Redewendungen aus der griechischen Mythologie

Redewendungen aus der griechischen Mythologie

Die folgende Aufstellung bietet einen Überblick über Wortschöpfungen und Redewendungen, die aus der griechischen Mythologie in den deutschen Sprachgebrauch übernommen worden sind.

Achillesferse
Eine Schwachstelle, eine verwundbare Stelle an einem ansonsten Schwächenlosen (nach dem Heros Achilles).
Adonis
Ein hübscher junger Mann (nach dem gleichnamigen Geliebten der Aphrodite)
Äpfel der Atalante
Nach der mythischen Gestalt Atalante. Eine große Kostbarkeit (wie die goldenen Äpfel der Hesperiden, mit denen Atalante im Wettlauf gegen einen Freier abgelenkt wurde, um so zu unterliegen; u. a. bei Heinrich Heine gebraucht).
Amazone
Ein kriegerisches oder streitsüchtiges Weib, nach dem Volke der Amazonen
Aphroditische Schönheit (schön wie Aphrodite)
Sprichwörtliche Schönheit
Aphrodisiakum
Ein Mittel zur Steigerung des Liebesempfindens und der Aktivität der Sexualorgane (nach der Göttin Aphrodite).
Apollinisch-Dionysisch
Ein Begriffspaar bei Friedrich Nietzsche nach Apollo und Dionysos.
Argusaugen (v. a. in Wendungen, wie „mit Argusaugen ansehen“)
Sprichwörtlich für erhöhte Wachsamkeit, der nichts entgeht (nach dem 100äugigen Riesen Argus „Allesseher“).
Ariadnefaden
Das Hilfsmittel, um sich aus einer schwierigen Lage zu befreien (wie der Faden der Ariadne, mit dessen Hilfe Theseus den Weg aus dem "unentrinnbaren" Labyrinth des Minotaurus fand).
Augiasstall
Ein Ort des Schmutzes und der Unordnung, der nach Reinigung und Säuberung „schreit“ (nach den vor Pferdeunrat übertriefenden Stallungen des Augias).
Jemanden bezirzen
Jemanden durch seinen Liebreiz betören, nach der Zaubererin Kirke
Dädalus, kunstfertig wie
Es in etwas - v.a. einem Handwerk - zu vollendeter Meisterschaft gebracht haben (wie der Handwerker Dädalus).
Elektrakomplex
Das weibliche Gegenstück zum Ödipuskomplex (nach Elektra, der Tochter des Agamemnon).
Erisapfel
Der Grund eines Streits, der Anstoß zu einer Auseinandersetzung (nach dem Apfel mit der Aufschrift „der Schönsten“ den Eris, die Göttin der Zwietracht unter die Göttinnen warf, um einen Streit zwischen ihnen zu entfachen).
Eulen nach Athen tragen
Etwas überflüssigs tun, etwas tun was praktisch bereits erledigt ist (die Eule galt in der Antike als Symbol der Weisheit: diese in die Stadt der Weisheitsgöttin Athene zu tragen erschien den Zeitgenossen widersinnig, da angenommen wurde dass dort bereits mehr Weishheit anzutreffen wäre als irgendwo selbst)
Gigant
Ein körperlicher oder leistungsmäßig herausragender Mensch (wie die riesenhaften Giganten).(gigantisch, Gigantomanie)
Herkulesaufgabe, -arbeit
Eine gewaltige Aufgabe, deren Bewältigung eines großen Mannes - vom Format eines Herkules - bedarf.
Hesperiden, die Äpfel der
Eine große Kostbarkeit (wie die goldenen Äpfel der Hesperiden).
Lemnische Weiber, der Mundgeruch der
Starken Mundgerucht haben (wie die Lemnierinnen, die von Aphrodite mit einem Fluch belegt wurden).
Lichasdienst
Eine gut gemeinte Leistung, die sich für denjenigen, dem sie erbracht wird, nachteilig auswirkt (nach Lichas, dem Diener des Herakles, der im Glauben seinem Herrn einen segensreichen Dienst zu erweisen, diesem das vergiftete Hemd des Nessus brachte).
Kopfgeburt
Eine mühsam entwickelte Idee, nach der Geburt der Athene, die dem Haupte des Zeus entsprang
Mentor
Ein älterer, väterlicher Freund (wie Mentor, der sich in der Ilias Odysseus' Sohn Telemachos annahm).
Midastouch / Midasberührung
Nach König Midas
Narzissmus
Selbstverliebtheit, übermäßige Eitelkeit (nach Narziss, der sich in sein eigenes Spiegelbild verliebte und an dieser Liebe zu Grunde ging)
Nestor
Sprichwörtlicher (Spitz-)Name für den Ältesten oder Weisesten einer Gruppe (nach dem griechischen Heros).
Nymphomanie
Mannstollheit, der gesteigerte Sexualdrang bei Frauen (nach den liebesgierigen und hingabewilligen Nymphen)
Ödipuskomplex
Von Sigmund Freud geprägte Bezeichnung für das Verlangen mit einem Elternteil, v. a. der Mutter, eine sexuelle Beziehung einzugehen (nach Ödipus, der unwissentlich seine eigene Mutter Iokaste heiratete).
Priapismus
Eine krankhafte Dauererektion des Penis (nach dem libidinösen Gott Priapos) .
Prokrustesbett
Ein striktes Schema, das schmerzhafte Anpassung nötig macht, oder eine Lösung, die keinem der Betroffenen gerecht wird (nach dem Riesen Prokrustes, der Menschen durch Strecken oder Verstümmelung auf die Größe seines eigenen Bettes brachte).
Pygmalion
Jemand der von seinem eigenen Werk übermäßig beeindruckt ist (wie der Bildhauer Pygmalion, der sich in eine von ihm selbst geschaffene Statue verliebte).
Rhadamanthys, gerecht wie
Sprichwörtlich für „im höchsten Maße gerecht“ (wie der Sohn der Europa, der wegen seines Gerechtigkeitssinns und seiner Weisheit selbst in der Unterwelt zum Richter erhoben wurde - so u. a. bei Friedrich Schiller).
Satyrismus
Die männliche Nymphomanie, das übermäßige sexuelle Verlangen beim Mann (nach den Satyrn).
Sisyphosarbeit
Eine scheinbar aussichtslose, weil niemals fertigzustellende Arbeit (nach Sisyphos, der einen Felsblock immer aufs neue einen steilen Hang hinaufrollen musste).
Sisyphosfels (Fels, Felsblock des Sisyphos)
Eine Bürde, eine schwer zu bewältigende Last.
Skylla und Charybdis, zwischen
Vor der Wahl zwischen zwei Übeln stehen (wie Odysseus, der zwischen den zwei Ungeheuer Skylla und Charybdis hersegeln musste).
Sphinx
Eine Person die rätselumrankt ist und daher viele Fragen aufgibt oder aber sich unverständlich, gleichsam „in Rätseln“ ausdrückt und deswegen nur schwer zu verstehen ist (wie die thebanische Sphinx, die den Vorbeikommenden verzwickte intrikate Rätsel aufgab).
Symplegaden, zwischen den sein
Von einer großen Gefahr bedroht sein (wie die Argonauten zwischen den Symplegaden-Felsen, die sie zu erdrücken drohten)
Tanatalosfrüchte
Nach Tantalos: Eine scheinbar in Reichweite liegende, doch niemals zu gewinnende, Verlockung.
Tantalosqualen
Qualen die durch das scheinbare In-Reichweite-sein verlockender Dinge bei gleichzeitiger praktischer Unerreichbarkeit, ausgelöst werden.
Titan
Ein durch seine Leistungen oder Körpergröße hervorragender Mensch (wie die Titanen) (titanisch, Titanic)
Wie Castor und Pollux
Zwei unzertrennliche Freunde
Zerberus (v.a. in der Wendung „wie ein Zerberus über etwas wachen“)
Ein aufmerksamer Wächter, an dem es kein Vorbeikommen gibt (nach dem dreiköpfigen Höllenhund an der Pforte zur Unterwelt).

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