrer beteiligt. Ein Radfahrer starb, 638 wurden verletzt. In 46 % der Fälle verursachte der Radfahrer den Unfall, bei weiteren 11 % war er an der Ursache beteiligt. Im Vergleich zum Jahr davor blieben die Zahlen relativ konstant, so gab es zwar 2006 mit 9179 insgesamt weniger Verkehrsunfälle, an der Statistik für Radfahrer änderte sich jedoch nicht sehr viel. So ereigneten sich 720 Unfälle mit Beteiligung von 846 Radfahrern im Jahre 2006, wobei 653 von ihnen verletzt und keiner getötet wurde. Insgesamt blieb die Entwicklung seit Anfang des 21. Jahrhunderts relativ konstant, so lag die Unfallzahl mit Radfahrerbeteiligung zwischen 650 und 750 Unfälle und die Anzahl verletzter Radfahrer zwischen 580 und 660.[13]

Als häufigste Gründe für einen Unfall werden die Benutzung der falschen Fahrbahn, die Nichtbeachtung der Vorfahrt und die von Ampeln sowie Alkoholkonsum angegeben.[13] Die Polizei führt eine computergestützte Unfallstreckenkarte. Nach dem diese Karte führenden Hauptkommissar leben Radfahrer an der Hammer Straße und vor den beiden Mensen an Aasee und Coesfelder Kreuz am gefährlichsten.[14] Nach Analyse von Unfallforschern sind Kreuzungen und Straßeneinmündungen häufige Unfallschwerpunkte. Abbiegeunfälle und besonders das Linksabbiegen an Ampelkreuzungen sei ein Problem.[12] Eine stadtweite Ordnungspartnerschaft zur Unfallprävention hat bislang ihr Ziel, die Unfallzahlen jährlich um 10 Prozent zu senken, verfehlt.[1][4] Die Direktion Verkehr der Polizei meint, dass die Minderung des Unfallrisikos nur mit flächendeckenden Überwachungsdruck auf die Verkehrsteilnehmer zu erreichen sei.[15] Hierzu wurde unter anderem seit dem Frühjahr 2008 ein mit dem ProViDa-System ausgerüstetes Polizeifahrrad eingesetzt[16], jedoch Anfang 2010 wieder außer Dienst gestellt.[17]

Außerdem ist der große, zweispurige Kreisverkehr auf dem Ludgeriplatz eine für Radfahrer sehr gefährliche Stelle, an der jährlich bis zu 100 Unfälle zu teilweise schweren oder tödlichen Verletzungen führen. Bis April 2004 gab es an dieser Stelle drei Unfälle mit Todesfolge im Zusammenhang mit Radfahrern. Die Stadt versuchte bis 2005 diese gefährliche Situation zu entschärfen. Dazu wurden die Außenseiten im Bereich der Zufahrtsstraßen des Kreisverkehrs, die nicht befahren werden dürfen, zwischen Hammer Straße, Hafenstraße und Schorlemerstraße mit kleinen Betonschwellen abgesperrt, da dort Radfahrer häufig von Autofahrern übersehen wurden und es bereits mehrmals zu Unfällen mit langen Fahrzeugen wie LKW und Bussen gekommen war. Wegen der Absperrungen waren die Radler gezwungen, auf der Fahrbahn und damit zwischen den Autos zu bleiben. Jedoch wurden die Absperrungen immer wieder vandaliert und von vielen Radfahrern nicht akzeptiert. Weiterhin kam es dadurch zu anderen gefährlichen Situationen, bei denen die Radfahrer durch große Fahrzeuge in die Betonsperren gedrückt werden konnten und keine Ausweichmöglichkeit für diesen Notfall bestand. Der Versuch, dieses System zu etablieren, wurde daraufhin im Frühjahr 2005 aufgegeben und die Betonsperren wieder abgebaut.

Stattdessen wurde die Anfahrt zum Kreisverkehr hin verändert: Die Fahrspuren wurden verschmälert und ein Fahrstreifen für Radfahrer durch Straßenmarkierungen abgetrennt. Die Spuren sind nun so breit, dass Autos und Radfahrer gleichzeitig den Kreisverkehr anfahren können, im Falle eines großen Fahrzeugs die Anfahrt jedoch hintereinander erfolgen muss, da die Fahrzeugbreite bei LKW und Bussen die Mitbenutzung des Fahrradstreifens erfordert. So soll die Gefährdung im Toten Winkel der Autofahrer vermieden werden. Allerdings benutzen auch Autofahrer oftmals gebotswidrig den Fahrradstreifen mit, sodass Radfahrer hier nicht an wartenden Autos vorbeifahren können. Außerdem warnen auch Schilder vor dem Toten Winkel und sollen die Radler ermahnen, schon bei der Anfahrt hinter LKW zu bleiben.

Gefährlicher Abschnitt der Grevener Straße

Ein weiterer gefährlicher Abschnitt für Radfahrer ist das Teilstück der Grevener Straße zwischen der Steinfurter Straße und dem York-Ring. Wegen der engen Bebauung an beiden Seiten der vierspurig ausgebauten Straße gibt es hier keinen ausreichenden Platz mehr für einen begleitenden Radweg, so dass der Radverkehr – wie als Normalfall in der StVO vorgesehen – über die Fahrbahn geführt werden muss. Besondere Gefahren ergeben sich durch die an einigen Stellen halb auf der Fahrbahn geparkten Autos und die zum Teil hohen Geschwindigkeiten, obwohl auf diesem Teilstück die Geschwindigkeit auf 50 km/h begrenzt ist. Eine Lösung für dieses Problem in diesem Bereich ist mittelfristig jedoch nicht in Sicht.

Fahrradschleuse

Damit Radfahrer eine Kreuzung zügig und sicher passieren können, wurden an vielen Stellen in Münster sogenannte Radfahrschleusen eingerichtet. Es handelt sich um Extra-Haltepunkte für Radfahrer an Ampeln, entweder an einer eigenen Haltlinie direkt vor den Autos oder auch auf einer gesonderten Radfahrerspur neben oder zwischen den wartenden Autofahrern:

Stellplätze für Räder

Die Radstation am Hauptbahnhof

Münster beherbergt mit der Radstation Münster das größte Fahrradparkhaus Deutschlands. Sie befindet sich direkt vor dem Hauptbahnhof. Während des Baus skeptisch von den Bewohnern der Stadt beäugt, wurde die Radstation schnell zum Erfolg: Die 3.300 Stellplätze sind bei gutem Wetter ausgebucht, circa 2.700 Kunden besitzen eine Dauerkarte. Nötig wurde die Anlage, da auf dem Bahnhofsvorplatz regelmäßig sämtliche Wege von abgestellten Fahrrädern blockiert wurden, so dass Fußgänger auf die Straße ausweichen mussten und Radfahrer, die ihr dort abgestelltes Fahrrad zurückhaben wollten, nicht zu ihrer „Leeze“ kamen. Den Radfahrern standen zum Ende des Jahres 2004 im Stadtgebiet insgesamt 11.857 Stellplätze für ihre Räder zur Verfügung, darunter die schon genannten 3.300 Plätze in der Fahrradstation, 8.000 Fahrradständer sowie 557 Plätze an Umsteigemöglichkeiten, zum Beispiel Park&Ride-Stationen.

Der Wildwuchs geparkter Fahrräder zu beiden Seiten des münsterschen Hauptbahnhofs versperrt manchmal Zugänge und konnte nur bedingt durch die Radstation eingedämmt werden. Ein Teil dieser den Hauptbahnhof „zierenden“ Räder ist zudem herrenlos und muss regelmäßig vom Ordnungsamt der Stadt entfernt werden. Ende 2005 wurde der Bereich hinter dem Hauptbahnhof neu gestaltet und mit 790[18] neuen Fahrradstellplätzen ausgestattet, sodass in diesem Bereich nur noch wenige Fahrräder wild abgestellt werden. Aber auch an anderen Stellen im Stadtgebiet sorgen die abgestellten Räder für Behinderungen. Besonders betroffen davon sind beispielsweise die Rothenburg südlich des Prinzipalmarktes, wo 2007 innerhalb des Einkaufszentrums „Münster Arkaden“ ein Fahrradparkhaus eröffnet wurde, oder Einrichtungen der münsterschen Universität. Auch im neuen innerstädtischen Viertel, im ehemaligen Parkhaus Stubengasse, gibt es mittlerweile ein weiteres Parkhaus für 360 Fahrräder.

Radwanderwege

In Münster treffen darüber hinaus verschiedene Radwanderwege zusammen. Über die Dortmund-Ems-Kanal-Route ist das Ruhrgebiet auch mit dem Fahrrad angenehm zu erreichen, via Friedensroute erreicht man die nördliche Nachbarstadt Osnabrück. Über die Europaradwanderweg R1 ist Münster mit ganz Mitteleuropa verbunden. Für Touristen besonders interessant ist die bundesweit bekannte 100 Schlösser Route. Darüber hinaus streift auch der EmsAuenWeg das Münsteraner Stadtgebiet; dieser lässt sich mit dem Werse Rad Weg zu einem Rundweg durch das östliche Münsterland verbinden.

Radfahrer und Linienbusse

Aus der Fokussierung auf das Fahrrad ergibt sich ein Problem bei schlechtem Wetter. Viele Radler steigen dann auf den Bus oder den eigenen PKW um. Da in Münster im ÖPNV ausschließlich Busse zum Einsatz kommen, sind diese dann oftmals überfüllt und der Masse an Fahrgästen nicht gewachsen. Wetterunabhängig fühlen sich andererseits manchmal Radfahrer von den Linienbussen bedrängt. [19]

Zukunft

Die politischen Gremien haben 2004 ein „Radverkehrskonzept 2010“ beschlossen. Demnach sollen unter anderem die Unfallschwerpunkte systematisch untersucht und nach Möglichkeit entschärft werden. Lücken in einem bestehenden sogenannten Radverkehrsnetz sollen geschlossen, Bordsteinradwege saniert und sogenannte Drängelgitter entfernt werden.[20]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Stadt Münster: Garantiert fahrradfreundlich. In: Presse-Info. Stand 6. Februar 2008.
  2. 2. Nahverkehrsplan der Stadt Münster, Seite 21
  3. Ergebnisse einer Haushaltsbefragung im November 2007, Stand 2. November 2008
  4. a b Fachbericht zur Verkehrsunfallentwicklung in der Stadt Münster ... im Jahre 2008
  5. Jahresstatistik 2005 der Stadt Münster S. 162
  6. Westfälische Nachrichten, 11. Oktober 2010: Studie: Münster ist vor Bern die Fahrradklau-Hochburg schlechthin, abgerufen am 12. Oktober 2010
  7. a b Politbarometer Münster 3/2005 Häufigkeitsauszählung. Stand 17. Mai 2008
  8. a b Häufigkeitsauszählung des Münster-Barometers 1/2007
  9. Greifswald ist Fahrradhauptstadt Deutschlands, Pressemitteilung 20. Oktober 2009
  10. Vorstellung der Verkehrsunfallzahlen 2007 für das Stadtgebiet Münster
  11. a b c Verkehrsunfallstatistiken der Polizei Münster, abrufbar unter http://www.polizei-nrw.de/muenster/Statistik/
  12. a b c Presse- und Informationsamt, Stadt Münster: Über die Hälfte der Verunglückten sind Fußgänger und Radfahrer. In: Presse Info. Stand 26. Februar 2008.
  13. a b Fachbericht zur Verkehrsunfallentwicklung in der Stadt Münster im Jahre 2007, Seite 9
  14. Lukas Speckmann: Schwarz ist der Tod – Risikogebiete für Radler. In: WN Online. Stand 6. Februar 2008
  15. Westfälische Nachrichten: Polizei fischt Rowdy-Radler ab In: Münster Nachrichten. Stand 23. Februar 2008.
  16. Videokontrolle per Rad – Westfälische Nachrichten vom 11. April 2008
  17. http://fstatic1.rennrad-news.de/img/photos/5/7/5/1/_/large/keineVideofahhrderinMS.jpg
  18. Beiträge zur Statistik Nr. 99, S. 14 – Neues aus der Statistik 2006 der Stadt Münster
  19. Lukas Speckmann: Harmonie auf der Busspur: Radler und Busse fahren sich aus dem Weg. In: WN Online 26. Oktober 2007
  20. Stadt Münster, Amt für Stadtentwicklung, Stadtplanung und Verkehrsplanung:Radverkehrskonzept 2010. Stand 1. März 2008
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