Querenburg

Querenburg
Uni-Center
Straßenzug „Auf dem Backenberg“
Blick vom Landschaftsschutzgebiet am Kalwes auf die Hochschule Bochum
Aufgestauter Oelbach an der Stadtgrenze von Witten und Bochum-Querenburg

Querenburg ist ein Stadtteil von Bochum mit fast 30.000 Einwohnern und Standort der Ruhr-Universität Bochum und der Hochschule Bochum. Bis 1929 war Querenburg eine eigenständige Gemeinde im Kreis Bochum.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Querenburg war eine fränkische Sippensiedlung aus dem Jahre 790 und bestand aus den freien Höfen Frielinghausen, Thöne, Schulte Overberg und Schulte Kleinherbede. Beim Bau der Ruhr-Universität fanden sich auch Siedlungsspuren, die bei der Ausgrabung durch Karl Brandt, Herne, ab 31. März 1964 etwa auf 4000 v. Chr. datierten.

Der Name Quernberga taucht in den Hebeblisten des Klosters Werden von 890 auf. Als Querenberge wird es um 1150 erwähnt und im Schatzbuch der Grafschaft Mark von 1486 als Querenberg. Im „Prothocollum undt Aufnahmb der Feuerstädten im Mitelambt Bochumb“ von 1664 ist von Quernburgh die Rede. Zu diesem Zeitpunkt hat es etwa 215 Einwohner. Die andere Bezeichnung für die Gemeinde war Vrilinkhuisen, später Frielinghausen.

Bereits um 1752 wurde an der Grenze zu Laer ein Eisenhammer betrieben. Einen Aufschwung erfährt die Region, als 1791 die neue Chaussee von Bochum nach Witten befahrbar wurde. Ab dem 3. August 1898 führte die Straßenbahn von Bochum bis nach Laer, 1901 dann bis zur Stadtgrenze von Witten.

In Querenburg entstanden viele Zechen, darunter Zeche Eulenbaum, Zeche Klosterbusch, Zeche Mansfeld. Im Waldstück Kalwes befand sich auch ein im Felsen eingelassenes Depot für Sprengstoff. Dieser explodierte am Morgen des 13. Januar 1914. Bei der Explosion wurden einige Menschen und Pferde getötet, deren Überreste in den Kronen der Bäume im Umkreis herabhingen.

Die Arbeitersiedlung an der Lennershofstraße wurde 1920 von August Bahrenberg initiiert. Am 1. August 1929 wurde Querenburg nach Bochum eingemeindet.[1] Zu diesem Zeitpunkt hatte es 2.894 Einwohner. Im Jahre 1933 begann auch in Querenburg die Zeit des Nationalsozialismus. Im April 1933 wurde der sozialdemokratische Gemeindevorsteher Bahrenberg von der SA verhaftet und in der ehemaligen Zeche Gibraltar an der Ruhr gefoltert. Er starb wenige Wochen später.

Querenburg war immer noch landwirtschaftlich geprägt, als ab 1962 ein mächtiger Strukturwandel stattfand: Die Ruhr-Universität Bochum und der Botanische Garten, das Adam Opel GmbH Werk Bochum I, die Universitätsstraße mit der Stadtbahnlinie U35 (früher auch 5, 305 und später 306) und der Stadtautobahn (Opel-Ring), die Autobahn A 43 (freigegeben 1971), die Universitätsrahmenstadt Hustadt, das Uni-Center, die Hochschule Bochum und der Technologiepark (auf dem Gelände der Zeche Mansfeld) veränderten die Landschaft nahezu vollständig. Als 1965 an der Ruhr Universität Bochum der Betrieb aufgenommen wurde, und Professoren angeworben wurden, erbaute man für diese das sogenannte "Professorenviertel", dieses besteht aus vielen Bungalows mit großen Gärten.

Bereits am Anfang des 19. Jahrhunderts wurde der Oelbach im Osten Querenburgs kanalisiert, der die Bergwerksabwässer aus Langendreer abführen sollte. Das Klärwerk Oelbachtal aus dem Jahre 1976 wurde Ende der 1990er Jahre durch zwei moderne Faulschlammsilos ergänzt. Es reinigt die Abwässer aus Laer, Steinkuhl, Querenburg und über den Oelbach kommend aus Werne und Langendreer. Die Umgebung des 1979 fertiggestellten Kemnader Sees ist ein Ziel für die Naherholung.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817 – 1967. Aschendorff, Münster (Westfalen) 1977, ISBN 3-402-05875-8.

Literatur

  • Curt H. F. Gaertner: Querenburg, wie es war, wie es ist; Brockmeyer 1976; ISBN 3-921543-53-3
  • Günther Höfken: Bochumer Heimatbuch, Band 2; 1927
  • Franz Darpe: Geschichte der Stadt Bochum; 1888–1894

Weblinks

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