- Raymond Kurzweil
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Raymond "Ray" Kurzweil [ˈkɜrzwaɪl] (* 12. Februar 1948 in Queens, New York City) ist ein US-amerikanischer Pionier der optischen Texterkennung (OCR), Sprachsynthese (computervorgelesene Texte), Spracherkennung, Flachbettscannertechnologie und im Bereich elektronischer Musikinstrumente, insbesondere den Keyboards.
Außerdem ist er ein bekannter Sachbuch-Autor über Themen wie Gesundheit, Transhumanismus, Technologische Singularität und Zukunftsforschung. Kurzweil gilt als einer der bedeutendsten Visionäre der Künstlichen Intelligenz. Im Jahr 2002 schloss er mit der so genannten Long Bet One eine Wette über 20.000 US-Dollar ab, dass im Jahr 2029 ein Computer oder eine „maschinelle Intelligenz“ den Turing-Test bestehen werde.
Inhaltsverzeichnis
Biographie
Raymond Kurzweil, Sohn einer jüdischen Familie aus dem New Yorker Stadtteil Queens welche 1939 kurz vor Beginn des Krieges Österreich verließ, studierte am Massachusetts Institute of Technology Informatik und Literatur und schloss sein Studium 1970 mit dem Bachelor ab. Er wurde für seine Leistungen 2002 in die National Inventors Hall of Fame aufgenommen und erhielt außerdem von Präsident Clinton die National Medal of Technology. Bill Gates spricht von ihm als „führendem Experten im Bereich der Künstlichen Intelligenz“ [1]
Im Jahre 1983 gründete Raymond in den USA die Firma Kurzweil Music Systems. Die Herstellung von Synthesizern, die in der Lage waren, natürliche Klänge in guter Qualität zu erzeugen, stellte in dieser Zeit eine große Herausforderung dar.
Die Idee, eine Firma für elektronische Musikinstrumente zu gründen, entstand aus der Freundschaft zu dem blinden Musiker Stevie Wonder.
Dieser hatte 1976 von einer Erfindung Kurzweils, der „Kurzweil Reading Machine“ (Lesemaschine), gehört und sofort Kontakt zum Erschaffer aufgenommen.
Dieses Gerät ermöglichte Sehbehinderten erstmals den Zugang zu normalen Drucktexten, indem es die Wörter in akustische Signale umwandelte, also „vorlas“. Die Reading Machine gilt bis heute als größter Meilenstein zur gesellschaftlichen Integration Blinder nach der 1829 eingeführten Blindenschrift von Braille.
Ermutigt durch Steve Wonder, brachte Raymond Kurzweil 1984 den sogenannten Kurzweil K250 Synthesizer, auf den Markt. Dieses revolutionäre Instrument erzeugte die Klänge verschiedener akustischer Instrumente in einer für diese Zeit herausragenden Qualität.
Als Dankeschön für die musikalische Unterstützung produzierte Raymond Kurzweil für Steve Wonder ein Sondermodell des K250, das sich durch Sprachkommandos steuern ließ.
Die Firma Kurzweil Music Systems wurde 1989 an die koreanische Firma Young Chang Akki Co. Ltd. verkauft, die den Markennamen „Kurzweil“ jedoch beibehielt.
Ehrungen und Auszeichnungen
Ray Kurzweil ist Träger dieser Auszeichnungen bzw. Ehrungen:
- 1965: ersten Platz in der International Science Fair für seine Erfindung des klassischen Musiksynthesizer
- 1978: Verleihung des Grace Murray Hopper Award der Association for Computing Machinery. Dieser Preis wird jährlich an vergeben und ist mit 35.000 $ Preisgeld dotiert. Kurzweil gewann ihn für die Erfindung der Kurzweil Reading Machine
- 1990: Engineer of the Year Preis der Design News
- 1994: Auszeichnung mit dem Dickson Prize in Science der Carnegie Mellon University, der mit 50.000 $ dotiert ist
- 1998: Inventor of the Year des Massachusetts Institute of Technology
- 1999: National Medal of Technology
- 2000: Telluride Tech Festival Award of Technologie
- 2001: Lemelson-MIT Prize, der mit 500.000 $ dotiert ist
Raymond Kurzweil ist überdies Träger von 19 Ehrendoktortiteln, die er von verschiedenen Institutionen verliehen bekam. Ebenfalls wurde er von 3 US-Präsidenten ausgezeichnet, unter anderem von Bill Clinton mit der National Medal of Technology, der höchsten Technologie-Auszeichnung der USA.
Einstellung zur Religion
Obwohl Kurzweils Eltern jüdisch waren, erzogen sie Kurzweil unitaristisch. In ‘‘The Singularity is Near‘‘ beschreibt er die Notwendigkeit einer neuen Ethik, die auf den Grundlagen des gegenseitigen Respektierens basiert.
Werke
- Raymond Kurzweil: The Age of Intelligent Machines. MIT Press, Cambridge 1990, ISBN 978-0-262-11121-8.
- Ray Kurzweil: Homo S@piens. Econ Tb., 1999, ISBN 978-3-548-75026-2. (engl. Originaltitel: The Age of Spiritual Machines)
- Ray Kurzweil, Terry Grossman: Fantastic Voyage: Live Long Enough to Live Forever. Plume, New York 2005, ISBN 978-0-452-28667-2.
- Ray Kurzweil: Singularity is Near. G Duckworth, London 2006, ISBN 978-0-7156-3561-2.
- Ray Kurzweil, Terry Grossman: Transcend. Rodale, New York 2009, ISBN 978-1-60529-207-6.
Literatur
Michael K. Iwoleit: Prophet der Singularität. Die leere Zukunft des Ray Kurzweil. In: Sascha Mamczak, Wolfgang Jeschke (Hrsg.): Das Science Fiction Jahr 2007. Heyne, München 2007, ISBN 978-3-453-52261-9. S. 537–563
Einzelnachweise
Siehe auch
Weblinks
- Literatur von und über Raymond Kurzweil im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurzweil Music Systems
- KurzweilAI.net, Auseinandersetzung mit und Demonstration von künstlicher Intelligenz und Zukunftsprognosen (englisch)
- Kurzweil Technologies, Übersicht über Kurzweils Firmen (englisch)
- Auf der Jagd nach Unsterblichkeit (Interview im What is Enlightenment? Magazin)
- Werden wir ewig leben, Mister Kurzweil? (Interview in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 23. Februar 2008, S. Z6)
- Long Bet One By 2029 no computer - or "machine intelligence" - will have passed the Turing Test.
- Dokumentarfilm Plug & Pray mit Raymond Kurzweil und Joseph Weizenbaum
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