- Reformierte Kirche von Frankreich
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Die Reformierte Kirche von Frankreich (frz.: L'Église réformée de France) ist calvinistischen Ursprungs und als Kirche der Hugenotten die historisch wichtigste evangelische Kirche in Frankreich. Sie ist Mitglied der Fédération protestante de France, der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen, der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa und des Ökumenischen Rats der Kirchen.
Sie hat etwa 350.000 Mitglieder, die in 400 lokalen Gemeinden mit 50 Kirchenkreisen (consistoires) in acht Regionen organisiert sind.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die reformierten Kirchen in Frankreich, entstanden mit der Reformation im 16. Jahrhundert, organisierten sich zunächst im Untergrund. Die erste nationale Synode fand 1559 statt, das Glaubensbekenntnis von La Rochelle datiert auf 1571. Anerkannt (und eingeschränkt) durch das Edikt von Nantes, kam die vorläufig letzte offizielle Synode 1659 zusammen. 1685 folgte mit dem Edikt von Fontainebleau, mit dem Ludwig XIV. das Edikt von Nantes widerrief, eine lange Zeit der Unterdrückung.
Im 19. Jahrhundert durchdrangen die Erweckungsbewegung und andere religiöse Strömungen den reformierten Protestantismus in Frankreich und Europa, was mit verschiedenen Spaltungen einherging. Zur Zeit des Gesetzes zur Trennung von Kirche und Staat von 1905 gab es vier landesweite Unionen, in denen die alte reformierte Kirche organisiert war: die evangelisch-reformierten Kirchen, die unierten reformierten Kirchen, die freien evangelischen Kirchen und die methodistische Kirche.
Die gemeinsame Erfahrung des Krieges und das Aufkommen neuer theologischer Strömungen (besonders Karl Barth) bewirkte die teilweise Wiederherstellung der Einheit: 1938 entstand aus den Unionen die heutige Reformierte Kirche in Frankreich. Diese ist in Abendmahlsgemeinschaft mit der Evangelisch-lutherischen Kirche von Frankreich und den beiden Mitgliedskirchen der Union Protestantischer Kirchen von Elsass und Lothringen.
Organisation
Die Kirche wird gemäß dem synodal-presbyterialen Prinzip von einer jährlichen nationalen Synode geleitet, die hauptsächlich aus Vertretern der acht Regionen besteht (Geistlichen und Laien). Der derzeitige Vorsitzende der Synode, der von ihren Mitgliedern für drei Jahre gewählt wird, ist Pfarrer Marcel Manoël.
In gleicher Weise werden auch die acht Regionen geleitet, an die die nationale Kirche (Union Nationale) eine Reihe von Aufgaben delegiert.
Die Pfarrerinnen und Pfarrer werden am Institut Protestant de Théologie ausgebildet, das aus den Fakultäten für evangelische Theologie in Paris und Montpellier besteht. Es wird auch eine Fernausbildung für Laien namens Théovie angeboten.
Lehre
Nach 213 Jahren ohne eine nationale Synode arbeitete die XXX. Generalsynode von 1872 bis 1873 eine neue Glaubenserklärung aus, deren Grundsätze nur von einer kleinen Minderheit abgelehnt wurden. Gegen Ende eines Jahrhunderts reich an theologischen und spirituellen Neuerungen distanzierte sich die Generalsynode von einem strengen Calvinismus: Die nunmehrige Reformierte Kirche profitierte außer von ihrem Erbe auch vom Liberalismus, Pietismus, Neuluthertum und anderen Strömungen. Die Möglichkeiten, der Ideengehalt und die Grenzen dieser pluralistischen Theologie wurden in der Glaubenerklärung von 1936 niedergelegt.
Symbole
Das Hugenottenkreuz war nie ein offizielles Symbol der Reformierten Kirche in Frankreich, aber ein verbreitetes Erkennungszeichen. Die Hugenotten trugen und tragen diesen Schmuck oft bewusst zur Schau. Das Zeichen der alten reformierten Kirchen war der brennende Dornbusch, durch den Gott zu Moses sprach (Dornbuschszene). Das neue Logo der Reformierten Kirche in Frankreich, das 2000 angenommen wurde, zeigt einen stilisierten Dornbusch mit einem Hugenottenkreuz im Zentrum.
Weblinks
Kategorie:- Reformierte Kirche in Frankreich
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