- Red Bull Energy Drink
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Red Bull (englisch für Roter Stier) ist ein Energy-Drink des gleichnamigen österreichischen Getränkeherstellers Red Bull.
Inhaltsverzeichnis
Produkt
Red Bull Energy Drink, meist auch nur Red Bull genannt, besteht hauptsächlich aus Wasser, Zucker (Saccharose, Glukose), Taurin, Glucuronolacton und Koffein, Aspartam (in der zuckerfreien Variante) sowie verschiedenen Vitaminen. Laut Herstellerangaben soll das Getränk eine belebende Wirkung sowie leistungssteigernde Eigenschaften haben, die sich aus der Zusammensetzung seiner Inhaltsstoffe ergeben sollen.
Der Koffeingehalt einer Dose (250 ml) entspricht mit 80 Milligramm etwa dem einer Tasse Filterkaffee; damit entspricht eine Dose Red Bull, wie die meisten Energiegetränke, einem kleinen Mokka mit viel Zucker. Seit 2003 gibt es auch die zuckerfreie Variante Red Bull Sugarfree mit einem Energiegehalt von 33 kJ pro Dose (zum Vergleich: 470 kJ in der zuckerhaltigen Variante). Als Süßungsmittel findet Aspartam Verwendung. Seit Anfang 2007 gibt es neben der bis dahin üblichen 250-ml-Dose auch eine größere mit 355 ml, wobei die hohe, schmale Form beibehalten wurde. Seit den frühen 1990er Jahren wird Red Bull auch in Flaschen angeboten.
Red Bull ist kein alkoholisches Getränk, es wird jedoch in Lokalen oft als Mixgetränk mit Wodka unter dem Namen Flügerl (Anspielung auf einen Red-Bull-Slogan), Vodka Energy (Red Bull mit klarem Vodka), Gummibärli, Roter Kurzer, FlyingHirsch oder auch kurz Flirsch (Red Bull mit Jägermeister), Ferrari (Red Bull mit rotem Wodka, auch RedRed) oder Vodkabull (Red Bull mit schwarzem Vodka) angeboten, obwohl die Dosen in manchen Ländern mit der Warnung „nicht mit Alkohol mischen“ beschriftet sind.
Heute ist Red Bull in rund 100 Ländern erhältlich und hält trotz zahlreicher Nachahmerprodukte weltweit einen Marktanteil von etwa 70 % bei den Energy Drinks (Stand von 2003) und ist damit eines der erfolgreichsten neuen Markenprodukte der letzten Jahre.
Inhaltsstoffe
Zutaten laut Angabe auf der Dose sind (in Österreich und Deutschland, Red Bull mit Zucker): Wasser, Saccharose, Glucose, Säureregulator Natriumcitrate, Kohlensäure, Taurin (0,4 %), Glucuronolacton (0,24 %), Koffein (0,03 %), Inosit, Vitamine (Niacin, Pantothensäure, B6, B12), Aroma, Farbstoffe (einfache Zuckerkulör, Riboflavin)
Alle Inhaltsstoffe werden synthetisch hergestellt und sind für Veganer und Vegetarier geeignet. Red Bull ist des Weiteren als koscher anerkannt, was durch die Besichtigung der Produktionsstätte durch autorisierte Stellen geprüft wurde. Auch ist Red Bull gluten-, weizen-, milch- und laktosefrei.
Mentale Leistungseffekte
Red Bull steigere angeblich die momentane geistige Leistungsfähigkeit. Dies zeige sich an einer schnelleren Reaktionszeit beispielsweise bei Entscheidungsaufgaben, einer besseren Konzentration und einer Verbesserung der Erinnerungsleistung bei Gedächtnisaufgaben.[1] Die leistungssteigernden Effekte seien hauptsächlich mit der Koffeinwirkung [2], aber möglicherweise auch mit der speziellen Kombination der Inhaltsstoffe [1] zu erklären.[1][2]
Sportliche Leistungseffekte
Die sportliche Leistungsfähigkeit wird durch Red Bull (und vergleichbare Produkte) vermutlich zum Teil positiv beeinflusst. Dies dürfte nicht nur auf die Koffeinwirkung, sondern auch auf die Kombination der verschiedenen Inhaltsstoffe zurückzuführen sein.[1][3][4][5]
Anaerobe Kraft- und Ausdauerleistung
Mit dem Ausdruck „anaerobe Leistungsfähigkeit“ bezeichnet man die Muskelleistung, welche ohne (oder mit deutlich ungenügender) Sauerstoffversorgung produziert werden kann.
Im Wingate-Test, bei dem auf einem Fahrradergometer für 30 Sekunden mit maximaler Geschwindigkeit gegen einen größeren, konstanten Widerstand getreten wird, ergab sich bei drei Runden mit jeweils 2 Minuten Erholungszeit dazwischen keine Leistungsverbesserung oder -verschlechterung durch Red Bull.[6] Auch eine weitere randomisierte Doppelblindstudie mit Studenten ergab keine besseren Wingate-Testleistungen durch Red Bull.[7] Im gewissen Gegensatz dazu stellten Alford et al. eine Leistungsverbesserung bezüglich der Aufrechterhaltung der maximalen Geschwindigkeit auf dem Fahrradergometer fest.[1]
Bei drei Serien Bankdrücken mit einer Belastung von 70% der Maximalkraft und einer Pause von jeweils einer Minute dazwischen zeigte sich eine statistisch signifikante Leistungssteigerung in Form von mehr möglichen Wiederholungen durch Red Bull.[6]
Aerobe Ausdauerleistung
Die aerobe Ausdauerleistungsfähigkeit bezeichnet die Leistung, welche mit vollständiger Sauerstoffversorgung produziert werden kann.
Alford et al. stellten eine statistisch signifikante Verbesserung der Ausdauerleistungsfähigkeit auf dem Fahrradergometer im Bereich von 65-75% der maximalen Herzfrequenz fest.[1] Auch Geiss et al. stellten bei Ausdauersportlern eine Verbesserung der aeroben Ausdauer fest, die von der Kombination der Substanzen und dem Vorhandensein von Taurin abhingen.
Echokardiographische Untersuchungen an trainierten Ausdauersportlern ergaben einen messbaren Einfluss von Red Bull auf die Herzmuskelarbeit, der die reine Koffeinwirkung überstieg.[3].
Schnelligkeit und Koordination
Die Beibehaltung einer maximalen Geschwindigkeit auf dem Fahrradergometer wird durch Red Bull positiv beeinflusst.[1]
Probleme bei der Zulassung des Getränks
Von Anfang an gab es Diskussionen über gesundheitliche Gefahren sowie langwierige Zulassungsverfahren für einzelne Inhaltsstoffe, die zu einer Verzögerung der Marktzulassung zuerst in Österreich, später auch in Deutschland und anderen Ländern führten und in manchen Medien als Verbot kolportiert wurden. Dies hatte zur Folge, dass ein regelrechter „Hype“ um dieses für den europäischen Markt neue Getränk stattfand.
Eine Ausnahme bestand in Frankreich: Dort war der Energy Drink verboten, bis Red Bull 2008 das Taurin durch Arginin ersetzte. Die französischen Behörden stützten dieses Verbot auf angebliche Gesundheitsschäden durch den übermäßigen Konsum von Red Bull. Der EuGH hat 2004 letztinstanzlich entschieden, dass das französische Verkaufsverbot nicht gegen die Warenverkehrsfreiheit verstößt. Ähnliche Verbote bestehen in Dänemark und Norwegen. Im Mai 2008 wurde ein Abkommen zur Wiederzulassung von Red Bull mit Taurin in Frankreich unterzeichnet; seit 15. Juli 2008 ist das Getränk dort wieder erhältlich.[8][9]
Mögliche Gesundheitsrisiken
Der Verkauf von Red Bull als normales Getränk ist in Dänemark und Norwegen verboten. Lokale Behörden haben dort das Getränk aufgrund des Inhaltsstoffes Taurin als Medikament eingestuft und empfehlen daher, vor dem Genuss einen Arzt zu konsultieren.
Das in Kanada verkaufte Red Bull ist eine koffeinierte Version des thailändischen Krating Daeng. Bis Ende 2004 durfte es nicht in Kanada verkauft werden. Nun müssen die zum Verkauf zugelassenen Dosen einen Warnhinweis tragen:
- Achtung: Enthält Koffein. Nicht empfohlen für Kinder, schwangere oder stillende Frauen, Personen mit Koffeinsensibilität; nicht mit Alkohol mischen. Nicht mehr als 500 Milliliter pro Tag konsumieren.
Derartige Warntexte sind auf den in den USA oder in Großbritannien verkauften Dosen nicht angebracht.
Personen, die mehr als 2–5 Dosen innerhalb von 24 Stunden konsumiert hatten, empfanden teilweise Symptome wie Unwohlsein, Übelkeit, Kopfschmerzen, Magenschmerzen, Blähungen oder Schlaflosigkeit. Ärzte und Ernährungswissenschaftler warnen vor den Gefahren eines übermäßigen gemeinsamen Genusses von Alkohol und Koffein. Ihre Warnungen werden oft ignoriert, da Red Bull insbesondere bei intensivem Alkoholgenuss häufig als Mittel gegen Müdigkeit eingesetzt wird.
Ein Test der Zeitschrift Ökotest kam im Jahr 2007 zu dem Ergebnis, dass das Getränk zu viel Zucker, überflüssige Vitamine und problematische Inhaltsstoffe aufweist. Die Gesamtnote des Tests war Mangelhaft[10]. Unter anderem betonte das Magazin, dass das Getränk wie die meisten Produkte seiner Klasse für Sportler ungeeignet ist, da der hohe Zuckergehalt die Flüssigkeitsaufnahme in den Körper blockiert.
Red Bull belastet wie auch andere moderne Getränke den Zahnschmelz und kann einen Beitrag zu dessen Schädigung leisten.[11]
Marketing
Den kommerziellen Erfolg verdankt das im Vergleich zu anderen „Soft Drinks“ relativ teure Getränk neben der nachgesagten belebenden Wirkung vor allem der Werbung (bekanntester Slogan: „Red Bull verleiht Flügel“). Darüber hinaus ist Red Bull in verschiedenen Sportszenen sehr bekannt, da sie viele sportliche Events sponsern, vor allem im Extremsportbereich. Einer der bekanntesten Events dürfte wohl die Freestyle Motocross-Serie Red Bull X-Fighters sein.
Produktion
Red Bull hat keine eigenen Produktionsstätten, sondern lässt das Getränk bei der Firma Rauch in Nüziders (Vorarlberg) produzieren und abfüllen. Für den amerikanischen Markt wird es auch von Rauch in der Schweiz abgefüllt, wo ein Werk in Widnau SG errichtet wurde. Damit soll verhindert werden, in Handelsstreitigkeiten zwischen der EU und den USA hineingezogen zu werden.
Literatur
- SC Forbes, DG Candow,, JP Little, C Maqnus, PD Chilibeck: Effect of Red Bull energy drink on repeated Wingate cycle performance and bench-press muscle endurance. In: International Journal of Nutrition and Exercise Metabolism. 17, Nr. 5, 2007, S. 433-444 (Abstract).
- Erin Mueller, Leah Rado, Megan Weise, Trevor Cass: Effects of Red Bull on Wingate Testing of College ages Students. In: Journal of Ungraduate Kinesiology Research. 2, Nr. 2, 2007, S. 12-18 (pdf Fulltextversion im Web).
Quellenangaben
- ↑ a b c d e f g C Alford, H Cox, R. Westcott: The effects of red bull energy drink on human performance and mood. In: Amino Acids. 21, Nr. 2, 2001 (Abstract).
- ↑ a b F. van den Eynde, P.C. van Baelen, M. Portzky, K. Audenaert: Energy drink effects on cognitive performance. In: Dutch Journal of Psychiatry (Tijdschrift voor Psychiatrie). 50, Nr. 5, 2008, S. 273-281 (Abstract).
- ↑ a b M Baum, M Weiss: The influence of a taurine containing drink on cardiac parameters before and after exercise measured by echocardiography. In: Amino Acids. 20, Nr. 1, 2001, S. 75-82 (Abstract).
- ↑ Eli W. Erlick: Red Bull Energy Drink: "Special Ingredients" or a Caffeine and Sugar Effect?. In: Project Number J1510. California State Science Fair, 2007. Abgerufen am 21. Juli 2008. (pdf, engl.)
- ↑ a b * K. -R. Geiß, I. Jester, W. Falke, M. Hamm, K. -L. Waag: The effect of a taurine-containing drink on performance in 10 endurance-athletes. In: Amino Acids. 7, Nr. 1, 1994 (Abstract).
- ↑ a b SC Forbes, DG Candow,, JP Little, C Maqnus, PD Chilibeck: Effect of Red Bull energy drink on repeated Wingate cycle performance and bench-press muscle endurance. In: International Journal of Nutrition and Exercise Metabolism. 17, Nr. 5, 2007, S. 433-444 (Abstract).
- ↑ Erin Mueller, Leah Rado, Megan Weise, Trevor Cass: Effects of Red Bull on Wingate Testing of College ages Students. In: Journal of Ungraduate Kinesiology Research. 2, Nr. 2, 2007, S. 12-18 (pdf Fulltextversion im Web).
- ↑ Red Bull startet in Frankreich. In: Salzburger Nachrichten online. 18. Mai 2008. Abgerufen am 14. November 2008.
- ↑ Wolfgang Syrowatka: Red Bull nun auch in Frankreich im Handel. In: Homepage der Industriellenvereinigung Salzburg. 15. Juli 2008. Abgerufen am 14. November 2008.
- ↑ Ökotest Nr. 8/2007, S. 28 ff.
- ↑ BM Owens: The potential effects of pH and buffering capacity on dental erosion. In: General Dentistry. 55, Nr. 6, 2007, S. 527-531 (Abstract).
Weblinks
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