Pátmos

Pátmos
Gemeinde Patmos
Δήμος Πάτμου (Πάτμος)
Patmos (Griechenland)
DEC
Basisdaten
Staat: Griechenland
Verwaltungsregion: Südliche Ägäis
Präfektur: Dodekanes
Geographische Koordinaten: 37° 19′ N, 26° 33′ O37.31083333333326.5491666666677Koordinaten: 37° 19′ N, 26° 33′ O
Höhe ü. d. M.: 0–269 m
Ägäis–Profitis Ilias
Fläche: f445,039 km²[1]
Einwohner: f23.044 (2001[1])
Bevölkerungsdichte: 68 Ew./km²[1]
Sitz: Chora
LAU-1-Code-Nr.: 812100
Gemeindegliederung: 1 Gemeindebezirkf7
Website: www.patmos.gr
Lage in der Präfektur Dodekanes
Bild:Dimos Patmou.png

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Die griechische Insel Patmos (griechisch Πάτμος (f. sg.)) gehört geografisch und politisch zur Inselgruppe der Dodekanes in der Ost-Ägäis. Zusammen mit einigen unbewohnten Inselchen bildet sie eine Gemeinde (griechisch δήμος, Dimos) in der Präfektur Dodekanes. Die Insel ist 34,14 km²[2] groß und eher hügelig als bergig, die höchste Erhebung erreicht 269 m. Der Bewuchs ist sehr spärlich, es gibt kaum Bäume, nur die typische Phrygana bedeckt das Land. Patmos hat etwa 3.000 Einwohner.

Trotz seiner geringen Größe gehört Patmos zu den bedeutenderen Inseln der Ägäis: Als vermutlicher Schöpfungsort der Offenbarung des Johannes ist sie Standort eines der wichtigsten Klöster der griechisch-orthodoxen Kirche und ist über mehrere hochfrequentierte Fährlinien mit dem Rest Griechenlands verbunden. Daher gilt Patmos auch als „Heilige Insel“ und ist alljährlich Ziel mehrerer großer Wallfahrten orthodoxer gläubiger Christen, beispielsweise an Ostern. Durch diesen regen Besucherstrom wurden auch früh die Fährverbindungen ausgebaut, und so konnte Patmos trotz des fehlenden Flughafens an der touristischen Erschließung der griechischen Inselwelt teilhaben, ohne die Auswüchse eines forcierten Massentourismus erleben zu müssen.

Inhaltsverzeichnis

Ortschaften

Skala, gesehen vom Kloster des Agios Ioannis Theologos.

Skala

In einer lang gestreckten Bucht als idealem Naturhafen liegt die Hafenstadt der Insel, hier konzentrieren sich die touristischen Unterkünfte und Gewerbebetriebe. In der älteren Bausubstanz an der Hafenfront finden sich venezianische Elemente. Aufgrund der hohen Frequenz an- und ablegender Fährschiffe umgibt ein betriebsamer Flair den Ort. Während der italienischen Besatzung der Insel wurde Skala Standort von Post, Zollamt und der Militärverwaltung. Durch diese wirtschaftlichen und politischen Faktoren wurde der Ort – ehemals nur Treppe (griechisch Σκάλα) zum Kloster – zum weltlichem Hauptort der Insel.

Chora

Der Inselhauptort entstand im 12. Jahrhundert rund um das Johannes-Kloster herum. Die winkeligen Gassen und Häuser vermitteln eher kykladische als Dodekanes-Atmosphäre.

Petra und Grikos

Der Fels in der Bucht von Grikos

Im Süden von Patmos erstreckt sich eine Bucht, die von einer vorgelagerten kleineren Insel geschützt wird. Innerhalb dieser Bucht erhebt sich ein etwa 20 m hoher Felsen, der in der Frühantike höchstwahrscheinlich als Zeremonienstätte, später von Piraten genutzt wurde. Der Fels ist rundum mit eingehauenen Treppen und Hohlräumen übersät. Auf dem Gipfel ist eine Zisterne anzutreffen, die heute noch funktioniert. In diese Bucht erstreckt sich ein Tal, das noch die ursprüngliche Vegetation und einen ganzjährig wasserführenden Bach beherbergt. Dessen Quelle ist von einer winzigen Kapelle eingefasst, in der laut Überlieferung die ersten Menschen getauft worden sein sollen, die sich seither Christen nannten. Die Kapelle liegt auf halbem Weg an der Straße zwischen Grikos und Chora.

Die vorgelagerte Ortschaft Grikos ist eine Siedlung, die erst seit der Griechischen Militärdiktatur rund um das Hotel Xenia entstand und schwerpunktmäßig dem Tourismus zugewandt ist. Das Hotel Xenia selbst, das bis heute die größte Kapazität unter Patmos’ Hotels hätte, steht wegen ungeklärten Besitztumsverhälnissen bizarrerweise seit Jahren leer und ist Verfall und Vandalismus preisgegeben.

Johanneskloster

Das dem Heiligen Johannes gewidmete Kloster wurde 1088 von einem Mönch, dem Seligen Christodulos, mit Unterstützung des byzantinischen Kaisers Alexios I. auf den Ruinen eines antiken Artemis-Tempels gegründet. Mit seinen burgähnlichen Mauern beherrscht es bis heute das Erscheinungsbild von Chora und der Insel. Das Johanneskloster mit seiner bedeutenden Bibliothek wird seit 1999 als Weltkulturerbe der UNESCO geführt.

Patmos war in römischer Zeit ein Verbannungsort, angeblich auch der des Evangelisten Johannes, welcher in einer Höhle seine Offenbarung (Apokalypse) niedergeschrieben haben soll. Patmos ist in der Offenbarung ausdrücklich als Ort seiner Visionen benannt. Die Johannesgrotte ist eines der wichtigsten Heiligtümer der griechisch-orthodoxen Kirche. Sie ist nahe der Straße von Skala nach Chora zu besichtigen.

Tourismus und Verkehr

Der Strand bei Livadi Geranou auf Patmos, von der Terrasse des einzigen Restaurants vor Ort aus gesehen. Am Horizont ist die Nachbarinsel Lipsi erkennbar.

Patmos hat trotz seiner geringen Größe ein ausgeprägtes Straßennetz in weitgehend gutem Ausbauzustand, das zu fast allen der zahlreichen Strandbuchten und Sehenswürdigkeiten bis auf wenige Meter führt. Es gibt viele Auto- und Motorrollervermietungen, Buslinien und Taxis. Seit die Insel zum staatlichen Heiligtum erklärt wurde, besteht ein erschwertes Baugenehmigungsverfahren; daher hält sich die Zahl der Touristen, die auf der Insel beherbergt werden können, in Grenzen. Dies ist von der Verwaltung bewusst so gesteuert, damit kein „Ballermann-Tourismus“ aufkommt. Die meisten Strände sind praktisch unbebaut und haben nicht selten nur ein einziges Restaurant zu bieten. Es gibt jedoch große Mengen an Tagesbesuchern und Pilgern. Hauptsaison ist von Mai bis Oktober.

Sandstrände sind nur an der Süd- und Ostseite anzutreffen. Im Norden – insbesondere bei Lampis Bay – bestehen die Strände aus faszinierenden bunten Steinen bis Walnußgröße. Die Westseite besteht hauptsächlich aus schroffer Steilküste.

Patmos ist ausschließlich per Schiff erreichbar. Es gibt jedoch einen Hubschrauberlandeplatz für das Militär und Notfälle. Die nächsten von Deutschland saisonabhängig angeflogenen Flughäfen sind auf den Inseln Samos und Kos. Vom Hafen von Kos gibt es regelmäßige Fährverbindungen nach Patmos, die zwischen zwei (Katamaran) und vier Stunden (Autofähre) dauern.

Literatur

  • Benedikt Stolz: Johannes auf Patmos. Die heilige Insel der Christenheit. Christiana-Verlag, Stein am Rhein 1971, ISBN 3-7171-0466-7. 
  • Tom Stone: Meine griechische Taverne. Ein Sommer auf Patmos. Goldmann, München 2004, ISBN 3-442-45589-8 (Roman). 

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Angaben des griechischen Innenministeriums
  2. Patmos, Ministerium für Handelsmarine, Ägäis und Inselpolitik, griechisch [1]

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